Frage an Angela Merkel von Georg S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Merkel,
jetzt, wo Europa durch den Brexit in einer Identitätskrise ist, wird auf vielen Ebenen eine Neuorientierung gefordert, die ad hoc gar nicht zu bewerkstelligen sein wird. Jeder Kapitän weiß, wie schwer es ist, einen Ozeandampfer mal eben aus voller Fahrt um 180 Grad zu wenden.
Daher werden für die verbleibenden Staaten jetzt identitätsstiftende Maßnahmen erforderlich, die innerhalb weniger Jahre zu realisieren sind und gleichzeitig die Kraft haben, diesen Staaten wieder eine gemeinsame Basis zu geben.
Was wäre naheliegender, als unserem Europa eine einheitliche Sprache zu geben, die die Brücken zwischen den Staaten abbaut, gerade weil sie für ALLE neu ist und es somit keine Unterscheidung zwischen native speakern und non-native speakern mehr gibt. Die Sprachdominanz des Englischen zu ersetzen, hieße auch Abschied von Denglisch, Frenglisch oder anderen, von kollektiven Minderwertigkeitskomplexen generierten Sprachzwittern.
Mit einem solchen Projekt würde m.E. ein enorm integrativer Prozeß mit vergleichsweise überschaubaren Mitteln in Gang gesetzt. Die Folgen für den Abbau von sozialen, ethnischen oder einfach zwischenmenschlichen Kluften innerhalb Europas kann sich jeder vorstellen.
Gleichzeitig dürfte sogar bei latent xenophoben Nationen keine Angst vor Überfremdung auftreten,weil ja jeder in gewisser Weise Neuland beträte.
Wie Sie schon gemerkt haben, spreche ich von dem inzwischen über 100 Jahre alten Esperanto, das es zwar als Sprache zu hohem Ansehen gebracht hat und weltweit eine ansehnliche Anhängerschaft besitzt aber leider nie die Lobby besaß, die der englischen Sprache vergönnt war.
Wäre nicht jetzt der geeignete Moment in der Europäischen Geschichte, die Sprachverwirrung dieses Vielstaatengebildes zu beenden und gleichzeitig eine äußerst wirksame identitätsstiftende Maßnahme einzuleiten?
Mit freundlichen Grüßen aus Köln
Georg Schöler