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Alaa Alhamwi
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Bernd z. •

Stillstehende Windräder

Sehr geehrter Herr Alhamwi,
jeden Tag erleben wir bei unseren langen Spaziergängen durch den Nordwesten, dass Windräder zu bestimmten Zeiten stillstehen, weil der erzeugte Strom nicht abgenommen werden kann.
Halten Sie es für möglich, Elektromobilität dadurch zu fördern, dass E-Auto-Besitzer ihre Autos in absehbarer Zukunft in den genannten Zeiten in den Windparks - gerade auch in Autobahnnähe - kostenlos nachladen könnten?
Dabei ist mir bewusst, dass das einen gewissen technischen und finanziellen Aufwand erfordern würde.
Ist eine solche Idee zu utopisch oder ist das vielleicht sogar nur eine "Schnapsidee"?
Grüße von
Bernd zu K.
26689 Apen

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr zu K.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage und die sehr gute Anregung – darüber habe ich mich sehr gefreut. In der Tat stellt dies eine große Herausforderung dar. Die Abregelung von Windkraftanlagen kostet Deutschland jährlich mehrere Milliarden Euro. Laut aktuellen Schätzungen belaufen sich die Kosten für die ungenutzte Windenergie auf bis zu vier Milliarden Euro pro Jahr.

Ihre Idee finde ich sehr interessant. Technologisch halte ich sie für machbar, vorausgesetzt, dass unser gesamtes Energiesystem vernetzt und digitalisiert wird. Meteorologisch sollten die Gebiete und die Zeiten, in denen Windüberschüsse auftreten werden könnten, besser vorhergesagt werden. Wirtschaftlich sollten wir die Umsetzung jedoch genauer betrachten. Dafür müssten zunächst dynamische Stromtarife etabliert werden sowie der flächendeckende Rollout von Smart Metern erfolgen. Durch das "Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende" (GNDEW), dass wir im Bundedtag verabschiedet haben, sollen bis 2032 alle Kunden mit digitalen Messsystemen ausgestattet werden.

Darüber hinaus haben wir, die Grünen – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene – den Netzausbau massiv vorangetrieben, damit der Strom direkt in die Verbrauchszentren transportiert werden kann. Beispiel Süd-Link. Drittens setzen wir darauf, überschüssige Windenergie in grünem Wasserstoff zu speichern. Die Wasserstoffwirtschaft in unserer Region wächst derzeit stark: Große Elektrolyse-Anlagen und Leitungen werden gebaut.

Die Energiewende schreitet voran, und wir kämpfen dafür, dass dieser Fortschritt nicht rückgängig gemacht wird. Unser Ziel ist es, sowohl die Menschen als auch die Natur vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Alaa Alhamwi