Hallo, wie stehen Sie zur grundsätzlichen Beitragsfreiheit für Kita-Plätze?
Beitragsfreie Kita-Plätze sollen Eltern mehr Flexibilität bei der Erziehung ihrer Kinder bieten und sind zudem eine (im Grundsatz begrüßenswerte) soziale Maßnahme, die Familien mit geringen Einkommen entlastet.
Ich habe allerdings mehrere Bedenken gegen pauschal beitragsfreie Kita-Plätze:
1. Mehr Flexibilität wird dadurch nur Familien geboten, die ihre Kinder ohnehin in die Kita bringen möchten. Für Eltern, die ihr Kind zu Hause großziehen wollen, ist dadurch nichts gewonnen. Im Gegenteil: Sie werden benachteiligt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum es subventioniert werden sollte, seine Kinder (zumindest für einen gewissen Zeitraum) von anderen großziehen zu lassen, das eigene Großziehen aber nicht finanziell unterstützt wird.
2. Bereits jetzt verdienen Erzieher*innen deutlich weniger, als es der Verantwortung dem Anspruch ihrer Arbeit entspräche. Wenn Kita-Plätze künftig vollständig vom Staat bezahlt würden, dann müsste sichergestellt sein, dass die Kitas (mindestens) die gleiche Menge Geld zur Verfügung haben wie jetzt. Alles andere würde wohl zulasten der Erzieher*innen und damit auch der Kinder gehen.
3. Eine soziale Maßnahme wie die Übernahme der Kita-Gebühren sollte nicht allen, völlig unabhängig von ihrem Einkommen zustehen. Sinnvoller wäre es, den Anteil der Kosten, der übernommen wird, anhand des Einkommens zu messen. Wer weniger Einkommen zur Verfügung hat, bekommt auch mehr Unterstützung.
Anstatt pauschal beitragsfreier Kita-Plätze spreche ich mich daher für ein einkommensabhängiges Elterngeld aus, das von den Eltern zur Finanzierung der eigenen Erziehung oder des Kita-Platzes genutzt werden kann.