Alina Wolf
DIE LINKE
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Frage von Michael N. •

Frage an Alina Wolf von Michael N.

Hallo Alina,

wie marode das "Deutsche Schulsystem" (- ich erkenne keine wirksame Struktur und sehe demzufolge auch kein Bildungssystem - nicht wirklich) erlebe ich (fast) jeden Tag. Ich persönlich habe über viele Jahre Talente entwickelt, die es mir ermöglichen nachhaltig Bildung zu vermitteln. Nun ist die Sache so, dass ich vor Jahren im Alter mit 49 als Quereinsteiger in das "Bildungssystem" wechseln wollte. Ich wurde aber als Altersgründen abgelehnt (!). Nachdem nun Alt(aussehender)kanzler Schröder mit "seiner" Agenda 2010 mir meinen Job als Freelancer in der freien Wirtschaft gekillt hat, habe ich mein privates Bildungsinstitut gegründet. Ich betreue zurzeit ca. 35 Schüler und führe bis auf wenige Ausnahmen Selbige zu akzeptablen bis sehr guten Leistungen (Ich persönlich vor allem in Mathe/Physik/Chemie/Informatik). Meiner Meinung nach sollten wir (ich sowieso) differenzieren zwischen privaten Unternehmen, die Bildungsvermittlung als Kerngeschäft sehen und zwischen Unternehmen, die "Bildung" Profitquelle sehen. (Einschlägige Erfahrungen hier habe ich als ehemaliger selbstständige Honorarkraft der Schülerhilfe/ABACUS/Studienkreis u.A.).
Ich arbeite aber mit staatlichen Institutionen zusammen, die über staatliche Fördermittel verfügen (Ich meine das sog. Bildungs- und Teilhabepaket), um wenigstens meinen Teil zur "Bildungsgerechtigkeit" beizutragen. Mit viel Aufwand und das zum großen Teil unentgeltlich verhelfe ich so "sozialschwachen" Kindern zu angemessener Bildung (... ist so :-) ), die nachweislich im sog. "Bildungssystem" so gut wie keine Chance hätten.
Sorry, ist länger geworden als ich wollte (Entschuldigung, eigentlich habe ich keine Zeit und von daher habe ich so viel geschrieben), aber nun kommt die meine und einzige Frage (Die anderen Aussagen aus dem Interview teile ich voll und ganz): "Warum soll der private Anteil an bildungsvermittelnden Unternehmen zurückgefahren werden ??"

Viele Grüße
M. N. -> Mike's Lernstudio

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr N.,

zunehmende Privatisierung des Bildungswesens ist ein großes Problem im Bezug auf soziale Gerechtigkeit. Auf der einen Seite haben öffentliche Schulen mit zu geringen Budgets zu kämpfen und bleiben in Bezug auf Digitalisierung und moderne Lehrmethoden zurück. Auf der anderern Seite gibt es immer mehr Privatschulen, die durch Finanzierung der wohlhabenden Etern über weitaus bessere Mittel verfügen. Dieser Selektion in der Schulbildung muss entgegengewirkt werden, um die soziele Ungleichheit in unserem Land nicht noch weiter voran zu treiben. Außerdem sollte es an jeder Schule eine regelmäßige Hausaufgaben- und Lernbetreuung geben, damit Schüler, die zu Hause nicht so viel Unterstützung erfahren, die gleichen Chancen erhalten. Privat finanzierte Nachhilfe darf nicht darüber entscheiden, ob ein Kind in der Schule erfolgreich ist. Lernen und Hausaufgaben müssen deswegen am Besten im Unterricht passieren, um Chancengleichheit zu befördern.

Gegen ein zusätzliches Angeot von privatem Nachhilfeunterricht spricht dann natürlich nichts. Ihre Arbeit mit benachteiligten Kindern ist gesellschaftlich wertvoll und ehrenamtliche Arbeit ist für mich auch durch einen besser finanzierten öffentlichen Sektor unersetzlich.

Mit freundlichen Grüßen

Alina Wolf