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Frage von Harald S. •

Frage an Assion Akuetey-Akue von Harald S. bezüglich Kultur

vielen Dank für Ihr schnelles Statement. Dazu folgende Ergänzungsfrage(n):
Hartz IV ist nicht dazu da, sich "Luxus" zu gönnen, man muss nicht Mitglied im Sportverein sein, um Sport zu treiben, Bücher sind kostenlos ausleihbar und nichtgesunde Lebensmittel sind doch sowieso die teuersten (lieber Wasser als Cola trinken!).Bei den "Steuerentlastungen" von Unternehmen nehme ich gerne das Wort "Freundschaftsdienst" in den Mund. Freunde der Unternehmen sitzen immer am "Geld-Hebel", auch wenn der Name des Freundes mal ausgewechselt wird. Verstehe ich Sie richtig, dass der Staat bzw. das Land mehr Geld für Personal f. Kultur und Sport ausgeben soll? Ich bitte hierzu doch einmal meine zuvor gestellten Fragen aufzugreifen.

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schöck,

Sie haben Recht, dass Hartz IV nicht dazu dienen soll, Luxus zu finanzieren. Ein staatlicher Unterhalt hat aber immer auch die Aufgabe ein menschenwürdiges Leben zu sichern. Das ergibt sich allein aus dem Artikel 1 des Grundgesetzes. Das Wasser gesünder ist als Cola ist nicht neu. Das es preiswerter ist auch nicht. Aber Möhren, Kirschen oder Gurken aus biologisch unbedenklichem Anbau, also ohne Pestizidbehandlung etc. sind definitiv teurer, als die aus der konventionellen Landwirtschaft. Gesünder sind sie noch dazu.

Man selbst kann sicherlich laufen gehen oder sich mit Freunden zum Fußball spielen treffen. Auch da würde ich es allerdings als Diskriminierung empfinden, wenn man das wegen Arbeitslosigkeit nicht wie bisher in einem Verein tun kann. Damit werden Arbeitslose ins soziale Abseits gestellt und das kann nicht richtig sein. Nicht zuletzt durch solche Maßnahmen würde eine Parallelgesellschaft und damit sozialer Unfrieden heraufbeschworen.

So verkehrt ich solches Handeln bei Erwachsenen finden würde, so katastrophal würde ich es für Kinder von Arbeitslosen finden. Was können Sie einem Kind denn schlimmeres antun, als dass es sich von seinen Freunden im Verein verabschieden muss, mit der Begründung: Ich kann nicht mehr kommen, meine Eltern sind zu arm.

Solche Zustände sind einer Gesellschaft, wie der unseren unwürdig. Zudem würde es das Vertrauen der Kinder in die Gesellschaft massiv zerstören und sie damit nicht gerade zu den Verteidigern der freiheitlich demokratischen Grundordnung machen. Wie so etwas endet, weiß ich aus dem Togo nur zu gut.

Der letzte Teil: Ja. Der Staat soll mehr in Kultur und Sport investieren. Damit werden Kindern, Jugendlichen, älteren Menschen Möglichkeiten zur sinnvollen Beschäftigung gegeben. Zudem könnte die Gesundheit insgesamt verbessert und damit Kosten im Gesundheitssystem reduziert werden. Rückenbeschwerden wegen Bewegungsmangel müssen nicht sein. Wenn die Angebote stimmen, dann kann eine solche „Volkskrankheit“ genauso bekämpft werden wie z. B. Übergewicht. Man muss es in der Summe betrachten und da macht es dann eben Sinn, wenn man investiert. Um es ein wenig überspitzt zu formulieren. Ein Unternehmen investiert in bessere Maschinen, um Kosten zu sparen. Der Staat sollte in bessere Bildung und mehr Gesundheit investieren. Das würde dann ebenfalls Kosten sparen.

Mit freundlichen Grüßen

Assion Akuetey-Akue