In Deutschland vereinsamen immer mehr Menschen und verlieren dadurch das Vertrauen in den Staat. Ist das ein gesellschaftspolitisches Problem? Und wie kann dieser Entwicklung entgegen gewirkt werden?
Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Viele Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Die Corona-Pandemie hat dies zudem noch verstärkt. Dies belegt das Ende Mai von der Bundesfamilienministerin vorgestellte Einsamkeitsbarometer. Klar ist: Einsamkeit kann die Lebensqualität und die Gesundheit der betroffenen Person erheblich beeinträchtigen. Darüber hinaus hat Einsamkeit auch einen negativen Einfluss auf das gesellschaftliche Miteinander. Denn einsamen Menschen fehlt es oft an Vertrauen in ihre Mitmenschen. Dies erschwert es, neue Beziehungen zu anderen aufzubauen oder bestehende zu erhalten. Zudem beteiligen sich Betroffene aber auch seltener an Wahlen und haben weniger Vertrauen in politische Institutionen. Einsamkeit destabilisiert daher auch unsere Demokratie.
Das Einsamkeitsbarometer soll künftig jedes Jahr veröffentlicht werden und ist Teil der von der Bundesregierung im Dezember 2023 beschlossenen Strategie gegen Einsamkeit. Die Strategie der Bundesregierung verfolgt zahlreiche konkrete Maßnahmen, um Einsamkeit vorzubeugen, zu lindern und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. Sie richtet sich an alle Menschen, die in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können. Die Strategie soll unter anderem die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren, u.a. durch Kampagnen und öffentlichkeitswirksame Aktionen wie die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ vom 17. bis 23. Juni 2024, durch Forschung das Wissen über Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit vergrößern und Betroffenen niedrigschwellige Hilfsangebote bieten, beispielsweise durch bundesweite kostenfreie digitale, telefonische und lokale Beratungsangebote.
Durch eine Geschäftsstelle im Projekt „Kompetenznetz Einsamkeit“ wird das Erreichen der Ziele begleitet. Im Kompetenznetz entsteht ferner ein Wissenspool zu aktuellen Forschungsergebnissen und es veröffentlicht jährlich das Einsamkeitsbarometer. Die Erkenntnisse aus den geförderten Modellmaßnahmen werden über das Kompetenznetz Einsamkeit in die Weiterentwicklung der Maßnahmen einfließen. Weitere Informationen zur Strategie gegen Einsamkeit und zu den Angeboten für Betroffene finden Sie unter: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich die Möglichkeit haben, auch auf direktem Weg mit dem Deutschen Bundestag, seinen Abgeordneten oder mir Kontakt aufzunehmen. Zum Beispiel über: https://www.bundestag.de. Ein passender erster Ansprechpartner für Ihre Anliegen ist auch stets Ihre Bundestagsabgeordnete bzw. Ihr Bundestagsabgeordneter vor Ort. Diesen finden Sie über https://www.bundestag.de/abgeordnete/wahlkreise.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Bas