Wer unsere Interessen im Hohen Haus vertreten will hat sicher viele Erfahrungen mit gesellschaftlichem Engagement,besonders mit 64 Lebensjahren. Wofür haben Sie sich bisher engagiert?
Liebe Frau Höfer,
schön, dass Sie sich mit Ihrer Frage an mich gewandt haben. Gesellschaftliches Engagement ist aus meiner Sicht keine Frage des Lebensalters. Selbst die Jüngsten in unserer Gesellschaft sind schon mit Ideen und Tatendrang unterwegs, um unser Leben zu bereichern. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die über eine Häufung von gesellschaftlichen Aktivitäten oder eine Ämterkumulation berichten können. Seit fast 30 Jahren habe ich mich einem Bildungsprojekt verschrieben, der Initiative Medienerziehung, meistens die Kamera dabei, war ich in Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis Elbe-Elster und darüber hinaus unterwegs. Für viele Kinder habe ich den Kindergarten- und Schulfilme gedreht, bin mit ihnen, Eltern und Pädagogen ins Gespräch gekommen. Was Pädagogen in der Bildung und Erziehung geleistet haben, wurde im Film dokumentiert und publik gemacht.
Sie wissen sicherlich, wer unsere Interessen im Hohen Haus vertreten möchte, der muss volljährig sein und einen deutschen Pass haben. Aus meiner Sicht sind Berufspolitiker*innen nicht immer ausreichend geeignet unsere Interessen zu vertreten und der Lobbyismus hat Ausmaße angenommen, die nicht mehr hinnehmbar sind. Etablierte Parteien haben längst die notwendige Nähe zu den Wähler*innen verloren und verspielt.
Wer will, kann es sehr deutlich spüren, wir haben eine deutliche Überdehnung der politischen Parteienkonfiguration erreicht. Überdehnung bedeutet in dem Fall, dass scheinbar absolut alle Möglichkeiten erschöpft sind und nichts mehr richtig funktioniert. Man kann auch sagen: "Die Welt der etablierten Parteien ist längst aus den Fugen geraten." Die Linken sind nicht mehr richtig links, die Rechten nicht mehr rechts und die in der Mitte haben den Weg auch verlassen. Die CDU hat sich bisher große Teile der traditionellen SPD-Politik zu Eigen gemacht. Kurzum: Nichts stimmt mehr. Wäre es anders - ich hätte die Kandidatur nicht angetreten.
Sie sind als Sozialdemokratin in der Stadt Cottbus aktiv. Das ist eine tolle Sache, die Sie sehr sympathisch macht. Bleiben Sie erfolgreich und gesund.
Ihr
Andreas Richter
Bundestagskandidat für die Freien Wähler