Frage an Angela Merkel von Germer de R. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sicherlich gestatten Sie mir eine Frage, die vordergründig außerhalb der hier in so großer Zahl der eher politikbezogenen liegt:

Ich verfolge aufmerksam, wann immer es meine Zeit zulässt, die Bundestagsdebatten auf Phoenix. Zunehmend und in letzter Zeit erschreckend häufig beobachte ich eine Art "Abgeordnetenschwund", klarer ausgedrückt: die Fraktionsbänke zeichnen sich durch Nichtbesetzung aus. Dem Wähler und Steuerzahler drängt sich die Frage auf, wo die Abgeordneten sich in der Zeit, in der sie vom nämlichen Wähler gesehen werden können, wohl aufhalten. Sollte wieder einmal das Argument der Gremien und Arbeitsausschüsse gewählt werden, so schlage ich vor, die Debatten ganz wegfallen zu lassen. So wird wichtige Zeit gespart.

Außerdem fällt mir (und vielen anderen, mit denen ich über diese Beobachtung spreche) auf, dass auch unter den Abgeordneten und vor allem denen auf der Regierungsbank, sich der Werteverfall in der Zeit gerade Ihrer Regierung sehr schnell fortsetzt. Oder wie kann es sein, dass Sie selbst und Ihre Kollegen bei Vorträgen und Reden von anderen Abgeordneten sich demonstrativ abwenden, mit dem Rücken zum Redner setzen und offensichtlich intensiv Gespräche mit anderen Abgeordneten in Ihrer Nähe führen?

Sie gestatten mir den Hinweis, dass die Kamera nicht fortwährend auf den Redner gerichtet ist, sondern gerade bei einem solchen Verhalten besonders lange (und gern?) auf den unhöflichen Nicht-Zuhörer wie am 18.12.2008 bei der Rede von Herrn Lafontaine auf Sie und Herrn Gabriel gerichtet ist.

Meine Schüler haben mich auf diesen Vorfall angesprochen und nach dem Vorbild der Politiker gefragt - Sie können sich vorstellen, dass ich in Erklärungsnot kam und versprach, dass ich mich an Sie wenden würde und um eine Erklärung bitten würde.

Ich bin Ihnen für Unterstützung bei der Antwort auf diese Frage dankbar.

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für ein frohes, harmonisches, erholsames Weihnachtsfest

Germer de Raad