Frage an Alexander Radwan von Cornelia S. bezüglich Familie
Grüß Gott, Herr Radwan,
wie stehen Sie zur "Herdprämie", was als Begriff ja abwertend gemeint ist, den Aussagen des z. T. massiv und polemisch kritisierten Bischofs Mixa zur Frage der Kinderbetreuung in ihrer originalen Ausführlichkeit und Differenziertheit (oder kennen Sie sie nur in verkürzter Form) und Frau Roths Ausfälligkeit?
Grundsätzlich haben Eltern ein Problem, wenn ein Gehalt wegen der Kinderbetreuung weitgehend wegfällt. Das Elterngeld ist nur eine echte Unterstützung, wenn man es komplett im ersten Jahr bekommt. Auf zwei Jahre verteilt ist der finanzielle Einschnitt für die Familie im Vergleich zu vorher massiv. Da angesichts der mäßigen Unterstützung von Familien durch staatliche Gelder manche Familien nicht über mehrere Jahre zurechtkommen, ist es sicher wichtig, dieses Problem zu mildern, das ja die Folge politischer Entscheidungen ist. Eine Möglichkeit ist die beschlossene Schaffung von mehr Kinderkrippenplätzen. Wer einen Platz braucht oder möchte, soll ihn auch haben. Aber es ist nur eine Möglichkeit; bleibt das der einzige Lösungsansatz des Staates, ist das in meinen Augen sehr einseitig. Nach dem theoretischen Recht sollen alle Elternpaare die freie Auswahl zwischen Fremdbetreuung oder heimischer Fürsorge haben. Doch das hilft gar nichts, wenn die Auswahl praktisch gar nicht mehr gegeben ist, weil sich die Familie die längere Betreuung daheim durch das fehlende Gehalt gar nicht leisten kann. So ensteht nämlich durch die einseitige staatliche Förderung der Fremdbetreuung zum Teil der finanzielle Zwang, die Kinder in eine Krippe zu stecken, obwohl man das gar nicht will. Wenn die Politik auf diesem Wege einseitig Druck hin zur Kinderbetreuung außerhalb der Familie macht, dann erinnert das in dieser Hinsicht sehr wohl an DDR-Verhältnisse - genau wie Bischof Mixa vollkommen zutreffend feststellte. Daher ist das Betreuungsgeld ja nur ein Ausgleich für die finanziellen Einbußen, die die Kinderbetreuung daheim verursacht.
Wie sehen Sie das?
Cornelia Stekl
Sehr geehrte Frau Stekl,
Ihre Anfrage über kandidatenwatch.de habe ich dankend erhalten.
Die Einführung des Betreuungsgeldes, das für Familien mit geringem Einkommen gedacht ist, muss man im Zusammenhang mit dem Ausbau der Krippenplätze sehen. Somit erschließen sich Perspektiven für Familien, die einer zukunftsorientierten Familienpolitik entsprechen.
Es muss den Eltern überlassen bleiben, ob sie ihre Kinder Zuhause betreuen oder ob sie berufstätig sind und die Kinder z.B. aufgrund der finanziellen Situation in einer Krippe unterbringen.
Dies ist eine Wahlfreiheit, die ich prinzipiell für richtig halte. Meiner Meinung nach muss es gewährleistet sein, dass keine Kinder, deren Eltern unter der Mindesteinkommensgrenze liegen, von der Förderung ausgenommen werden. Der Ausbau der Krippenplätze muss auch bedarfsgerecht in die Praxis umgesetzt werden.
Die CSU will Familien fördern, aber auch denjenigen nicht im Wege stehen, die sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie entschlossen haben.
Mit besten Grüßen
Alexander Radwan