Frage an Angela Merkel von Dagmar de R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
gestatten Sie mir die Frage, warum ich seit einiger Monaten immer öfter beobachte, dass Sie im Bundestag immer dann den Saal verlassen, wenn ein politischer Gegner das Wort ergreift.
Aufgewachsen und erzogen in der Mittelschicht der 70iger Jahre in der damaligen Bundesrepublik, halte ich ein solches Verhalten (zumal in dem von mir beobachteten Maß) für nicht nur unhöflich und ein Zeichen schlechter Erziehung, sondern auch einer Demokratin für unwürdig. Als Bundeskanzlerin stehen Sie im Licht der Öffentlichkeit und haben Vorbildfunktion einerseits, andererseits hat schon Heinrich Brüning, immerhin Reichskanzler in der ersten Republik und Zentrumspolitiker, Demokratie definiert als „Ausreden-Lassen und Zuhören-Können“.
Als steuerpflichtige und wählende Bürgerin erwarte ich von Ihnen eine Antwort auf meine Frage. Weiterhin bin ich der Meinung, dass Ihr Gehalt (ich erspare mir den Hinweis darauf, dass dieses aus Steuergeldern gezahlt wird) auch Ihre Präsenz im Bundestag einerseits, Ihre Verpflichtung gegenüber der Demokratie andererseits und letztlich Ihre Vorbildfunktion Sie zu einer Änderung Ihres Verhaltens bewegen sollten.
Diesen Brief erhalten Sie per email, weiterhin veröffentliche ich ihn auf abgeordnetenwatch.de und sende ihn an verschiedene Tageszeitungen, um der Gefahr zu entgehen, dass er nicht wahrgenommen wird, denn eine Antwort darauf ist mir wirklich wichtig.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar de Raad