Frage an Astrid Kaßner von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Kaßner,

darf ich aus Ihrer Antwort an Herr Forster schließen, dass Sie leichtfertig für strafbewehrte Verbote eintreten, um Handlungen Anderer zu unterbinden, die - wenn überhaupt - ausschließlich dem Handelnden selbst schaden, allein weil sie im Gegensatz zu Ihrer ideologischen Wertvorstellung stehen?
Wie definieren sie den Begriff freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat und welchen Stellenwert haben für Sie die persönlichen Freiheitsrechte?

Ihr angeführter Vergleich zum Raub, in Bezug auf eine Legalisierung, ist im Übrigen keine Überspitzung, sondern eine platte polemische Verzerrung. Der Gebrauch von Cannabis kann im schlechtesten Fall dem Konsumenten selbst Schaden, Rechte Anderer werden aber überhaupt nicht verletzt. Deshalb sind Raub und der Umgang mit Cannabis überhaupt nicht zu vergleichen. Allein ein Vergleich zur Rechtslage um den Alkohol wäre zulässig. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Cannabis aus wissenschaftlicher Sicht eine weiche Droge, Alkohol hingegen eine harte Droge ist (vgl. http://www.bist-du-staerker-als-alkohol.de/index.php?id=139 ).
Muss man vor diesem Hintergrund davon ausgehen, dass Sie sich entsprechend Ihrer Haltung zu Cannabis künftig auch für ein Alkoholverbot stark machen würden?

Da Sie der Auffassung sind, eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene hätte nichts mit Jugendschutz zu tun, mache ich Sie auf die Tatsache aufmerksam, dass Cannabis trotz des Verbots - oder gerade deswegen - in Deutschland für fast 40% der 15- bis 16-Jährigen verfügbar ist und von jedem Fünften dieser Altersgruppe bereits konsumiert wurde (vgl. http://www.emcdda.europa.eu/stats09/eyetab23a ).
Wodurch sichert ein unkontrollierter Schwarzmarkt Ihres Erachtens den Jugendschutz, und wie wird angesichts einer steigenden Verbreitung gesundheitsschädlicher Streckmittel Verbraucher- und Gesundheitsschutz gewährleistet? (vgl. http://hanfverband.de/index.php/themen/streckmittel )

Freundliche Grüße

Guido Friedewald