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Agnes Meier
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Frage von Gerhard K. •

Frage an Agnes Meier von Gerhard K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Meier,

kein System auf unserer endlichen Welt kann auf die Dauer endlos wachsen. Auch unsere Volkswirtschaft ist inzwischen so groß, dass es einer gerechten Verteilung vorausgesetzt, zum Wohlstand aller seiner Bewohner reichen würde. Um die durch unsere industrielle Produktion ausgelöste Klimaerwärmung auf die erhofften max. 2 Grad zu begrenzen, wäre ein schnelles Ende des Wachstums wünschenswert.
Im Gegensatz dazu wird in allen Verlautbarungen unserer Politiker zwingendes Wirtschaftswachstum angemahnt, weil es anscheinend zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Finanzierung des Staates erforderlich ist. Die Begründungen für den stetigen Zwang zum Wachstum werden von der Mehrzahl der Politiker nicht hinter fragt. Die wirklichen Ursachen für den Wachstumszwang liegen in den Wirkmechanismen unser Zinszahlungen für Geldkapital. Für Geldkapital können die Besitzer Zins einfordern. Durch den Zinseszinseffekt wächst dieses Geldvermögen einer math. Exponentialfunktion folgenden. Dieser immer größer werdende Zinsanspruch der Reichen zur Verzinsung ihrer Geldvermögen setzt die Volkswirtschaft und damit die Unternehmen und ihre Mitarbeiter unter wachsenden Leistungsdruck. Auf Dauer wird dieser Zinsanspruch die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft sprengen müssen.
Betrachten wir die Entwicklung in den Jahren 1991 - 2006:
In dieser Zeit ist das BIP um 59 % gestiegen. Demnach hätten auch die Löhne und Gehälter und die Steuereinnahmen im gleichen Umfang steigen können.
Tatsächlich sind die Nettolöhne und Gehälter nur um 26 % und die Staatseinnahmen um 44 % gestiegen. Dagegen sind die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen um 92 % angewachsen. Betrachtet man nur die Einkommen aus Vermögen konnten diese allein um 138 % zulegen. ( www.humane-wirtschaft.de/06-2007/creutz_wachstumsdrang-oder-wachstumszwang.pdf )

Halten Sie es für möglich, dass unserer Wirtschaftssystem so umgestaltet werden kann, dass diese Fehlentwicklungen ausgeschlossen werden?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Küstner,

Sie weisen zu Recht darauf hin, dass Wirtschaftswachstum in der Vergangenheit fast immer auch mit steigenden Emissionen verbunden war. Speziell in großen Schwellenländern wie China oder Indien wird die Umweltbelastung auch in den kommenden Jahren wohl weiterhin stark ansteigen. Es ist allerdings falsch anzunehmen, dass Wirtschaftswachstum grundsätzlich immer mit Belastungen für die Umwelt verbunden sein muss. Gerade in Deutschland ist der Bereich der Umwelttechnologie inzwischen ein wichtiger Wachstumsträger geworden. Wachstum im Bereich der Windenergie, Solartechnik oder Filteranlagen für die Industrie kann sogar dazu beitragen die Emissionen weltweit zu verringern.

Die Herausforderung an die Politik besteht darin, sicherzustellen, dass die Verursacher von Umweltschäden (und nicht etwa der Staat bzw. die Gesellschaft) auch für die gesamten Kosten dieser Schäden aufkommen müssen. Dadurch wird ein wirtschaftlicher Anreiz gesetzt, möglichst wenig natürliche Ressourcen (z.B. fossile Brennstoffe) zu verbrauchen und möglichst wenig Schadstoffe auszustoßen. Auf diese Weise lassen sich die Verpflichtungen, die Deutschland im Rahmen des Kyoto-Klimaabkommens eingegangen ist, erfüllen. Gerade in Deutschland haben wir in den letzten Jahren bewiesen, dass umweltverträgliches Wirtschaftswachstum möglich ist. Wir werden trotz Wirtschaftswachstum unser Kyoto-Klimaschutzziel - immerhin eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 21% - voraussichtlich erreichen. Man muss das Wirtschaftswachstum also keineswegs stoppen - stattdessen muss man dieses nachhaltig ausgestalten.

Es ist übrigens auch falsch anzunehmen, die Zinsen seien für einen „Wachstumszwang“ verantwortlich. Zins und Zinseszins gab es bereits vor der Erfindung des Geldes. Keine Volkswirtschaft ist je an deren Existenz zu Grunde gegangen. Zinsen sind dagegen notwendig, weil sie dafür sorgen, dass nur wirtschaftlich sinnvolle Investitionen getätigt werden, die vorhandenen Ressourcen sparsam und an den richtigen Stellen eingesetzt werden und so unser aller Wohlstand wachsen kann.

Mit liberalen Grüßen
Agnes Meier