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Ben-Said Sharif Samani
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Frage von Renate B. •

Sehr geehrter Herr Samani, Wie stehen Sie zu gendern, geschlechtergerechter Sprache, Sexualpädagogik der Vielfalt?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Bitzl,

 

vielen Dank für Ihre Frage.

 

In der ÖDP ist die Haltung zum Thema geschlechtergerechte Sprache („gendern“) nicht abschließend geklärt. Unser Münchener Kreisverband hat jedoch kürzlich beschlossen, in öffentlichen Texten einheitlich per Doppelpunkt zu gendern („Kandidat:innen“). Das befürworte ich.

Der gesellschaftliche Mehrwert, der durch geschlechtergerechte Sprache erzielt werden kann, überwiegt meine Bedenken dagegen: keine unterbewussten Barrieren in der Berufswahl und keine sprachliche Ausgrenzung bestimmter Geschlechter mehr. Das sind für mich die Hauptargumente für das Nutzen geschlechtergerechter Sprache.

Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass gegenderte Texte und Sprache für viele Menschen unästhetisch sind. Das halte ich aus eigener Erfahrung allerdings für Gewöhnungssache. Was ich ablehne, sind verbindliche Vorschriften für das Nutzen geschlechtergerechter Sprache außerhalb staatlicher Institutionen. Solche Vorschriften sind meines Wissens nach aber derzeit nicht ernsthaft in Diskussion und werden hauptsächlich von Gegnern geschlechtergerechte Sprache als Schreckensszenario verwendet.

 

Als Sohn einer Mutter, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, ist es mir auch ein persönliches Anliegen, dass die Vielfalt der sexuellen Ausrichtungen von Kindesbeinen an pädagogisch abgebildet wird.

Dazu gehört die ausdrückliche Behandlung der Themen Hetero-, Homo- und Intersexualität im Sexualkundeunterricht. Dazu gehört aber auch, dass in Kinder- und Lehrbüchern nicht nur verschiedengeschlechtliche, sondern auch gleichgeschlechtliche Paare abgebildet werden.

Darüber sprechen allein reicht also nicht. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass Kinder zwar Wissen über die Existenz verschiedene sexueller Ausrichtungen ansammeln, sie aber nur als andersartiges Phänomen einordnen. Die regelmäßige Abbildung gleichgeschlechtlicher Paare ist also wichtig, weil Kinder und Heranwachsende auf diese Weise Menschen verschiedener sexueller Ausrichtungen als selbstverständlichen Teil ihrer eigenen Welt begreifen.

 

Mit den besten Grüßen

Ben-Said Sharif Samani