Hallo Hr. Schwarz, eine Frage an meinen Abgeordneten: Wir müssen Kohle und Gas für Stromerzeugung reduzieren. Warum laufen Windräder keine 24 Std und Biogasanlagen auf Maximalleistung?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Zunächst laufen Windräder natürlich nur, wenn auch ausreichend Wind weht, wofür eine gewisse, durchgängige Windgeschwindigkeit nötig ist. Dabei kann es durchaus sein, dass am Boden Wind weht, aber in der Höhe des Windrads nicht - und umgekehrt. Windräder werden auch bei einer Überschussproduktion abgeschaltet, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Des Weiteren bestehen Grenzwerte für die Beschattung durch die Rotoren auf das Umfeld der Anlage. Wird dieser Grenzwert am Immissionsort überschritten, schaltet sich die Anlage automatisch für eine Zeit lang ab. Hinzukommen noch Stillstände für Wartungsarbeiten oder für den Vogel- und Fledermausschutz. Abgesehen von diesen Einschränkungen werden die Windkraftanlagen vollumfänglich genutzt.
Der Ausbau beziehungsweise eine stärkere Nutzung von Biogasanlagen zur Stromerzeugung ist schlichtweg ineffizient. Eine stärkere Nutzung würde zu einem deutlich höheren Verbrauch von Gülle sowie Mais führen und Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln reduzieren. Angesichts der möglichen Auswirkungen von Putins Angriffskrieg, sollte hier klar die Nahrungsmittelproduktion priorisiert werden. Unter den richtigen Nutzungsbedingungen sind Biogasanlagen weiterhin ein wichtiger Baustein der Energiewende. Im Vergleich kann durch Windkraft und Photovoltaik jedoch auf einer deutlich kleineren Fläche dieselbe Menge an Strom produziert werden, weshalb diese die wichtigsten Alternativen zu Kohle und Gas sind.
Deshalb fördern wir unter anderem den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen und die Energieeffizienz im Gebäudesektor. Das Ziel ist es, bis 2035 Strom nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schwarz