Frage an Angela Merkel von Bärbel T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
als Sie zum 1. Mal zur Bundeskanzlerin gewählt wurden, war ich stolz, eine Frau aus dem Osten in der 2. höchsten Funktion des Bundesstaates.
Aber durch Ihre Tätigkeit für Deutschland enttäuschen Sie nicht nur mich immer mehr, sondern auch sehr viele Bürger, vor allem in den neuen Bundesländern.
Nun aber haben Sie den Gipfel erreicht. Ausgerechnet Sie bezeichnen die DDR als einen Unrechtsstaat. Haben nicht Sie alle Privilegien dieses Staates genossen? Auch als Pfarrerstochter konnten Sie an der Uni Leipzig studieren, sogar in der Sowjetunion. Letzteres war nur ganz bewussten DDR-Bürgern vergönnt. Als FDJ-Sekretär für Agitation und Propaganda haben Sie ja diesen Staat mitgetragen und seine Politik vertreten.
Wenn es ein Unrechtsstaat war, dann müsste Ihre Moral soweit gehen, dass Sie Ihre Titel, die Sie in der DDR erworben haben sowie die Kosten, die dieser Unrechtsstaat für Ihre Ausbildung ausgegeben hat, zurückgeben. Den Staat gibt es nicht mehr. Das Geld aber könnte einer Kinderhilfsgruppe in den neuen Bundesländern zu gute kommen. Denn in diesem Staat leben viele Kinder unter der Armutsgrenze. Das konnte man in der DDR nicht sagen. Was würden Sie Ihren Kindern antworten,wenn Sie welche hätten, wie Ihr Leben in der DDR verlaufen ist? Warum sind Sie nicht endlich einmal ehrlich? Wie viele, auch hoch studierte Menschen in den neuen Bundesländern finden keine Arbeit oder sind unterbezahlt? Ist das etwa kein Unrecht? Warum verdient man in den neuen Bundesländern bei gleicher Arbeitsleistung noch immer weniger als in den Alten? Warum bekomme ich als ehemalige Lehrerin nach 32 Jahren Dienstjahren als Lehrerin und 15 Jahren Dienst als Vertreter (auch ich verlor nach der Wende meine Arbeit) viel weniger Rente als meine Kollegen in den alten Bundesländern? Ist das nicht Unrecht? Es gäbe noch viele Fragen über Unrecht. Ich hoffe, Sie haben einmal Zeit für die Fragen einfacher Menschen in Ihrem Staat.
Freundlichen Gruß B. Tonndorf
