Wie ist Ihre Haltung in Bezug auf die Impfpflicht?
Sehr geehrter Herr Schwarz,
ich bitte Sie gegen die Impfpflicht, egal in welcher Form zu stimmen.
Als Christ sehe ich es als meine Verpflichtung das Angebot einer Impfung sehr genau abzuwägen. Ich fühle mich für mich und für meine Mitmenschen verantwortlich. Und ich habe genau abgewogen, wie ich mich und andere für mich bestmöglich schützen kann. In letzter Instanz bin ich meinem Gewissen verpflichtet. Ich habe meine Entscheidung getroffen und diese hat mein Gegenüber zu akzeptieren, genauso, wie ich die Entscheidung anderer zu akzeptieren habe. Nach meine Auffassung von Demokratie verhält es sich da genauso.
Zudem hat sich in der letzten Zeit herausgestellt, dass die Impfung weder vor Ansteckung, noch vor Weitergabe des Virus schützt. Und es werden auch in zunehmender Zahl Nebewirkungen bekannt.
Das wichtigste Argument ist aber, die körperliche Unversehrtheit.
Ich bitte Sie um eine Antwort. Danke.
Mit freundlichen Grüßen
Irmgard H.
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Alle bisher in Europa zugelassenen Impfstoffe bieten einen guten Schutz und werden deshalb von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Dieser Schutz kann jedoch gegenüber der Omikron-Variante mit der Zeit abnehmen, weshalb eine dritte Auffrischungsimpfung empfohlen wird.
Die Sicherheit der Impfstoffe wird konstant überprüft. Das Paul-Ehrlich-Institut sammelt dafür alle Verdachtsmeldungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftreten, unabhängig vom ursächlichen Zusammenhang. Das PEI kommt bisher zu dem Schluss, dass schwerwiegende Nebenwirkungen äußerst selten auftreten und betont weiterhin das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe.
Eine Impfung ist dahingehend keine rein individuelle Entscheidung, da sie das Gesundheitssystem entlastet und die Opferzahlen der Pandemie reduzieren kann. Jedoch scheint der Impfschutz der Grundimmunisierung gegenüber der Omikron-Variante im Vergleich zu Delta reduziert zu sein. Wie hoch das Transmissionsrisiko von Geimpften unter Omikron ist, ist laut RKI bisher nicht quantifizierbar.
Diese und weitere Aspekte gilt es im Rahmen einer Impfpflicht zu beachten und es müssen Abwägungen zwischen den individuellen Freiheitsrechten und dem Gesundheitsschutz der Allgemeinheit getroffen werden. Viele medizinische und rechtliche Fragen bis zum Vollzug sind nicht geklärt.
Ich möchte die Menschen lieber überzeugen, als sie mit Vorschriften und Gesetzen zu verpflichten. Daher werde ich nicht für eine Impfpflicht „auf Vorrat“ stimmen. Weiterhin bleiben umfassende Aufklärungskampagnen und niedrigschwellige Impfangebote ein wichtiger Grundstein der Pandemiebekämpfung, um möglichst viele Unentschlossene von den Vorteilen einer Impfung zu überzeugen. Darüber hinaus gilt es weiterhin sich und seine Mitmenschen zu schützen, indem man, wenn nötig, eine Maske trägt und im Allgemeinen die AHA+L-Regeln beachtet.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schwarz