Frage an Bernd Carll von Philipp R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Carll,
Halten Sie ein einheitliches Abitur und das Aufgeben des bisherigern Leistungs- und Grundkursmodell zugunsten eines Modells mit 5 Prüfungsfächern für sinnvoll? Ist das mit einer individuellen Förderung vereinbar?
Halten Sie unser dreigliedriges Schulsystem noch für Effizient? Wie stehen Sie dem Thema Einheitsschule gegenüber?
Wo müssen wir ansetzen um die Bildungspolitik (auch im Bezug auf die PISA-Studie) in unserem Land zu verbessern?
Mit freundlichen Grüßen
Philipp Rhein
Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums
Sehr geehrter Herr Rhein,
zunächst vielen Dank für Ihre Fragen.
zu 1.)Die ödp möchte das bisherige Grundkurs- und Leistungskursmodell prinzipiell beibehalten. Eine Vereinheitlichung der Abiturprüfungen erscheint mir sinnvoll. Jedoch sollten die Schülerinnen und Schüler aus mindestens zwei unterschiedlichen Prüfungsaufgaben auswählen können.
zu 2.) Die ödp tritt für das dreigliedrige Schulsystem ein. Jedoch müßte dort jedes Kind nach seinen Begabungen und Interessen gefördert werden(siehe auch unter 3.). Natürlich respektiert die ödp den Willen der Eltern. Dort wo eine ausreichende Anzahl von Eltern ihre Kinder in eine Gesamtschule schicken will, soll dieses zusätzliche Schulangebot auch grundsätzlich verwirklicht werden.
zu 3.) Die rheinland-pfälzische Bildungslandschaft verändert sich zur Zeit rasant wegen
- der Kritikpunkte aus der PISA-Studie
- der Bevölkerungsentwicklung.
Die demografische Entwicklung, d.h. der mittelfristige Rückgang der Schülerzahlen, eröffnet Chancen, die wir jetzt nutzen müssen:
- Arbeit in kleinen Lerngruppen
- individuelle Förderung
- Entwicklung einer neuen Unterrichtskultur in kleinen
wohnortnahen Schulen.
Die Autoren der PISA-Studie stellen fest, dass in Deutschland eine extreme Chancenungleichheit für Kinder unterschiedlicher Herkunft besteht.
Im Rahmen des 3-gliedrigen Schulsystems könnte jedes Kind nach seinen Begabungen und Interessen gefördert werden.
Die ödp fordert eine ganzheitiche Bildung:
- Lernen mit allen Sinnen
- Bildung von Körper, Seele und Geist
- Entfaltung des Einzelnen im Rahmen seiner Möglichkeiten
- verstärkte Vermittlung von Werten.
Die ödp fordert eine Förderung von Anfang an:
- Integration von Kindern aus anderen Sprachbereichen und
Kulturen
- gezielte Förderung lernschwacher Kinder durch zusätzliche
Maßnahmen außerhalb des regulären Unterrichts
- gemeinsame Gruppen von Behinderten und Nichtbehinderten
- Förderung besonders begabter Kinder im Rahmen selbst gewählter
Projekte.
Des weiteren fordert die ödp z.B.
- Entscheidung für die weiterführende Schule erst nach der der
6. Klasse, sowie deutlich erhöhte Durchlässigkeit zwischen den
Schultypen
- Ausbau und Aufwertung der Hauptschule als praxisorientierte
Schule
- modulares Abitur nach 12 oder 13 Jahren je nach Leistungswillen
und Leistungsvermögen der betroffenen Schülerinnen und Schüler
- kleinere Klassen
- größere Selbstverantwortung der Schulen
- praxisnahe Lehreraus- und -weiterbildung
- konstruktive Qualitätskontrolle.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Carll