Frage an Andreas Schwab von Anton M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schwab,
mich würde interessieren, warum für die Rettung der dauerhaft überschuldeten EU-Länder deutsche Steuergelder herhalten müssen? Was passiert, wenn Athen doch Pleite geht?
Mit freundlichen Grüßen,
A. Maier
Sehr geehrter Herr Maier,
als der Euro am 1. Januar 1999 startete, stieß die Vorstellung einer gemeinsamen Währung in Deutschland auf wenig Begeisterung: 60% der Deutschen waren dagegen. Für kein anderes Land erwies sich der Euro jedoch danach als solcher Glücksfall wie für die Exportnation Deutschland. Der einheitliche Wirtschaftsraum schuf für die Industrie nicht nur stabile Preise in Europa, der Euro etablierte sich sogar als Reservewährung neben dem Dollar. Die Wirtschaft in Deutschland erstarkte, und auch die Deutschen profitierten vom Verkauf ihrer Produkte im europäischen Ausland durch Aufträge und Arbeitsplätze. Daher halte ich es jetzt für richtig, dass in dieser schwierigen Situation Deutschland hilft. Darüber hinaus denke ich, es keine bessere Lösung gab. Wir müssen uns in Zukunft bewusst machen, dass in der Währungsunion nahezu jede Entscheidung Folgen für die Partnerländer hat. Deshalb dürfen in Zukunft alle finanz- und wirtschaftspolitischen Beschlüsse der Mitgliedsländer nicht mehr im Alleingang entschieden werden.
Dass Athen "Pleite geht", halte ich nicht für wahrscheinlich. Der Euro wird in Zukunft nur dann stabil sein, wenn in Zukunft alle Staaten eine solide Haushaltsführung verfolgen und nur soviel ausgeben, wie sie einnehmen. Griechenland hat eine Reihe von Sparmaßnahmen eingeführt, die das Ziel einer nachhaltigen Haushaltskonsolidierung haben.
Mit freundlichem Gruß
Ihr
Andreas Schwab