Frage an Andreas Korff von Martin L. bezüglich Innere Sicherheit
Hallo wie stehen Sie zum Landeshundegesetz und den sogenannten "Listenhunden" ? Würden Sie eine Abschaffung der Kategorisierung der Listenhunde befürworten? Bzw. sich dafür einsetzen, das der Hunde-Rassismus gegen bestimmte Rassen eingedämmt wird. Das Land Niedersachsen hat bis jetzt als einzigstes Bundesland die Rasseliste aufgehoben....wäre dies in NRW auch denkbar?
Sehr geehrter Herr Laaß,
Vielen Dank für Ihre Frage, die ich wie folgt beantworten möchte:
In der leider abgebrochenen Legislaturperiode wurden von der Linken im Landtag NRW die ersten Vorbereitungen getroffen für ein Fachgespräch zum Landeshundegesetz NRW (LHG NRW) in der Fraktion mit Experten, mit dem Ziel eines neuen Gesetzes ohne Rasselisten.
Wir werden daran nahtlos ansetzen in der neuen Legislaturperiode.
Was muss sich ändern:
1) Aus dem Landeshundegesetzt muss ein Hundehaltergesetz werden. Jeder Hundehalter sollte Minimalkenntnisse über Hunde nachweisen können, und zwar vor der Anschaffung eines Hundes. Und zwar unabhängig von der Rasse des Hundes. So eine Art Hundeführerschein. Dadurch könnten z.B. die teilweise dramatischen Zwischenfälle mit Hunden in den Familien beendet werden, denn über 80% der Zwischenfälle finden in den Familien statt.
2) Die Kategorisierung in gefährliche Hunde (Rasselisten) muss fallen, denn alle Wissenschaftler, Praktiker u.v.a. bestätigen, dass die Gefährlichkeit eines Hundes nicht an der Rasse festzumachen ist, sondern an der Haltung.
3) Eine derartige Gesetzesänderung hätte auch zur Folge, dass die Kommunen keine so genannte Kampfhundsteuer erheben können, die weit über dem normalen Hundesteuersatz liegt. Die Frage der Abschaffung der Hundesteuer muss auf Landesebene auch diskutiert werden, aber hier ist jede Kommune autark und kann die Abschaffung, die Höhe u.s.w. selber bestimmen. Wünschenswert wäre eine Abschaffung, denn diese Steuer, die einmal als Luxussteuer geschaffen wurde, hat heute ihre Berechtigung verloren und in vielen Kommunen ist die Eintreibung der Hundesteuer ein größerer Kostenfaktor als was die Steuer einbringt, so zumindest der Bund der Steuerzahler.
4) Andere flankierende Gesetze, die meiner Meinung nach notwendig wären: Der Beruf des Hundetrainers muss ein anerkannter Lernberuf werden. Es kann nicht sein, dass jeder, der meint mit Hunden gut auszukommen, sich Hundetrainer nennen kann. Dies ist unverantwortlich. Des weiteren muss der illegale Welpenhandel massiver als bisher unterbunden werden. Wer Hunde abgibt (z.B. Tierheime, Züchter) muss verpflichtet werden, rassespezifische Eigenschaften dem zukünftigen Halter zu sagen (z.B. dass ein Border Collie ein Arbeitshund ist und ohne Arbeit austicken kann, dass der Rhodesian Ridgeback kein idealer Familienhund ist u.v.a.m.).
Nur mit all diesen Maßnahmen kann das betrieben werden, was bisher immer im Vordergrund stand (zu mindestens theoretisch), der Schutz von Menschen vor gefährlichen Hunden. Und nicht zu übersehen ist, dass diese Maßnahmen auch dem Tierschutz dienen.
Ich hoffe Ihnen weitergeholfen zu haben!
Lieben Gruß
Andreas Korff