Andre Abel
DIE FREIHEIT
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Frage von Hans-Erich K. •

Frage an Andre Abel von Hans-Erich K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Abel

wie ich erfuhr streben Mitglieder der Freiheitspartei die Abschaffung des Beamtenstatus bei Lehrern an. Bildung und Ausbildung muß unter der Hoheitsfunktion des Staates oder der Bundesländer bleiben. Die Ausbildung ins Lehramt ist aufwändig, wenn hier junge Menschen nicht die Sicherheit des Beamtenstatus haben, werden sie entweder diesen harten Beruf nicht mehr ergreifen oder sofern sie sehr gut sind in gut bezahlte Anstellung teuerer Privatschulen wechseln mit der Folge, daß öffentliche Schulen wie in USA, England etc weiter in der Qualität absacken! Die Möglichkeit der Einflußnahme seitens der Eltern in Sachen Unterricht und Leistungsbewertung wird dramatisch zunehmen wenn Lehrkräfte den sicheren Beamtenstatus verlieren! Dies gilt es unbedingt zu verhindern! Bildung als einer der Grundpfeiler einer dauerhaft funktionierenden Gesellschaft müssen ein Hauptmerkmal sein und bleiben! Ich bitte um Stellungnahme Ihrerseits.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Erich Kraft

Antwort von
DIE FREIHEIT

Sehr geehrter Herr Kraft.

Dass die Bildung und Ausbildung eine Hoheitsfunktion des Staates oder der Bundesländer ist oder Ihrer Meinung nach bleiben soll, ist meiner Meinung nach nicht davon abhängig, ob ein Lehrer den Beamtenstatus erhält oder nicht. Auch kann ich nicht mit Ihnen übereinstimmen, dass die Ausbildung zum Lehramt deultich aufwändiger als als für viele andere Lehrberufe. Die von Ihnen angesprochene Sicherheit, die sie mit der Verbeamtung begründen, um Beruf des Lehrers auszuüben, kann meiner Meinung nach auch ein ganz falscher Anreiz sein. Ich bin sogar eher der Meinung, dass allein der Anreiz viel Geld verdienen zu können oder verbeamtet zu werden nicht der einzige Anreiz sein sollte, den Lehrerberuf zu ergreifen. Ich habe in meinem Berufsleben sogar einige Beamte kennengelernt, die sich auf ihren Status regelrecht ausgeruht haben. Die soll keine Verallgemeinerung sein. Ich stimme mit Ihnen aber dahingehend überein, dass mehr Anreize geschaffen werden müssen, um junge Menschen den Beruf des Lehrers schmackhaft zu machen, und zwar nicht ausschliesslich über finanzielle Anreize oder die Aussicht auf eine sichere und hohe Pension. Der Beruf muss vor alen Dingen (wieder) mehr Spass machen, effektiv sein und dem Lehrer Erfolgserlebnisse bescheren. Überlastung, unflexible und schwer einzuhaltende Lehrpläne, überfüllte Klassen und starke Bildungsunterschiede innerhalb der Klasse sind demotivierende Umstände, die weder mit höherer Entlohnung noch mit Unkündbarkeit zu kompensieren sind. Ich denke, dass das von Ihnen angesprochene Absacken der Qulität eben weniger auf finanzielle Differenzen innerhalb der Lehrerschaft zurückzuführen ist, sondern eher in der immer weiter schwindenden Motivation der Lehrer, die wollten, wenn sie könnten. Sie sagen, dass dies ein harter Beruf ist. Und er wird immer härter. Glaiben Sie wirklich, dass die Lösung der Beamtenstatus sein kann? Mein ehermaliger Klassenlehrer, mit dem ich nie Probleme hatte, hat den Beruf aufgegeben, nachdem ihm mehrmals die Reifen zerstochen wurden. Das war etwa 5 Jahre nach meinem Schulabschluß. Diese Entscheidung war sicher nicht finanziell begründet.

Dass Bildung eines der wichtigsten Grundpfeiler unserer Gesellschaft ist, ist auch meine Meinung und diese zu verbessern und sich am Besten zu orientieren ist ein wichtiger Teil unseres Programmes. Ob der Beamtenstatus hingegen tatsächlich abgeschafft wird, ist möglicherweise eines Tages Teil einer Volksbefragung. Ob DIE FREIHEIT die von Ihnen angesprochene Abschaffung des Beamtentums bei Lehrern tatsächlich anstrebt, ist mir bisher nicht bekannt, aber das Ressort Bildung liegt auch nicht in meiner Kernkompetenz. Aber wie Sie nun wissen, sehe ich persönlich die Probleme ganz woanders.

Mit freundlichen Grüßen,

Andre Abel