Wie stehen Sie zum Schutz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare und die Ermöglichung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare?

Sehr geehrter Herr S.

ich bin selbst in einer Patchworkfamilie großgeworden, in der unterschiedliche Lebens- und Partnerschaftsentwürfe gepflegt werden. Ich hatte außerdem das Glück, dass sich meine Eltern liebevoll und hingebungsvoll um uns Kinder gekümmert haben und uns bis heute Vorbilder sind, die uns auf unseren Lebenswegen anleiten.

Einvernehmlichkeit vorausgesetzt, schreibe ich erwachsenen Menschen nicht vor, wie sie ihre Beziehungen zu gestalten haben, gleiches erwarte ich auch von anderen Menschen in Bezug auf meine Beziehung. Ich erwarte daher, dass insbesondere die sexuellen Vorlieben der Menschen, ihre Privatsache bleiben, in die sich keine Regierung einmischt und die nicht zum Politikum gemacht werden. Leider ist die Situation in unserer Gesellschaft mal wieder eine andere. 

Alle Menschen müssen vor dem Gesetz gleichberechtigt sein und im Wesentlichen die gleichen Pflichten und Freiheiten besitzen. Eine unterschiedliche Behandlung der Menschen vor dem Gesetz aufgrund naturgegebener Unterschiede ist nur in wenigen Ausnahmefällen sinnvoll. Kinder sind daher nicht voll vertragsfähig, Frauen unterliegen nicht der Wehrpflicht und Männer können keinen Schwangerschaftsurlaub nehmen. Insofern einzelne Personengruppen in einer Gesellschaft besonderen Gefährdungen ausgesetzt sind, muss gegen diese Gefährdungen genauso konsequent vorgegangen werden, wie gegen vergleichbare Bedrohungen für den Rest der Gesellschaft. Alle haben das gleiche Anrecht auf Schutz vor Extremismus, staatlicher Willkür und anderen Bedrohungen.

Einen besonderen Schutz sollte in einer gleichberechtigten Gesellschaft nur denjenigen gewährt werden, die besonders verletzlich sind. Das sind in unserer westlichen Welt traditionell Frauen, Kinder und Verletzte bzw. Gebrechliche. Der besondere Schutz der Ehe zwischen Mann und Frau ergibt sich nach meinem Verständnis vor allem aus der besonderen Funktion dieser Beziehungsform für die Entwicklung der schutzbedürftigen Kinder. Nach allen mir bekannten Untersuchungen, ist die traditionelle Familie von Vater, Mutter und Kindern, die statistisch mit Abstand beste Familienform, um eine optimale Kindesentwicklung unter seelischen, intellektuellen, sozialen, gesundheitlichen und vielen weiteren Gesichtspunkten zu gewährleisten. Aus diesen Gründen halte ich die traditionelle Ehe für die einzige Beziehungsform, die in unserer Gesellschaft einen besonderen Schutz genießen sollte und spreche mich ausdrücklich für die derzeitige Formulierung des Grundgesetzes zu diesem Punkt aus. 

Die meisten Anpassungen zwischen traditioneller und gleichgeschlechtlicher Ehe halte ich dennoch für richtig, auch dass es gleichgeschlechtlichen Paaren mitlerweile möglich ist, Kinder zu adoptieren. Bei der Entscheidung darüber, ob ein Kind adoptiert werden darf, sollte meiner Meinung nach in erster Linie entscheidend sein, ob dem Kind dadurch eine bessere Entwicklungsumgebung geboten wird als in der Heimunterbringung. 

Die Erteilung des Sakraments der Ehe, halte ich hingegen für eine religiöse und keine rechtliche Frage. Hier muss sich die Regierung ebenfalls heraushalten. Ich hoffe, ich habe Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet. Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne wieder hier oder über den AfD-Landesverband Hamburg an mich.

Mit freundlichen Grüßen

Benjamin Mennerich