Frage an Angelika Niebler von Andreas K. bezüglich Wirtschaft
Warum wird im Zeichen der internationalen Wirtschaftskrise nichts sinnvolles unternommen und nur geredet ,alles ist noch möglich (Spekulationen auf Rohstoffe usw.) und diese Zeit nicht für feste Lieferverträge zum Beispiel für Rohöl sagen wir mal für 5 Jahre zu 45 Dollar das Faß festgeschrieben das gibt Planungssicherheit !!!!
Danke für die Antwort !!!
Sehr geehrter Herr Kreilinger,
vielen Dank für Ihre Frage vom 8. Februar 2009, die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat. Sie erkundigen sich nach der Möglichkeit, langfristige Lieferverträge mit festgesetzten Preisen für Rohstoffe wie Rohöl zu schließen, um in wirtschaftlichen Krisen wie der gegenwärtigen Situation Sicherheiten bezüglich der Versorgung mit Rohstoffen zu haben.
Der Ölpreis ist eine Schlüsselgröße für die Weltwirtschaft. So sind langfristige Gaslieferverträge vielfach an den Ölpreis gekoppelt. Deutsche Unternehmen haben etwa mit Russland langfristige Gaslieferverträge mit einer Laufzeit bis 2030 und darüber hinaus geschlossen und verfügen somit über eine gesicherte Lieferbasis. Auch ein großer Teil des Ölhandels wird über langfristige Lieferverträge in Form von sogenannten Termingeschäften abgewickelt. Diese Verträge berücksichtigen die Möglichkeit wesentlicher Preisveränderungen.
Der Ölpreis bildet sich wie jeder Marktpreis nach dem gegenwärtigen Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Dieser ist seit der Jahrtausendwende - hauptsächlich getrieben vom wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und Indiens, verbunden mit einer allgemein expansiven Weltwirtschaft - in enormem Maße gestiegen. Deshalb nahmen die frei verfügbaren Kapazitäten auf allen Stufen, von der Förderung bis zur Raffinierung, ab. Der daraus resultierende Nachfrageüberhang führte zu entsprechend höheren Preisen.
Die Erdölpreise hängen stark davon ab, wie die Händler die kurz- und mittelfristige Entwicklung des Marktes beurteilen. Tatsächliche oder befürchtete politische Ereignisse können ebenso Einfluss auf die Preisbildung nehmen wie unvorhergesehene Wetteränderungen (beispielsweise ein besonders kalter Winter) oder Naturkatastrophen.
Auf solche unvorhersehbaren Ereignisse muss von Seiten der Lieferanten und der Abnehmer flexibel reagiert werden können, was bei langjährig festgelegten Preisen nicht möglich wäre. Solche Festlegungen stünden einem freien Wettbewerb bei Öl und Gas entgegen. Doch nur ein intensiver Wettbewerb ermöglicht faire und günstige Preise. Zur Wettbewerbsintensivierung setzt sich die EU für eine wirksamere Entflechtung von Energieunternehmen und eine bessere Regulierung im Binnenmarkt ein.
Langfristig muss die Importabhängigkeit von Öl und Gas durch neue Technologien reduziert werden. Innovative Technologien, mit deren Hilfe Energie sicher bereitgestellt und effizienter genutzt werden kann, erleichtern den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Im Hinblick auf nicht-atomare Energieforschung (erneuerbare Energien und Energieeffizienz) sieht die EU etwa für 2007 bis 2013 1,175 Milliarden Euro bzw. etwa 168 Millionen Euro pro Jahr vor.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Angelika Niebler, MdEP