Frage an Andreas Tönjes von Stephanie d. bezüglich Familie
Hallo
ich bin Tagesmutter in Wilhelmshaven und würde gern folgenes Wissen:
1. Wie stehen Sie zur leistungsgerechten Entlohnungund steht dieseauch den Tagesmüttern in Wilhelmshaven zu?
2. Ein Betrag pro Kind und Stunde bei 3,01 Euro ist der Leistungsgerecht??
3. Wie würden Sie, die Kindertagespflege fördern?
Mit freundlichem Gruß
S. d. V.
Sehr geehrte Frau d. V.,
1.Ich stehe einer leistungsgerechten Entlohnung sehr kritisch gegenüber. Denn aus dem zusammengesetzen Wort heraus sprechen wir ja zuerst über Leistung, oder besser formuliert über Arbeitsleistung und die wird in der Betriebswirtschaft definiert nach Art und Menge für bestimmte Arbeit pro Zeitspanne. Und genau da beginnt ein generelles Problem unserer mehr oder weniger sozialen Gesellschaft, sie wird zuerst Betriebs- und Volkswirtschaftlich gesehen. Deshalb sollte man hier viel offensiver herangehen und über neue Strukturen der Vergütung nachdenken und zukünftig eine Vergütung der investierten Lebenszeit in Betracht ziehen. Denn es kann nicht sein, daß die Entlohnung für investierte Lebenszeit so weit differiert, wie es derzeit der Fall ist. Mit diesem Ansatz erfüllt sich auch gleichzeitig die erforderliche Gerechtigkeit nach der Sie fragen. Allerdings darf man bei der Einführung Eines nicht in den Hintergrund schieben, eine regionale, kommunale, landes- oder bundesweite Gerechtigkeit kann es nicht geben, sie muß dann schon Global sein.
2. Nein!
3. Mit der Förderung der Kindertagespflege (bis 3 Jährige) habe ich meine Probleme, da diese in erster Linie dafür herhalten soll, Eltern die schnelle Wiederaufnahme ihres Berufs zu ermöglichen oder auch für Eingliederungsmaßnahmen. Schön für die Eltern, aber noch schöner für die Firmen. Dies fördert leider nicht unbedingt den Wert des familiären Zusammenhalts, der für unsere Gesellschaft einen noch viel existentielleren Wert darstellen sollte, als der Irrglaube an ein permanentes Wirtschaftswachstum. Wer etwas für die Familien machen will, wird nicht umhinkommen, darüber nachzudenken auch die Arbeitswelt neu zu regeln.
Mit PARTEIischen Grüße
Ihr Andreas Tönjes