Frage an Alfred Westphal von Günter D. bezüglich Staat und Verwaltung
Sehr geehrter Herr Westphal,
es ist mir nicht klar, welche geografischen oder politischen Gründe dazu führen, das u. a.Ostsachsen wieder als Mitteldeutschland bezeichnet wird und ich war auch überrascht, dass "MDR"info Görlitz als mitteldeutsche Stadt bezeichnet hat.
Habe ich eine Grenzveränderung verpasst?
Will man eventuell auch Polen provozieren?
Mit freundlichen Grüßen
G. Dieckmann
Guten Tag, sehr geehrter Herr Dieckmann,
Ihre Frage nach der geographischen Mitte Deutschlands möchte ich Ihnen aus meiner Sicht wie folgt beantworten:
Als Bauingenieur bin ich es gewohnt, Lagepläne so auszurichten, dass oben immer gleichzeitig Norden ist. Dies gilt natürlich auch für Stadtkarten, Landkarten und schließlich unser ganzes Land und natürlich auch für Europa und die Erde. Der Nordpol ist immer oben. Wenn also Schleswig-Holstein, Mecklenbeurg-Vorpommern und die Insel Rügen oben, dagegen Passau, die Alpen und der Bodensee unten sind, dann ist Görlitz in der Mitte Deutschlands, also in Mitteldeutschland.
Das war aus dieser Betrachtungsrichtung wohl auch vor dem Krieg so im Sprachgebrauch.
Nach dem Krieg wurde dann über die sogen. Ostzone regelmäßig von Mitteldeutschland gesprochen. Im Kalten Krieg wurde dann ausgelegt, damit seien revanchistische Ziele verbunden und in diesem Sinne die Landkarte einfach in Ost-Westrichtung oder umgekehrt gedreht und damit behauptet, Deutschlands geographische Ausrichtung sei so zu sehen, dass rechts von Mitteldeutschland noch Ostdeutschland käme.
Die Republik Polen ist nicht Ostdeutschland. Der Kalte Krieg ist Gott sei Dank beendet. Lassen Sie uns im echten geographischen Sinne beruhigt aus der Süd-Nordrichtung betrachtet in Mitteldeutschland leben.
MfG
Alfred Westphal