Frage an Arnold Gossel von Marina M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Gossel,
ich bin Schülerin des Gymnasiums Ulricianums und besuche dort die 10.Klasse.
Heute im Politikunterricht kam das Thema ,,neues Jugendstrafrecht" zur Sprache und aus diesem Grund möchte ich Ihnen ein paar Frage stellen:
- Sind Sie für oder gegen die Verschärfung des Jugendstrafrechtes?
-Sind Sie für oder gegen den Fahrerlaubnisentzug bei jugendlichen Straftätern?
Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen!
Mit freundlichen Grüßen
Marina Meyer
Sehr geehrte Frau Meyer,
grundsätzlich halte ich nichts von kurzfristigen Aktionen, wie sie im Moment im Bezug auf die Jugendkriminalität ablaufen. Gerade die Jugendkriminalität ist ein sehr sensibles Thema. Auf der einen Seite muss unser Staat für die Sicherheit seiner Bürger sorgen und frühzeitig und entschlossen gegen Gefahren für die Öffentliche Sicherheit vorgehen, damit es nicht zu Gewalttaten kommt. Es muss auf Prävention gesetzt werden und Straftaten müssen verhindert werden.
Auf der anderen Seite ist eine harte Bestrafung oft nicht erfolgreich. Nach meiner Meinung sind bei diesem Thema weniger die Politiker und vielmehr die Jugendaufsichtsbehörden, Jugendvollzugsanstalten und Sozialarbeiter, die sich mit Jugendlichen beschäftigen, gefragt. Gerade die Erfahrung mit jungen Straftätern muss bei dieser Diskussion und bei einer angemessenen Bestrafung im Vordergrund stehen.
Ich habe selbst über 30 Jahre als Jugendtrainer gearbeitet und dabei natürlich auch viele Jugendliche kennengelernt. Junge, starke Persönlichkeiten und weniger starke, die den Schutz des Trainers innerhalb der Mannschaft besonders brauchten. Bei einigen konnte ich Probleme mit Witz und Spaß lösen und bei anderen half nur ein deutlicher Verweis. Deshalb sollte bei jeder Bestrafung die Persönlichkeit des Jugendlichen im Vordergrund stehen und genau hingeschaut werden, wie ihm zu helfen ist. Hilfe ist wichtiger als Strafe.
Um aber Ihre Frage zu beantworten, ob ich für eine Verschärfung des Jugendstrafgesetzes bin, kann ich nur auf meinen Text verweisen. Diese Antwort muss von Jugendrichtern und Menschen kommen, die sich genau damit auskennen und die Situation beurteilen können. Ich bin kein Jugendrichter. Damit ist auch Ihre zweite Frage beantwortet. Das Führen eines Fahrzeuges sollte nur Menschen zugestanden werden, die dazu in der Lage sind. Junge wie alte Menschen, die gezeigt haben, das sie im Straßenverkehr eine Gefahr darstellen, bedeuten für alle Verkehrsteilnehmer eine große Gefahr. Diese Gefahr muss gebannt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Arnold Gossel