Frage an André Schaller von Kevin M. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Schaller,
im Jahr 2019 waren Sie Speaker auf dem musicbase Festival und haben dort über die Perspektiven von Festivals und Räumen für Kultur im Land Brandenburg gesprochen. Die folgenden Fragen werde ich auch an Frau Damus von den Grünen und an Herrn Scheetz von der SPD formulieren.
Zu Zeitpunkt des musicbase Festivals konnte noch keiner ahnen, was im Jahr 2020 auf die Kulturbranche zurollen wird. Fakt ist, dass aktuell vor allem Festivals und auch kleinere gemeinnützige Vereine ohne große Hilfe da stehen. Die Antragsregularien gehen oftmals an der Realität vorbei und vor allem das Hilfsprogramm aus Ihrem Ressort, vom MWFK, ist ebenfalls nicht besonders hilfreich. Die Veranstalter liegen leider aktuell finanziell schon am Boden und haben sämtliche Liquiditätsreserven aufgebraucht. Die Veranstalter haben kein Geld mehr, um ihre Handlungsfähigkeit herzustellen und große Investitionen zu tätigen, um den Corona-Auflagen gerecht zu werden. In dem Hilfsprogramm werden jedoch nur Kosten im Jahr 2020 berücksichtigt und auch nur Kosten, die real angefallen sind. Soll heißen, wenn nichts bezahlt wurde, gibt es auch keine Förderung. Die Einnahmeausfälle und vor allem laufende Kosten müssen über Kredite und Eigenkapital gedeckt werden. Wie sich die Veranstalter auf das kommende Jahr mit Einschränkungen, geringeren Gästezahlen durch Mindestabstand und Auflagen vorbereiten sollen, wird nicht erwähnt und auch nicht berücksichtigt. Von was sollen diese Investitionen bezahlt werden? Wie sollen die Veranstalter weitere 12 Monate ohne Einnahmen überstehen, wenn nicht vorfinanziert werden kann?
Wenn das alles sein soll, was vom "Festivalland" Brandenburg kommt, kann man nur bitter enttäuscht von der Landespolitik sein. Hier besteht großer Nachbesserungsbedarf und eine viel engere Korrespondenz mit den Betroffenen ist hier von Nöten, damit die Programme nicht wieder an der Realität der Kulturschaffenden vorbeilaufen.
Ohne uns wirds still. Alarmstufe rot!