Was wollen Sie gegen den Pflegenotstand unternehmen?
Die Pflege ist nicht nur elementar für ein funktionierendes Gesundheitssystem, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, Unterstützungsbedürftigen ein Leben in Würde und Autonomie zu ermöglichen. Der Pflegenotstand ist eines der drängendsten Probleme unserer alternden Gesellschaft.
COVID-19 hat eindrücklich gezeigt, woran es schon lange mangelt: Schon zuvor fehlten mehr als 120.000 Pflegefachpersonen. Die Ursachen sind vielfältig: mangelnde Anerkennung als eigenständige Fachexperten, der demographische Wandel, miserable Arbeitsbedingungen und vieles mehr. Die Wertschätzung von Pflegekräften und anderen Gesundheitsberufen (z.B. medizinischen Fachangestellten) muss sich sowohl in ihrer Berufspraxis als auch gesamtgesellschaftlich verbessern.
Hierzu fordern wir, endlich eine angemessene Bezahlung in bundeseinheitlichen Tarifverträgen zu realisieren; dabei darf es keine Ausnahmen für kirchliche Träger geben. Um den Beruf auch im Alter und mit Familien attraktiver zu gestalten, wollen wir flexible Arbeitszeitmodelle fördern und die strikte Einhaltung des Arbeitsschutzes durchsetzen.
Eine adäquate Patientenversorgung gewährleisten wir durch verbindliche Personaluntergrenzen mit Sanktionen bei Unterschreitung bis hin zur Betriebsschließung. Pflegerische Perspektiven müssen in allen Bereichen mehr Berücksichtigung finden. Wir möchten die Etablierung von Selbstverwaltungen in den Pflegekammern fördern und Pflegekräfte in entscheidende Gremien berufen. Perspektivisch wollen wir die Akademisierung und Professionalisierung des Berufs weiter vorantreiben und im Sinne des Community Health Nursing auch neue Tätigkeitsfelder eröffnen.