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Anke Rehlinger
SPD
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Frage von Achim O. •

Bildungsgerechtigkeit im Saarland - Eine Bevorzugung der klassischen Gymnasien?

Sehr geehrte Frau Rehlinger,
es scheint mir, als seien andere Schulformen als die klassischen Gymnasien im Saarland ein "notwendiges" Übel für die Landespolitik. Das wird besonders an den Lehrplänen deutlich, die in großen Teilen Schüler:innen, z.B. der Gemeinschaftsschulen, den Zugang zum Abitur extrem erschweren. Falls die Schüler:innen in die gymn, Oberstufe, z. B. an einem BBZ eintreten, haben sie mit enormen Defiziten zu kämpfen, da die Lehrpläne für die gymn. Oberstufe auf dem Sachwissen, das NUR an den Gymnasien in der SEK I vermittelt wurde, aufbauen. Von einer transparenten Bildungsdurchlässigkeit "nach oben" und einer Chancengleichheit kann hier nicht die Rede sein.
Dazu kommt noch das schwierigste Abiturverfahren im gesamten Bundesgebiet, was den Abiturient:innen den Zugang zu Studiengängen im innerdeutschen Wettbewerb erschwert. Wie stehen Sie zu dieser Thematik?

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Sehr geehrter Herr O.

herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Wir haben im Saarland mit den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien zwei gleichwertige Schulformen, an denen das Abitur auf unterschiedlichen Wegen erlangt werden kann. Dass Gymnasien besser als die Gemeinschaftsschulen auf das Abitur vorbereiten, teile ich daher nicht.

Zur Vorbereitung auf die Gymnasiale Oberstufe stehen den Schüler*innen an der Gemeinschaftsschule sechs Schuljahre zur Verfügung, während die Einführungsphase am Gymnasium bereits mit der Klassenstufe 10 beginnt. Dieses eine Jahr längere Lernzeit bietet den notwenigen Raum, alle vorgegebenen Lerninhalte, die bis zum Abschluss der Sekundarstufe I erreicht werden müssen, zu vermitteln. Dabei garantiert das System der äußeren Fachleistungsdifferenzierung, dass die Schüler*innen, die in den Aufbaukursen gezielt auf den Übergang in die Gymnasiale Oberstufe vorbereitet werden, die dafür notwendigen Kompetenzen erwerben können. Im Übrigen sind die Lerninhalte und Kompetenzen der Lehrpläne beider Schulformen – hier bezogen auf den gymnasialen Bildungsgang – insgesamt identisch, auch liegen den Lehrkräften, die in den Aufbaukursen unterrichten, die Lehrpläne der GOS vor, um die Anschlussfähigkeit zu sichern.

An Oberstufengymnasien sowie in Oberstufenverbünden, zu denen auch Berufsbildungszentren gehören, kommen in der Einführungsphase (Klassenstufe 11) Schüler*innen verschiedener Schulen bzw. Systeme zu einem Klassenverband zusammen. Erfahrungsgemäß sind die Lernstände der Schüler*innen vergleichbar. Schüler*innen der Gemeinschaftsschulen, die das Abitur anstreben, durchlaufen ebenso wie die Schüler*innen der Oberstufengymnasien und der Berufsbildungszentren das Verfahren zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife meist erfolgreich. Die Tatsache, dass im Saarland ein „Zentralabitur“ durchgeführt wird, schafft nicht nur landesweit gleiche Bedingungen für alle Teilnehmenden, sondern steht auch für eine hohe Qualität des Abschlusses mit einer hohen Akzeptanz und Anerkennung.

Gemeinschaftsschulen sind für uns ein wichtiger Faktor hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche – unabhängig ihrer sozialen und ethnischen Herkunft. Wir arbeiten tagtäglich daran, dass unsere Gemeinschaftsschulen weiter gut aufgestellt sind und werden sie auch in Zukunft weiter stärken.

Mit freundlichen Grüßen

Anke Rehlinger

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