Frage an Andreas Kramm von Reinhold B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
S.g. Herr Kramm, Sie schrieben : “Eine Verlagerung (städtischer Arbeitsplätze in den ländlichen Raum) bedeutet gleichzeitig die Schließung und damit den Verlust von Arbeitsplätzen am bisherigen Standort. Dies mit Steuergeldern zu unterstützen erscheint zumindest fragwürdig. Wichtig ist bezahlbarer Wohnraum in den Metropolen und guter, weitgehend kostenfreien ÖPNV in und um diese.“
Könnte nicht eine Verlagerungsförderung zusätzlich geplanter Arbeitsplätze in strukturschwache Bereiche Bayerns drohende Überlastungen in Boomstädten mildern?
Die Verlagerung bestehender Arbeitsplätze bedeutet ja die Entstehung von Arbeitsplätzen am ländlichen Standort. Dies als Landespolitiker kleiner zu schreiben als den gleichzeitigen Verlust am bisherigen Standort erscheint zumindest fragwürdig.
Verstärkt ein Pirat nicht die Spaltung der wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns, der Steuergelder für ländlichen Raum einseitig ablehnt und nur für „Metropolen“ wie Regensburg doppelt fordert (Wohnraum+ÖPNV) ?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachfrage.
Ich bin durchaus für eine Förderung von _*zusätzlichen*_ Arbeitsplätzen
auf dem Land, aber nicht für eine Verlagerung von bereits bestehenden.
Sollten Sie aus meinen Ausführungen etwas anderes entnommen haben, so
tut es mir Leid.
Ich sehe keinen Mehrwert in einer Verlagerung, da bestehende Arbeitsplätze in der Regel bereits besetzt sind. Eine Verlagerung stellt damit den bisherigen Arbeitnehmer vor den Zwang umzuziehen, aufs Land zu pendeln oder seine Arbeit aufzugeben. Keiner dieser Fälle scheint mir würdig von Steuern gefördert zu werden. Wird die Arbeit beibehalten, hat dies für die ländliche Region keinen Mehrwert, für den betroffenen Arbeitnehmer aber einen erheblichen Nachteil. Wird die Arbeit aufgegeben, wird ein Mensch arbeitslos damit möglicherweise, jedoch ungesichert, ein Mensch in einer anderen Region einen Arbeitsplatz erhält.
Mir ist nicht klar, in wie weit meine Zugehörigkeit zur Piratenpartei den Effekt meiner Entscheidungen beeinflusst, jedoch darf ich Ihnen versichern, das weder ich noch meine Partei eine Spaltung von Stadt und Land wünschen. Mittelfristig wird es in Ballungsräumen immer mehr Möglichkeiten geben, den Alltag zu nutzen, insbesondere für Junge, Familien und Alte. Daher sollte unser Ziel sein, jenen, die dies möchten, Zugang zur Stadt zu ermöglichen und auf der anderen Seite durch geeignete Maßnahmen den ländlichen Raum zu unterstützen und zu fördern. Gerade um eine Spaltung zu vermeiden, sollte nicht das eine gegen das andere ausgespielt werden.
Weitere Fragen an Andreas Kramm
(...) Selbstverständlich befürworten ich und meine Partei, die Piraten, den Ausbau des ÖPNVs und zwar sobald als möglich fahrscheinfrei. Mit kostenlosem ÖPNV wird der Umstieg freiwillig und erheblich beschleunigt stattfinden. (...)