Frage an Alice E. Buxton von Jens R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Buxton,
Sie treten als Direktkandidatin im Wahlkreis 11 an und sind in Eilbek, einem der am besten schnellbahnseitig erschlossenen Stadtteile Hamburgs, der sich zudem zum Szeneviertel entwickeln soll, beheimatet. Ich wohne dagegen in Tonndorf, einer "Schnellbahnwüste", in der - wenn überhaupt - alles mit Bussen gemacht wird, die absolut keine Lösung für einen attraktiven ÖPNV sind und mit denen kein einziger Autofahrer - die bei uns auf der "Einfallstraße Ex-B75" bis Höhe Friedhof Tonndorf offiziell mit 60 km/h rasen dürfen - für den ÖPNV gewonnen werden kann. Hätte man uns die seit Jahrzehnten versprochene S4 schon vor 40 oder mehr Jahren gebaut, dann hätten wir auch einen 5-Minuten-Takt in den HVZ, wie auf allen anderen S-Bahn-Linien.
Deshalb zwei Fragen an Sie:
1. Wie stehen Sie zum Bau und zum künftigen Betrieb der S4 und was unternehmen Sie dieses Projekt zu unterstützen und zu forcieren?
2. Wie stehen Sie zu einem Stadtbahnnetz auf den vielen breiten (pro Fahrtrichtung zweispurigen und/oder mit begleitenden Grünbereichen versehenen) Wandsbeker Straßen, das gerade in unserem Bezirk außerhalb des Rings 2 - und in Ergänzung eines hier weiter auszubauenden Schnellbahnnetzes - eine attraktive Alternative für den Umstieg auf den ÖPNV sein könnte?
Mit freundlichen Grüßen
J. R.
Sehr geehrter Herr Ruge,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Nach 20 Jahren Diskussion ist der Bau der S4 nun beschlossen und die Finanzierung steht. Wir haben 1,8 Mrd. Euro vom Bund für dieses Projekt bekommen. Aus Sicht der GRÜNEN ist die S4 ein wichtiges Projekt des schienengebundenen Nahverkehrs und ein wichtiger Baustein zur Verkehrswende. Diese Maßnahme ist notwendig um die Lärm- und Luftbelastung zu reduzieren und damit ein Beitrag gegen den Klimawandel. Wir GRÜNEN werden uns bei den Bauarbeiten für die Einhaltung des Artenschutzes und Überprüfung des Naturschutzes einsetzen. Dabei werden wir uns - auch in der Bezirksversammlung - auf die Einhaltung der Nachpflanzquote, dem Überflutungsschutz und dem Aufbau von Lärmschutzwänden einsetzen.
Wir brauchen die S4 um Pendler*innen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Ich stimme Ihnen zu, dass die Umsetzung viel zu lange gedauert hat. Durch den Bau der S4 wird nun eine Trennung des Personenverkehrs bis Ahrensburg/Bargteheide vom Fernverkehr incl. dem Express nach Lübeck und dem Güterverkehr erreicht. Dies bringt vor allem eine Stabilität des Netzes und Pünktlichkeit. Wir brauchen die S4 um Pendler*innen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Die neuen Haltestellen der S4 werden viele Wohnquartiere an den Schienenverkehr anbinden und gerade Tonndorf, Rahlstedt und Wandsbek erhalten eine verlässlichere und stärkere Verbindung zur Innenstadt (alle 10min statt 1 Stunde). Wir hoffen, dass die S-Bahn durch die höhere Taktung bei Pendler*innen beliebter wird und die Fahrgastzahlen steigen. Zudem wird der RegioExpress nach Lübeck entlastet. Das soll die Pendlerströme aus dem Nordosten Hamburgs und Stormann auf die Schiene bringen und damit den motorisierten Individualverkehr reduzieren. Dadurch sollten auch eine deutliche Entlastung der B75 und deren Einfallstraßen entstehen.
Ich befürworte den Bau der S4 und werde mich in der Bürgerschaft mit meiner Stimme für die ökologische Umsetzung des Baus einsetzen. Meine GRÜNEN Kolleg*innen aus der Bezirksfraktion werde ich bei der Umsetzung der bezirksrelevanten Aspekte des Baus dabei mit Kräften unterstützen. Ein Stadtbahnnetz würde ich ausdrücklich begrüßen! Ich fände es eine tolle Ergänzung des ÖPNVs und eine Bereicherung der Stadtteile, die durch breite Hauptverkehrsstraßen eine Umsetzung der Straßenbahn ermöglichen würden. Damit wäre es eine wirklich attraktive Alternative. Wenn wir die Verkehrswende vorantreiben wollen, gehört eine Stadtbahn aus meiner Sicht dazu.
Mit freundlichen Grüßen,
Alice Buxton