Frage an Andreas Meißner von Giorgio P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Meißner,
ich habe eine Frage bezüglich der "anaologen Kindheit". Ich verstehe ihre Forderung bis zur 7. Klasse die Schule nicht digital zu gestalten; wäre es aber ab der 7./8. Klasse nicht sinnvoll einen ordentlichen intensiven Informatikunterricht zu betreiben in dem die Kinder den Umgang mit digitalen Medien lernen und auch verstehen wie zum Beispiel ein Browser oder ein Server funktioniert? Das bereitet die Jugendlichen doch viel besser auf die kommende Welt vor als nur PCs zu Recherchezwecken zu benutzen.... Ich bin der Meinung, dass wenn man was benutzt, und digitale Medien sind wichtig (und bringen auch Vorteile) in der heutigen Welt, dann muss man das WIE verstehen. Und was ist Ihre Meinung?
Danke im Voraus!
Hallo Herr P.,
vielen Dank für Ihre Frage!
Im Grunde haben Sie recht: es wäre ab der Mittelstufe gut, zu lernen, wie Server und Browser funktionieren, was Serverknoten bedeuten, wer vielleicht auch an Serverknoten Informationen zu Überwachungszwecken abzweigt, was mit von uns generierten Informationen und Daten im Internet geschieht, welche Browser es gibt, welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben etc..
Natürlich können Kinder dann auch einfaches Programmieren lernen, das müsste jedoch nicht im Vordergrund stehen. Und: es geht um die Vermittlung ersten Rüstzeugs dafür. Schüler bauen in der Schule auch keine Automotoren zusammen, auch wenn die meisten später Auto fahren werden, und "Alkoholkompetenztraining" gibt es, etwas zugespitzt zugegeben, in der Schule ebenso nicht (dies als Gegenbeispiel zur "digitalen Kompetenz").
Denn dass Internet und Smartphones süchtig machen können, ist nunmal bewiesen. Wie im Übrigen ebenso, dass bei Einsatz digitaler Medien zum Glück die Kinder, die schon gute Leistungen haben, diese auch halten können, während schwächere Kinder noch schwächer werden. Von daher muss jeglicher Einsatz moderner Medien wohl dosiert und überlegt vorgenommen werden.
Ein Aspekt läge mir noch am Herzen: leider entfremden wir uns immer mehr von der Natur, was uns immer weniger erleben lässt, wie gut sie tut, und was auch den Drang schwächt, sie bewahren zu wollen. Banalerweise schützt man nur das, wozu man eine Beziehung hat. Technik und Digitalisierung verstärken diesen Trend.
Auch deshalb wäre es schön, auch wenn es altbacken klingen mag, wenn man in den Schulen mehr über Ernährung, Kochen, eigenen Obst- und Gemüseanbau, Werken etc. mit viel Praxis lernen würde.
Ihnen eine gute Wahl!
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Meißner