Wie weit reicht der Einfluss ehemaliger Spitzenpolitiker:innen? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns undercover mit Ex-Minister Dirk Niebel getroffen. Bei dem Geschäftsessen in einem exklusiven Berliner Privatclub zeigte sich, wie leicht sich der Zugang zur Macht erkaufen lässt.
Die Themen in diesem Newsletter:
- Recherche: Wie wir Dirk Niebel im exklusiven China Club trafen
- +++ Großspenden-Ticker: Grüne und Linke profitieren von Werbemaßnahmen einer NGO +++
- Umfrage zeigt: Parteispenden untergraben Vertrauen in die Demokratie
- Kandidierenden-Check und Frageportal - unser Wahlangebot für Thüringen, Sachsen und Brandenburg
- Fragen und Antworten des Monats
Am häufigsten aufgerufener Artikel im letzten Newsletter: Antwort-Ranking – wie antworten Ihre Abgeordneten?
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Recherche: Wie wir Dirk Niebel im exklusiven China Club trafen
© | Kay Nietfeld | picture alliance / dpa (Niebel); Sascha Steinach | picture alliance / ZB (China Club) |
Vor einiger Zeit empfing der ehemalige FDP-Minister und heutige Berater Dirk Niebel zwei vermeintliche Kund:innen zum Essen im exklusiven China Club in Berlin-Mitte. Bei dem Treffen sollte es darum gehen, ob Niebel einen Termin mit Minister:innen der Ampelregierung vermitteln kann. Was er nicht wusste: Ihm gegenüber saßen keine Geschäftsleute, sondern Undercover-Reporter:innen von abgeordnetenwatch.de und dem ZDF. So können wir aus erster Hand beschreiben, wie leicht man sich Zugang zur Regierung erkaufen kann.
Ex-Minister Dirk Niebel: Kleine Schweinerein im China Club
Aus der Undercover-Recherche ist eine ZDF-Doku entstanden:
- Das Lobbyismus-Experiment: Wie leicht ist der Zugang zur Macht? (ZDF-Mediathek, 29 Minuten)
Weitere Artikel zur Recherche auf abgeordnetenwatch.de:
Mit Recherchen wie dieser machen wir Lobbyismus im Hinterzimmer sichtbar. Wenn Sie unsere Arbeit für eine saubere und transparente Politik unterstützen möchten: Schon 5 Euro im Monat helfen uns sehr. Ihre Förderung können Sie übrigens steuerlich absetzen.
+++ Großspenden-Ticker: Grüne und Linke profitieren von Werbemaßnahmen einer NGO +++
Die Grünen und die Linke haben der Bundestagsverwaltung erhebliche Unterstützung durch den Verein Campact e.V. gemeldet. Die Werbemaßnahmen belaufen sich auf etwa 161.300 Euro für die Grünen und 66.600 Euro für die Linke. Diese Form der Wahlkampfhilfe, bei der ein Dritter konkrete Werbung übernimmt, muss von Parteien als Spende deklariert werden, obwohl kein Geld fließt.
Alle Großspenden von mehr als 35.000 Euro müssen zeitnah auf der Bundestagswebsite veröffentlicht werden.
Umfrage zeigt: Parteispenden untergraben Vertrauen in die Demokratie
86 Prozent der Bürger:innen glauben, dass Spenden an politische Parteien einen Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von abgeordnetenwatch.de. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ein Verbot von Unternehmensspenden an politische Parteien ihr Vertrauen in die Demokratie stärken würde.
Petition: Parteispenden von Unternehmen verbieten – zeichnen Sie hier unsere Petition
Kandidierenden-Check und Frageportal - unser Wahlangebot für Thüringen, Sachsen und Brandenburg
In Thüringen und Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt, in Brandenburg am 22. September. Auf unseren Wahlportalen können Sie allen Direktkandidierenden Fragen stellen, außerdem finden Sie dort die Wahlprogramme der Parteien und Informationen zum Wahlrecht. Mit unserem Kandidierenden-Check finden Sie heraus, welche Politiker:innen bei wichtigen politischen Themen mit Ihnen übereinstimmen.
Thüringen:
- zum Frageportal
- zum Kandidierenden-Check
- Analyse: So positionieren sich die Politiker:innen im Kandidierenden-Check für Thüringen
Sachsen:
Brandenburg:
(Der Kandidierenden-Check für Brandenburg startet demnächst)
Fragen und Antworten des Monats
- Sparpolitik | "Sehr geehrter Herr Lindner, immer wenn Sie Geld benötigen, versuchen Sie es den Ärmsten wegzunehmen (Rentner und Bürgergeldempfänger)", schreibt ein Bürger an Bundesfinanzminister Christian Lindner. "Warum nicht bei den Pensionen oder den Reichen?" Eine Antwort des FDP-Politikers liegt noch nicht vor. Hier können Sie sich eintragen, um bei Eintreffen per Mail benachrichtigt zu werden (auf "Folgen" klicken und Mailadresse eingeben.)
- Lobbykontakte | Ein Bürger schreibt an den SPD-Bundestagsabgeordneten Erik von Malottki: "Nach dem 6.7.2022 gibt es auf Ihrer eigenen Internetseite keine Einträge in Ihrer Rubrik 'Meine Termine mit Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern'. Haben Sie keine weiteren Treffen gehabt?" Malottki bedankt sich in seiner Antwort für den Hinweis auf die nicht aktuellen Angaben. "Ich werde jetzt Stück für Stück die durchgeführten Termine aktualisieren. Dabei ist mein Anspruch, spätestens nach 4 Monaten eine Veröffentlichung zu gewährleisten. Das ist uns jetzt eine Zeit lang nicht mehr gelungen."
- Unternehmensspenden | Ein Fragesteller will vom Grünen-Bundestagsabgeordneten Anton Hofreiter wissen: "Unterstützen Sie die Abschaffung von Unternehmensspenden für Parteien". Seiner Meinung nach seien Unternehmensspenden an Parteien aus demokratischer Sicht nicht zielführend, schreibt der Fragesteller. "Angenommen das Unternehmen verspricht sich keine Wirkung mit der Spende, warum spendet es dann?" Eine Antwort des Grünen-Abgeordneten liegt noch nicht vor. Hier können Sie sich eintragen, um bei Eintreffen per Mail benachrichtigt zu werden (auf "Folgen" klicken und Mailadresse eingeben.)
Haben auch Sie Fragen an die Abgeordneten im Bundestag, den Landtagen oder dem EU-Parlament? Hier geht es zur Fragemöglichkeit auf abgeordnetenwatch.de:
Bundestag | EU-Parlament | Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg (Wahl) | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen (Wahl) | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen (Wahl)
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