Frage an Benjamin Felix Schwanke von René M. bezüglich Umwelt
Hamburg nennt sich Umwelthauptstadt. Da passt es für mich nicht, dass Jahr für Jahr mehr Bäume gefällt werden, als neu gepflanzt werden. Selbst wenn genug Neupflanzungen erfolgen würden, ist ein kleiner neu gepflanzter Baum in seinem Wert für die Umwelt mit einem mehrere Jahrzehnte alten Baum nicht zu vergleichen.
Fazit: Hamburgs Umweltqualität "Grün durch Bäume" nimmt seit Jahren ab.
Auch Büsche und vor allem dichtes Buschwerk werden vielerorts weggeschnitten. Gerade dichtes Buschwerk ist für viele Kleintiere, Insekten und Singvögel notwendiger Lebensraum. Sieht dann für manche Menschen wohl ordentlicher aus, wenn es nur noch vereinzelte große Bäume gibt und unter diesen einen kurzgeschorenen Rasen. Die Folge: viele kleine und größere Lebewesen finden kene Nahrung und keinen Unterschlupf mehr..
Ein allgemein zu beobachtender Trend zur wirksamen Verminderung der Umweltqualität Hamburgs ist die "Pflasteritis. Ehemalige Grünflächen werden zugepflastert. Neue Anlagen wie z.B. in der Hafencity bestehen fast nur noch aus Pflasterplatten. So lässt sich eine Fläche sicher leichter sauber halten. Sind die Kosten für
die Müllentfernung also das Hauptkriterium für die Gestaltung unserer Hansestadt?.
Nicht nur unsere natürliche Umwelt wird unnötiger Weise eingeschränkt, auch die Entwicklung unserer Kinder
wird benachteiligt. Denn welchen Bezug bekommen sie zur Natur und damit zum Leben und zu sich selbst, wenn sie z.B. in der Hafencity groß werden, wo ihre Erlebniswelt fast ausschließlich aus Stein, Beton und Glas besteht?
Mit einem anderen Bewusstsein für unser Leben im Zusammenhang mit unserer Umwelt und Natur hätte man leicht kleine lebendige Flecken schaffen oder erhalten können, wie z.B. am Ende des Sandtorhafens.
Dort lief das Hafenbecken schräg nach oben aus, was eine kleine Schilfwildnis entstehen ließ...
Was gedenken Sie unter diesen Gesichtspunkten dafür zu tun, dass Hamburg sich auf den Weg macht, den Titel "Umwelthauptstadt" zu verdienen?
Sehr geehrter Herr Menges,
bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt dazu komme, Ihnen zu antworten.
Hamburg hat viele Grünflächen, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Die FDP Eimsbüttel hat sich bereits in der nun endenden Legislatur in der Bezirksversammlung vielfach für den Erhalt von Bäumen im Rahmen von Baumaßnahmen und Straßensanierungen etc. eingesetzt. Der Erhalt von vorhandenen Grünpflanzen hat natürlich Priorität. Ist jedoch aus städtebaulichen Gründen eine Baumfällung notwendig oder eine Betonierung notwendig, so ist entsprechender Ersatz zu schaffen. Zwar ersetzt ein neu gepflanzter Baum nicht sofort einen ausgewachsenen Baum. Jedoch ist es besser zumindest mittelfristig für Ersatz zu sorgen als nichts zu tun.
Was die Gestaltung der HafenCity betrifft, so stimme ich Ihnen zu, dass es bedauerlich ist, dass die Schaffung natürlicher Oasen nicht gelungen und unterblieben ist. Maßgeblich dürfte dabei sein, dass die HafenCity künstlich geschaffen ist und Selbstverständlichkeiten, wie z.B. Naherholungsmöglichkeiten, dabei vollkommen außer Betracht bleiben. Schließlich sind Hamburgs Grünflächen maßgeblich dadurch entstanden und erhalten geblieben, weil die Stadt um sie herum von alleine gewachsen ist.
Dieses Problem besteht daher oftmals bei Neubaugebieten. Die Stadtplanung sollte daher künftig noch stärker auf Selbstverständlichkeiten, wie Naherholungsmöglichkeiten achten. Hierzu bin ich auch gerne bereit, mich politisch einzubringen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen:
Benjamin Schwanke