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Frage von Vilmar B. •

Wenn die GDL streikt, ist das gesellschaftliche Erpressung, weil die Fahrt zur Arbeitsstelle erschwert, oder gar unmöglich wird. Was gedenken Sie gegen diesen Missstand zu tun?

Sehr geehrter Herr Frisch,
Meiner Meinung nach gibt es einen eklatanten gesellschaftlichen Missstand.
Wenn Bäcker, Schreiner, Hotel-Angestellte streiken, mag das zuweilen ärgerlich sein, aber alle anderen Berufstätigen können gleichwohl noch zur Arbeit gehen.
Wenn die GDL streikt, ist das gesellschaftliche Erpressung, weil die Fahrt zur Arbeitsstelle erschwert, oder gar unmöglich wird.
Was gedenken Sie gegen diesen Missstand zu tun?
Ich möchte noch anfügen, dass ich nicht gegen das Streikrecht an sich eingestellt bin. Ich selbst habe in meiner Berufsausübung mehrmals gestreikt!
Danke für Ihre Antwort!

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr B.,

für Fahrgäste sind Streiks und Zugausfälle immer eine gravierende Einschränkung. Die Beschäftigten werden aufgerufen, sich im Interesse des Gemeinwohls zurückzunehmen. Dennoch halte ich den Streik für gerechtfertigt.

Die Frage ist doch: Warum hat das Management nicht längst ein akzeptables Angebot vorgelegt? Dann könnten die Züge pünktlich fahren, ohne Gedränge und erhöhte Ansteckungsgefahr. Der alte Tarifvertrag endete im März. Die Bahn hat sich geweigert, ein Angebot ohne Reallohnver-luste vorzulegen.

Der Bahnvorstand hatte genug Zeit, Streiks abzuwenden. Die Bahn hat 5,5 Mrd. Euro vom Staat erhalten, um die Corona-Verluste auszugleichen. Daran war die Forderung gebunden, 4,2 Mrd. Euro einzusparen, die Hälfte davon bei den Personalkosten. Der Streik ist auch ein Ergebnis der verfehlten Vorgaben der Corona-Hilfen der Bundesregierung. Ein Streik ist Druckmittel und Recht der Beschäftigten, wenn sich das Management weigert, für gute Löhne und anständige Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Lokführer, Zugbegleiter, Service- und Wartungspersonal haben während der Pandemie den Zugbetrieb aufrechterhalten und dafür Gesundheitsgefahren und zusätzlichen Stress in Kauf genommen. Dafür verdienen sie Wertschätzung!