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Beatrix Diefenbach
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Frage von Rüdiger G. •

Frage an Beatrix Diefenbach von Rüdiger G. bezüglich Bildung und Erziehung

Guten Tag Frau Diefenbach,

die hessischen Schüler belegen bei Bundesländervergleichen meist einen unterdurchschnittlichen Platz.
Ein Beispiel ist der Ländervergleich 2011 zu "Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern am Ende der vierten Jahrgangsstufe in den Fächern Deutsch und Mathematik" siehe http://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/LV2011/Bericht

Wie kann dieses Problem nachhaltig gelöst werden?

Im Österreichischen Bundesland Tirol wird jetzt Flächendeckend das Konzept "Neue Mittelschule" eingeführt siehe http://tibs.at/content/die-neue-mittelschule-ab-n%C3%A4chstem-schuljahr-regelschule

Dort wird grundlegend der Unterricht ist der Mittelstufe reformiert u.a. werden die Lehrer dort sechs Stunden pro Klasse im Teamteaching d.h. 2 Lehrer gemeinsam in einer Klasse, in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch eingesetzt.
Ist so ein Konzept auch in Hessen finanzierbar?

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Antwort von
AfD

Guten Tag Herr Gruhle,

schön, dass Sie sich für das wichtige Thema Bildung interessieren. Die Studie, auf die Sie sich beziehen habe ich gelesen. Sie fordern von mir allerdings als Berufsschullehrerin eine Antwort zu einem Problem, hier konkret am Beispiel der Primarstufe, mit dem sich die Politik schon seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich beschäftigt. Das ehrt mich und deshalb antworte ich Ihnen gerne, auch als Mutter von vier Kindern, die hier etliche praktische Erfahrungen gesammelt hat.

Am Wichtigsten finde ich die Punkte „soziale Disparitäten“ und „zuwanderungsbezogene Disparitäten“. Hier gibt es meiner Meinung nach zwei korrelierende Ansätze: einmal vonseiten der Familie und einmal vonseiten des Staates.

Zunächst möchte ich familienbezogen antworten: Eine gut funktionierende Familie gibt den Kindern Rückhalt, Sicherheit und Wertbewusstsein, das sie für eine gute schulische Entwicklung brauchen. Deshalb müssen Familien gerade auch in Bezug auf Art. 6 (1), (2) so gestellt werden, dass die Eltern genügend Geld und Zeit haben, ihren erzieherischen Pflichten auch gerecht zu werden.

Von staatlicher Seite muss darauf geachtet werden, dass gerade in der Grundschule Kindern das Lernen Spaß macht und diese intrinsische Motivation auch erhalten bleibt.

Hierzu benötigt man im Allgemeinen:

• Ein überschaubares Lernumfeld, d. h. kleine Klassen/Schulen, in denen
• Beziehung, (Selbst)Sicherheit, Geborgenheit aufgebaut werden können.
• Gute aus- und fortgebildete Lehrkräfte, die ein angstfreies Klima gewährleisten und Kinder nicht bildungstechnisch verzwecken, sondern angemessen fördern.

Im Speziellen durch Institutionalisieren von:

• einer ständigen Analyse des Istzustandes durch Kompetenzteams gerade auch im Primarbereich, aber auch in der vorschulischen Bildung,
• einer konzeptionellen systematischen Sprachförderung etwa durch kompensatorische Bildungsmaßnahmen zur Sprachförderung schon in der Kita,
• einer Informationspolitik, die Eltern gerade mit Migrationshintergrund aktiv anspricht,
• Aufklärungskampagnen, die Deutsch als berufliche Zukunftschance besonders für bildungsferne Schichten verdeutlichen.

Zu Ihrer 2. Frage:

Lernen gelingt nach meinen Erfahrungen am besten, wenn den individuellen Fähigkeiten der Schüler Rechnung getragen wird, d. h. eine größtmögliche Differenzierung im Unterricht stattfinden kann. Ferner erhöhen ein gutes Arbeitsklima und eine gute emotionale Gebundenheit, sprich Beziehung zur Lehrperson und innerhalb der Klasse den Lernerfolg.

Diese Voraussetzungen werden in besonderem Maße in den verschiedenen Modellen des Team-Teaching (auch in dem ihres österreichischen Beispiels) als kooperative Lehr- und Lernmethode gut erfüllt; die Vor- und Nachteile brauche ich Ihnen sicher nicht zu beschreiben. Ich habe schon öfter in verschiedenen Modellen des Team-Teaching mit guten Erfahrungen unterrichtet, auch weil sich diese Methode gut mit selbstgesteuertem Lernen kombinieren lässt.

Meiner Meinung nach halten sich die Kosten für ein solches Konzept im Rahmen (es wird ja auch schon teilweise praktiziert) und dies ist in Hessen durchaus auch finanzierbar. Außerdem sollte uns für die Bildung unserer Kinder nichts zu teuer sein.

Besonders weise ich aber darauf hin, dass laut Ifo-Institut die Haftung der deutschen Steuerzahler für die Schulden innerhalb der Transferunion bei über 630 Milliarden Euro liegt. Das sind gigantische Risiken, die wir hier eingehen und jetzt überlegen Sie bitte mal, wozu wir dieses Geld in der Bildung verwenden könnten! Mit fällt dazu nichts weiter ein.

Viele Grüße

Beatrix Diefenbach