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Frage von Michaela H. •

Wie positionieren Sie sich zur Cannabislegalisierung und wie wollen Sie diese in Ihrem Wahlkreis umsetzen

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Ich werde mich für einen fairen Umgang zur Entkriminalisierung/Legalisierung von Cannabis einsetzen. Von Ticks und Koprolalie geplagte Menschen schwören auf die therapeutische Wirkung von Cannabis. Doch die Preise für medizinisches Cannabis sind einfach viel zu hoch, Krankenkassen wehren sich bei der Kostenübernahme. Es ist schon traurig, genehmige ich mir ein Glas Wein, ist dies laut unserer gesellschaftlichen Betrachtung, völlig legitim, nicht wahr...?!

Ich möchte, dass unsere Kinder und Jugendlichen größten Schutz erfahren, das gilt für alle Suchtmittel, sei es Nikotin, Alkohol, Cannabis, Schmerz- u. Beruhigungsmedikamente, Ecstasy, Opiate, Kokain, Amphetamine usw. 

Doch wo beginnt Suchtverhalten, bzw. welche Produkte fördern Sucht? Gerade die Lebensmittelindustrie begünstigt Süchte, um für einen höheren Absatz zu sorgen. Zucker und Geschmacksverstärker, hübsch verpackt, anziehend und reizvoll. Die langfristigen Folgen von falscher Ernährung sind uns bekannt und führen zu schwerwiegenden Erkrankungen auch mit Todesfolge. 

Niemand wird für die "leisen Körperverletzungen" zur Rechenschaft gezogen. Wie kann das sein?

Natürlich wäre es besser, wenn ich, Sie, die Gesellschaft insgesamt auf sämtliche Genuss- und Suchtmittel verzichten würden. Es ist nur nicht in Ordnung, dass ich die Flasche Wein und die Schachtel Zigaretten und die Chips oder die Milchschnitte im Laden unproblematisch kaufen kann, aber für den Eigenbedarfsbesitz und den Konsum von Cannabis nach wie vor belangt werde. Gerade die Nachweiszeiten sehe ich bei Fahrkontrollen als ein Problem an. Selbstverständlich darf niemand ein Fahrzeug steuern, wenn er/sie alkoholisiert oder bekifft ist. Auch der geheime Erwerb, letztlich zu überhöhten Preisen ist ein großes Problem. Schon stehen wir in der Beschaffungskriminalität.

Wir müssen über Sucht (und damit meine ich alle Süchte, auch die, die die Lebensmittelindustrie verantworten muss) aufklären, vor allem in Schulen. Und wir dürfen dem illegalen Handel keine Chance geben. Das schaffen wir nur, wenn wir den Eigenkonsum von Cannabis legalisieren. Durch die Legalisierung werden die Preise fallen und illegale Märkte trocknen aus. Der Cannabis-Konsum sollte wie bei Zigaretten an die Altersfreigabe 18 Jahre gebunden sein, um Kinder und Jugendliche nicht zu verführen. Die CannabisVerkäufer sollten, wie Alkohol-/Zigarettenhersteller, gewerblich erfasst werden (siehe medizinische Cannabisproduzenten) und könnten ihre Abgaben dokumentieren. So könnte auch der Anstieg von Verkäufen aufgrund der Legalisierung geprüft werden. Doch wie gesagt, Aufklärung der jungen Menschen ist das A und O für die Prävention.