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Arfst Wagner
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Frage von Klaus V. •

Frage an Arfst Wagner von Klaus V. bezüglich Soziale Sicherung

Was werden Sie im Bundestag tun, um eine deutliche finanzielle und qualitative Besserstellung der Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeheimen zu erreichen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr V.,

ich habe die Situation der Pflegekräfte genau im Auge. Sie ist ein Desaster. Es ist allerdings ein komplexes Thema, bei dem an mehreren Schrauben gedreht werden muss.

Die Privatisierung des Gesundheitssystems führt zwar bei den privaten Unternehmen zu Gewinnen, diese Gewinne fließen jedoch aus dem Gesundheitssystem heraus. Dasselbe gilt für die Pflege. Deshalb bin ich insgesamt gegen diese Privatisierung. Und wenn schon Privatisierung, dann aber auf dem Boden einer sozialverträglichen Gestaltung gerade auch für diejenigen, die die Hauptaufgabe in der Pflege übernehmen und das sind nun mal die Pflegerinnen und Pfleger. Ich habe dagegen nichts gegen genossenschaftlich geführte gemeinnützige Gesundheitsversorgung. Ein anständiger Mindestlohn ist das Minimum, wobei es mir eigentlich peinlich ist, das in der Pflege Menschen zum Mindestlohn überhaupt arbeiten müssen. Schon das halte ich für einen Skandal! Sie schreiben ja selbst, lieber Herr V., von einer DEUTLICHEN finanziellen Verbesserung. Und die entscheidet sich nicht an der Erhögung eines Mindestlohns um ein oder zwei EURO. Da muss viel mehr geschehen. Und zwar sehr bald!

Weiter bin ich davon überzeugt, dass wir überhaupt eine gesellschaftliche Transformation des Arbeitsmarkt aus den verschiedensten Gründen brauchen. ich bin deshalb auch schon lange für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das auch und gerade den Pflegekräften sehr zugute kommen würde.

Die Pflege ist, wie auch das Gesundheitssystem als solches inzwischen ein riesiges Geschäft. deshalb muss zwar der erste Schritt in der Beantwortung Ihrer Frage eine anständige Entlohnung der Pflegekräfte sein, der zweite Schritt wäre die Einführung einer Bürger*innenversicherung, in die ALLE einzahlen. Nach dem Schweizer Modell. Dafür stehen wir als Grüne ja schon lange.

Unter anderem an der Frage der Pflege und überhaupt auch an der Frage, wie wir älter werdende Menschen behandeln, kann eine Gesellschaft moralisch zerbrechen. Deshalb empfinde ich diese Problematik als sehr zentral, da wir alle irgendwann auch von dieser Problematik als zu Pflegende oder zu Betreuende möglicherweise selbst betroffen sein werden.

Auch andere Berufsgruppen sind von schlechter Bezahlung betroffen. Was wir letztlich brauchen in diesem Land, das noch nie so reich war wie heute ist eine ganz neue gesellschaftliche Solidarität, die Menschen wie die Pflegerinnen und Pfleger und damit letztlich auch die zu Betreuenden nicht im Regen stehen lässt.

Auch eine Entbürokratisierung vieler Strukturen in Pflege und Gesundheit betrachte ich übrigens als extrem notwendig.

Sollte ich aus Ihrer Sicht Aspekte, die Ihnen wichtig sind, vergessen
haben, fragen Sie bitte gern wieder nach.

Mit freundlichen Grüßen!
Ihr
Arfst Wagner