Frage an Atila Karabag von Siegfried B. bezüglich Umwelt
Guten Tag Herr Karabag,
beim Thema "In Bayern sollen weniger unbebaute Flächen versiegelt werden." stimmen Sie nicht zu. Gerne würde ich von Ihnen die Begründung dazu erfahren.
Vielen Dank.
Guten Tag Herr B.,
ich habe mit einer Nachfrage zum Thema gerechnet und freue mich, dass Sie sich erkundigen.
Ich bin mir sicher, dass kaum ein Landtagskandidat die zunehmende Versiegelung des Bodens begrüßt. Asphaltdecken und jeder geschlossene Quadratmeter geht zu Lasten unserer Natur, des Landschaftsbildes, des Grundwassers, der Umwelt und zugleich der landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Für mich ist die Frage zur Versiegelung von Flächen dennoch nicht einfach mit einem "ja" oder "nein" zu beantworten, weshalb ich mich bei meiner Antwort bewusst für einen Kontrapunkt entschieden habe. Ich sehe es problematisch, wenn wir solch komplexe Themen auf eine Ja-nein-Frage reduzieren.
Die Versiegelung von Flächen beispielsweise sinnvoll sein, wenn dadurch in Ballungsräumen bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Wir schaffen Fahrradwege oder bauen den Schienenverkehr aus, was auch zu Lasten des Bodens geht. Strukturschwache Regionen sind über jedes Gewerbe dankbar, das sich ansiedelt und damit Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden.
Nicht der Bayerische Landtag, sondern unsere Kommunen, die Gemeinde- und Stadträte sollen entscheiden, ob eine Straße oder ein weiteres Gewerbe- und Baugebiet tatsächlich notwendig sind.
Der Landtag muss unsere Kommunen zielgerichtet unterstützen, Flächenfraß zu vermeiden. Bei dem initiierten Volksbegehren "Betonflut eindämmen - damit Bayern Heimat bleibt" bemängelte der Verfassungsgerichtshof in meinen Augen zu Recht, das die entsprechenden Vorgaben fehlten, wie das Vorhaben umzusetzen sei.
Die SPD will bei den Themen Flächenversiegelung, Wohnraum oder Strukturmaßnahmen differenzieren. Wir wollen einen Aktionsplan der Bayerischen Staatsregierung, der die Kommunen bei der Innenentwicklung stärkt, Lückenschlüsse ermöglicht und Landschaftsschutzflächen sichert.
Es wäre unehrlich, wenn wir einerseits für bezahlbaren Wohnraum kämpfen, vielerorts aber die Bebauung von Freiflächen verbieten. Pläne der CSU, Bebauungen zwischen Ortschaften zu ermöglichen, lehnen wir ab.
Viele Grüße
Atila Karabag