Portrait von Angela Binder
Angela Binder
ÖDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Angela Binder zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Maria G. •

Frage an Angela Binder von Maria G. bezüglich Verkehr

Hallo Frau Binder,
was spricht gegen ein Fahrverbot für Diesel-Kfz, wenn von der groKo schon keine Umrüstung gewünscht wird?
Und wieso soll das Nachtflugverbot fallen? man sollte es eher verlängern.
wieviel soll die Kita kosten? für wen + wielange?
warum Staatrojaner und wo?
welche Schüler sollen gesondert beschult werden? wessen Interessen haben Vorrang?

Portrait von Angela Binder
Antwort von
ÖDP

Hallo Frau G./ liebes Team,

vielen Dank für Ihre Anfrage!

1.
Gegen ein Diesel-Fahrverbot die gravierende Ungerechtigkeit gegenüber den Fahrzeugbesitzern.
Ganz neue Fahrzeuge, für die ein immenser Energieaufwand und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung betrieben worden ist, sind meist mit vielen zusätzlichen Verbrauchern ausgestattet, oft nur in den Händen der Gutverdienenden und verbrauchen oft sehr viel mehr als ältere Fahrzeuge.
Diese weisen durch die bereits verbrauchten Ressourcen eine weit günstigere Gesamt-Energie-Bilanz auf und sind oft sehr viel sparsamer im Verbrauch. Effektiv wäre hingegen eine Tempobegrenzung in Städten, weil sie alle gleichermaßen betrifft und nicht davon abhängt, ob sich jemand das neueste Auto leisten kann.
Zudem ist der Reifenabrieb einer der stärksten Faktoren für Mikroplastik und damit Raumverschmutzung. Auch diesem Problem würde über ein generelles oder temporäres Tempolimit statt eines Fahrverbotes Genüge getan.

2.
Sie haben Recht. Ich befürworte mit der ÖDP ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und nicht nur von 23 bis 5 Uhr. Deswegen soll das alte Konzept nicht beibehalten werden.

3.
Die Kita soll einen Beitrag kosten aber wir wollen den Eltern über das Erziehungsgehalt ermöglichen, sich für andere Betreuungsformen zu entscheiden. Kleingruppen in häuslicher Betreuung, eine Tagesmutter etc. Wir befürworten also nicht die reine Kita-Subvention, sondern die Förderung der Eltern in den ersten drei Lebensjahren.

4.
Staatstrojaner scheinen mir dann in der Tat sinnvoll, wenn damit (international) vernetzte Drogenkartelle, terroristische Organisationen etc. ausgehoben werden können. Bei der Anwendung muss allerdings höchste Vorsicht gelten.

5.
Die Interessen der Schüler haben für mich bei der Beschulung Vorrang. Inklusion a la Hessen ist ökonomische Kostenminimierung. Nicht alle Schüler wollen und können schnell, für viele ist durchgehende Langsamkeit oder die 30. Aufgabe der gleichen Sorte, um als Schnelle "extra gefördert zu werden" eine Qual, Kinder mit bestimmten Behinderungen sind im
Alltagsbetrieb oft überfordert, viele brauchen spezielle Betreuung und manche sind schlicht eine Last für das schulische Umfeld und können nichts dazu. Was ist der Sinn, letztere aus einer kleinen, fachkundig betreuten Gruppe heraus in eine große, sich viel selbst überlassene Klasse zu stecken, wo sie sich einfach abgehängt fühlen müssen? Inklusion fängt in unserem Denken und der Beachtung des Art 1 GG an. Da können wir viel tun! Anders über Beeinträchtigungen zu denken hat aber immer mit Ressourcen, Räumen und deren Gestaltung zu tun.
Inklusion ist fein, wenn es ein anderes Gesamtkonzept, genügend Betreuung, mehr Raum und genügend personelle und sonstige Ressourcen gibt. Wenn der Staat die Mittel dafür bereitstellt und zusammen mit den Gewerkschaften/Lehrerverbünden ein stringentes Gesamtkonzept ausarbeitet, dann ist das etwas, was in Zunkunft möglich ist. Aber wir dürfen nicht vergessen - im hochgelobten Bildungs-Skandinavien wird Inklusion betrieben - für einige. Für viele gibt es ganz unbenommen weiterhin die Sonderschulen.
Und viele Schüler und deren Eltern, die hier bei uns "Inklusion" geschnuppert haben, sind am Ende ziemlich gebeutelt und froh wieder an den Förderschulen angekommen...
Gäbe es einen (von den Krankenkassen bezahlten) "persönlichen Assistenten", die/der bis zu 24 Std. Kinder mit besonderen Bedürfnissen je nach Bedürfnislage in allem begleitet, wie das in Schweden der Fall ist, wäre das etwas ganz anderes! Aber Kinder mit Extrabedarf in den Regelunterricht zu schicken, Verträge auszumachen und 1-2 Stunden die Woche als "Sonderförderung" darüber zu reden, wie es läuft, ist keine wirkliche Unterstützung.

Ich hoffe, die Fragen ausreichend beantwortet zu haben, sonst haken Sie gerne nochmal nach.

Freundliche Grüße
Angela Binder