Barbara Seid
DIE LINKE
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Frage von Eugen H. •

Frage an Barbara Seid von Eugen H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Seid,

Sie kandidieren zur Landtagswahl 2016 in Rheinland-Pfalz.

Unsere Atemluft ist natürlicherweise hochgradig sauber, und das ist auch gut so, denn Atemluft ist das Lebensmittel Nr. 1; ohne Luft können die wenigsten Menschen mehr als 3 Minuten überleben. Deshalb ist saubere Atemluft genauso wie sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht.

Leider müssen viele Menschen immer noch durch Tabakrauch verschmutzte, stinkende, vergiftete Luft einatmen.

Bedenken Sie: Meine Lunge ist privat, auch im öffentl. Raum und unter freiem Himmel! In meine Jackentasche greift normalerweise keiner unbefugt hinein.

Darum frage ich Sie:

1) Sind Sie mit mir konform, dass saubere Atemluft ein Menschenrecht ist?

2) Niemand darf ohne sein ausdrückliches Einverständnis Tabakrauch ausgesetzt werden, auch unter freiem Himmel.

Würden Sie ein entsprechendes Gesetz befürworten?

3) In Anwesenheit von Kindern, Schutzbefohlenen, Beschäftigten und wirtschaftlich Abhängigen darf ausnahmslos (!) nicht geraucht werden, auch unter freiem Himmel.

Würden Sie ein entsprechendes Gesetz befürworten?

4) Im Herbst wurde mir und meiner Familie ein Musikabend unseres Kulturvereins in einem Weingut hier am Wohnort durch stinkenden, giftigen Tabakrauch vergällt. Trotz Aufforderung durch die Vereinsvorsitzende, nicht zu rauchen, qualmte ein Kettenraucher vor uns weiter; Aschenbecher waren nicht aufgestellt worden. Andere Sitzplätze gab es nicht.

Der Winzer und die Vorsitzende scheuen den Disput, per Hausrecht ein Rauchverbot durchzusetzen.

Was schlagen Sie konkret lösungsorientiert vor, um das Rauchen sofort, d. h. innerhalb einer Minute, zu unterbinden, ohne dass ich mit jedem Hausherrn neu diskutieren muss?

Mit freundlichen Grüßen

E. H.

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Eugen Hoppe-Schulze,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworte:
zu
1) Sind Sie mit mir konform, dass saubere Atemluft ein Menschenrecht ist?

Ja.

2) Niemand darf ohne sein ausdrückliches Einverständnis Tabakrauch ausgesetzt werden, auch unter freiem Himmel.

Ja.

Würden Sie ein entsprechendes Gesetz befürworten?

Im Prinzip ja. Allerdings möchte ich das entsprechende Gesetz genau prüfen. Eine Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein.

3) In Anwesenheit von Kindern, Schutzbefohlenen, Beschäftigten und wirtschaftlich Abhängigen darf ausnahmslos (!) nicht geraucht werden, auch unter freiem Himmel.

Würden Sie ein entsprechendes Gesetz befürworten?

Im Prinzip ja. Allerdings möchte ich das entsprechende Gesetz genau prüfen. Eine Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein.

4) Im Herbst wurde mir und meiner Familie ein Musikabend unseres Kulturvereins in einem Weingut hier am Wohnort durch stinkenden, giftigen Tabakrauch vergällt. Trotz Aufforderung durch die Vereinsvorsitzende, nicht zu rauchen, qualmte ein Kettenraucher vor uns weiter; Aschenbecher waren nicht aufgestellt worden. Andere Sitzplätze gab es nicht.

Der Winzer und die Vorsitzende scheuen den Disput, per Hausrecht ein Rauchverbot durchzusetzen.

Was schlagen Sie konkret lösungsorientiert vor, um das Rauchen sofort, d. h. innerhalb einer Minute, zu unterbinden, ohne dass ich mit jedem Hausherrn neu diskutieren muss?

Ich kann Ihre Verärgerung nachvollziehen. Auch ich fühle mich oft durch Rauch belästigt. Das gilt im Übrigen auch für die sogenannte e-Zigarette und Shishas. Einen Lösungsvorschlag der innerhalb einer Minute zum Erfolg führen soll, sehe ich nicht. Außer einem Rauchverbot bei öffentlichen Veranstaltungen kann ich im konkreten Fall keine Lösung sehen. Wir werden viel mehr die mediale Aufmerksamkeit erzwingen müssen, auf die Gesundheitsgefahren und den Belästigungseffekt für andere hinweisen. (Schließlich gehe ich ja auch nicht durch die Gegend und besprühe fremde Menschen mit meinem Parfüm.) Wir werden damit leben müssen, dass Menschen auch Gesetze überschreiten. Ich wäge ab. Wenn es mich stört, spreche ich die Menschen darauf an bzw. mache eine Anzeige bei der Polizei. Manchmal verlasse ich den Ort, an dem etwas geschieht, das mir missfällt. Und manchmal, wenn ich zu wütend werde, versprühe ich tatsächlich Parfüm. Es wird bis auf wenige Ausnahmen eine individuelle Entscheidung bleiben wie mit einzelnen Situationen umgegangen wird. Gesetze können nicht immer alles regeln.
Sollten Sie einen anderen Vorschlag haben, teilen Sie diesen mit mir.

Mit solidarischen Grüßen
Barbara Seid