Frage an Angela Merkel von Claudio T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
bis jetzt habe ich Ihre Politik überall wo es nötig war, gegen Angriffe verteidigt. Als Sie die große Koalition eingegangen sind war es für mich noch nachvollziehbar, da das Wahlergebnis nicht sehr viele Alternativen bot. Auch als Sie die Kabinettssitzverteilung zu Ungunsten unserer Partei ausgehandelt haben, habe ich mich damit abgefunden. Ja selbst als Sie ein Wahlversprechen nach dem Anderen über Bord geworfen haben, konnte ich mir dieses, in den meisten Fällen mit den koalitionstaktischen Zwängen erklären.
Aber so langsam merke ich, dass ich zunehmend Probleme damit habe, Ihre Politik mit zu tragen. Und ich bin wahrlich kein Einzellfall in unserer Basis. Das Fass ist voll und wir erkennen unsere Partei langsam nicht mehr wieder. Weil wir mit einer Zumutung nach der Anderen konfrontiert werden.
Ist es wirklich Ihr Ernst, dass Sie der Bildung einer Koalition mit der GAL in Hamburg tatenlos zusehen würden? Und ist Ihnen bekannt, dass rund 60% unsrer Wähler in Hamburg gegen eine solche Koalition sind?
Und wollen Sie tatsächlich die große Koalition auch dann fortführen, als ob nichts gewesen wäre, wenn A. Ypsilanti sich von den Kommunisten in Hessen zur Ministerpräsidentin wählen lassen sollte?
Es ist einfach unglaubwürdig, der SPD einen Linksrutsch vorzuhalten, wenn man gleichzeitig in dieselbe Richtung hinterher trippelt.
Und bitte verschonen Sie uns mit den üblichen Sprüchen, von wegen: Der Wähler wollte es so; wir können uns dem Wählerwillen nicht entziehen; oder: Man müsse in der Lage sein. mit jeder demokratischen Partei im Parlament, prinzipiell eine Koalition zu bilden;..usw.
Wenn dem so wäre, dann müssten wir sofort mit der SED in Verhandlungen treten. Die sind ja so weit ich informiert bin, auch in einer freien und geheimen Wahl, in Hessen, Niedersachsen und Hamburg in die Parlamente gewählt worden. Wo soll das Ganze denn enden?
LG: C. Tito