Wie möchte die MLPD die Kinderbetreuung sichern?
Sehr geehrte Frau Fröhlich,
Wie möchte die MLPD ganz konkret mehr Erzieherinnen gewinnen um die Kinderbetreuung zu sichern? Und in welchem zeitlichen Rahmen rechnen Sie damit etwas an der Situation verändern zu können?
Herzlichste Grüße,
A. S.
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Liebe Anne S.,
vielen Dank für deine Frage, die angesichts von „Kitastrophe“, 430.000 fehlenden Betreuungsplätzen und steigenden Gebühren eine brennende Frage ist. Sie betrifft ein grundlegendes Problem der heutigen Gesellschaft.
Den Kapitalismus interessiert an KiTas vor allem, dass die Eltern arbeiten gehen können. Gegen den Fachkräftemangel muss die Bezahlung verbessert und die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus anderen Ländern vereinfacht werden. Völlig zu Recht hat sich eine Bewegung von Eltern, Erzieherinnen und auch Kindern gegen diese „Kitastrophe“ entwickelt, die von der MLPD aus ganzem Herzen unterstützt wird. Wir fordern:
- Kostenloses, einheitliches und qualifiziertes Bildungssystem von der Krippe bis zur Hochschule!
- Bessere Bezahlung, verstärkte Ausbildung und kürzere Arbeitszeiten von Fachkräften für die Kindererziehung!
- Bessere Betreuungsschlüssel statt Schließung von KiTas, wenn die Kinderzahl zurück geht!
- Vollständige Umstellung auf die „Praxisintegrierte Ausbildung“ von Erzieherinnen und Erziehern bei Bezahlung ab dem ersten Lehrjahr!
Das könnte schnell umgesetzt werden, ist aber sicherlich nur mit gesellschaftlichem Protest möglich.
Die bürgerliche Staats- und Familienordnung im Kapitalismus lädt auf den Frauen ab, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu managen. Im Sozialismus werden gesellschaftliche Aufgaben auch gesellschaftlich gelöst, statt sie auf die Familien und vor allem Frauen abzuwälzen.
Während alle Produkte und Lebensmittel gesellschaftlich produziert werden, wird die Erhaltung und Fortpflanzung weitgehend der Einzelfamilie und damit vor allem den Frauen privat auferlegt. Die Befreiung der Frau ist dagegen Leitlinie und grundlegendes Ziel der sozialistischen Gesellschaft.
Steht dies statt Zwang zu Maximalprofit im Zentrum einer sozialistischen Gesellschaft, wächst kein Kind mehr in Armut auf. Würdige Altenpflege, öffentliche Kantinen für alle und Großwäschereien wären ebenso gesellschaftlich organisiert wie ein einfaches Scheidungsrecht, Abschaffung des Verbots von Abtreibung, wirkliche Gleichberechtigung der Frau durch Überwindung patriarchaler, rückschrittlicher Traditionen, Denkweisen und Moral. All das ist möglich und wurde in sozialistischen Ländern bereits weitergehend erkämpft als jemals in kapitalistischen Ländern.
Herzliche Grüße
Anne Fröhlich