Wen soll ich wählen? 20 Entscheidungshilfen für die Bundestagswahl 2021
abgeordnetenwatch.de
Das Superwahljahr 2021 steht vor seinem Höhepunkt! Am 26. September findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Über 60 Millionen Wahlberechtigte dürfen dann an der Wahlurne über die Zukunft Deutschlands entscheiden.
Doch wer steht überhaupt zur Wahl? Bei 53 zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien und über 6000 Kandidierenden kann man leicht den Überblick verlieren. Wie soll man da noch herausfinden, wen man wählen möchte und wo kann man die vielen Kandidierenden überhaupt kennenlernen?
Wir haben die besten Wahlhilfen und Seiten mit Infos rund um die Bundestagswahl gesammelt und stellen sie vor!
Die 20 von uns ausgewählten Tools helfen euch auf unterschiedliche Art und Weise bei der Wahlentscheidung. Einige geben euch eine konkrete Empfehlung dazu, welche Parteien oder Kandidierenden am besten zu euch passen könnten. In unserer Auswahl sind aber auch andere hilfreiche Informationsangebote für die Bundestagswahl.
1. Unser Wahlportal zur Bundestagswahl
abgeordnetenwatch.de
Wer kandidiert in meinem Wahlkreis? Wer darf bei der Bundestagswahl wählen? Wo finde ich die Wahlprogramme der Parteien? Für die Antworten auf diese Fragen gibt es unser Wahlportal zur Bundestagswahl. Dort findet sich eine Übersicht aller Direktkandidierenden, der Wahlprogramme der Parteien sowie ausführliche Informationen zum Wahlrecht.
Das Herzstück von unserem Projekt zur Bundestagswahl ist das Frageportal. Dort können allen Direktkandidierenden Fragen gestellt werden. Die meisten Kandidierenden treten gern in einen regen, informativen Austausch mit den Wähler:innen.
2. Der Kandidierendencheck von abgeordnetenwatch.de
kandidierendencheck.de
Ein weiteres Angebot zur Entscheidungshilfe von abgeordnetenwatch.de ist unser Kandidierendencheck. Daran haben über die Hälfte der Direktkandidierenden für die Bundestagswahl teilgenommen und sich jeweils zu 24 Thesen aus den unterschiedlichsten Themenfeldern positioniert. Wer sich durch die Thesen klickt, erfährt nach Angabe der eigenen Postleitzahl, wie gut die Direktkandidierenden im jeweiligen Wahlkreis zu einem passen.
Eine dritte Entscheidungshilfe von uns kann das Transparenz-Versprechen sein. Über 1500 Kandidierende für die Bundestagswahl haben sich zu fünf durch uns vorgegebenen Versprechen für mehr Transparenz als Abgeordnete positioniert. Daran teilgenommen haben auch einige Spitzenpolitiker:innen wie Annalena Baerbock und Christian Lindner. Unsere Auswertung des Transparenz-Versprechens kann eine Orientierungshilfe sein, um zu erfahren, welche Auffassung einzelne Parteien und Politiker:innen zu Lobbyismus und Transparenz haben.
Pünktlich zur Bundestagswahl 2021 dürften in Deutschland wieder einmal deutlich über eine Million Wahlplakate aufgehangen worden sein. Bei den vielen Gesichtern unterschiedlicher Parteien in nur einem Wahlkreis ist es dabei alles andere als leicht, den Überblick über die Kandidierenden und ihre Positionen zu behalten.
Das hat auch das Team hinter „FaceTheFacts“ erkannt. Mit ihrer App kann man deshalb mit der Kamera des eigenen Smartphones Wahlplakate der Kandidierenden einscannen. Die App liest dann den Namen aus und zeigt unter anderem Informationen zur Person und politischen Positionen. Viele der Daten dafür stammen von abgeordnetenwatch.de.
Unentschiedene Wähler:innen, die lieber tindern würden, als Wahlprogramme zu lesen, sind bei WahlSwiper gut aufgehoben. Nach der Beantwortung von 36 Fragen mit ausführlichen Erläuterungen erfahrt ihr, mit welcher Partei ein Date für euch am vielversprechendsten wäre.
Der besondere Ansatz von DeinWal ist, dass die Nutzer:innen selbst über Themen abstimmen, die in der letzten Legislaturperiode im Bundestag beraten wurden. Somit werden deine Antworten nicht mit dem verglichen, was die Parteien versprechen, sondern ihrem tatsächlichen Abstimmungsverhalten zugeordnet.
Habt ihr euch schon mal gefragt, wie euch persönlich die Steuerpläne der Parteien betreffen? Die Antwort darauf gibt es beim Steuer-O-Mat. Nach Angabe eures Bruttoeinkommens und Familienstands könnt ihr dort vergleichen, wie viel euch die Steuerpläne der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien kosten oder einsparen würden.
8. Wahl-Kompass mit Datenspende für Forschungszwecke
wahl-kompass.de
Der Wahl-Kompass derWestfälischen Wilhelms-Universität Münster ordnet anhand der Beantwortung von 30 Thesen die Nutzer:innen in einem politischen Koordinatensystem ein. Zum Vergleich sind die Positionen von zwölf größeren Parteien erfasst. Besonders dabei ist, dass das Tool um eine Datenspende mit demographischen Angaben bittet, um die Antworten für Forschungszwecke nutzen zu können.
Der Sozial-O-Mat ist das Angebot zur Wahlorientierung der evangelischen Diakonie. Das Tool befasst sich ausschließlich mit Fragen aus den Bereichen Arbeit, Familie und Kinder, Gesundheit und Migration. Außerdem wurden nur die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien befragt.
WAHLTRAUT versteht sich selbst als Wahlberaterin für die Bundestagswahl 2021. Das Tool setzt dabei den Fokus auf feministische und gleichstellungspolitische Themen. Zu diesen können sich die Nutzerinnen und Nutzer in 32 Thesen positionieren. Die Antworten werden dann mit den Positionen aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD verglichen.
Der Klimawahlcheck der Klima-Allianz Deutschland widmet sich ganz der Klimaschutzpolitik. Für das Tool wurden die Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD in Hinblick auf Themen wie Energie, Mobilität, Industrie oder Landwirtschaft & Artenvielfalt ausgewertet. Dazu können Nutzerinnen und Nutzer zu jedem Thema mit fünf Fragen eigene Positionen mit denen der Parteien vergleichen.
Der „Wahltest“ sticht dadurch heraus, dass es zu jedem der 25 abgefragten Themen verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten gibt. Nutzer:innen stimmen also nicht nur Thesen zu oder lehnen diese ab, sondern können sich für konkrete Handlungspläne entscheiden. Das Fehlen dieser Differenziertheit wurde in der Vergangenheit häufig beim Wahl-O-Mat kritisiert. Deshalb stimmen die Vergleichswerte beim Wahltest, mit den im Bundestag vertretenen Parteien, eventuell genauer mit euren eigenen Positionen überein als bei anderen Tools.
Häufig wird heutzutage davon gesprochen, dass wir in unserer Gesellschaft zunehmend aneinander vorbeisprächen. Dieser Herausforderung will sich die Plattform „DISKUTIER MIT MIR“ annehmen. Dort könnt ihr jeweils vorgestellten Thesen zustimmen oder sie ablehnen und werdet anschließend mit einer Person anderer Meinung „gematcht“. Ihr habt dann die Möglichkeit, euch direkt über einen Chat auf der Plattform miteinander austauschen und eure Standpunkte näherzubringen.
14. Politische Teilhabe für unterrepräsentierte Gruppen mit VoteRookie
voterookie.org
Ein weiteres spannendes Projekt ist das von VoteRookie. Der Verein entwickelt eine Plattform, die zu einer Community für politische Mitbestimmung und Stärkung der Demokratie werden soll. Insbesondere junge Menschen können sich dort informieren, vernetzen und miteinander austauschen. Dabei kooperiert VoteRookie mit vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen wie auch abgeordnetenwatch.de. Für die Bundestagswahl 2021 gibt es bereits ein digitales Bundestagswahl-Tagebuch für Schulen, Eltern und Erstwähler:innen mit Challenges. Tragt euch aber gerne auch in die Warteliste ein und teilt das Projekt, denn ihr könnt mit Spannung noch Großes erwarten!
Die Vote Rookie Tech UG hat außerdem mit der Applikation "Vote Radar", der unter anderem auf Open Data von abgeordnetenwatch.de basiert, einen Beta-Test zur Verbesserung der Wahlbeteiligung gestartet. Wenn ihr an dem Beta-Test teilnehmen wollt, schaut hier vorbei.
15. Meinungsvielfalt in kurzen Sprachnotizen bei PluraPolit
plurapolit.de
Ob Klima, Wirtschaft oder Soziales – vor der Bundestagswahl wird eine Vielzahl an Themen kontrovers diskutiert. Sich in ein Thema einzulesen und verschiedene Standpunkte dazu kennenzulernen, ist meist sehr zeitintensiv. Zumindest einen grundlegenden ersten Einblick in viele aktuelle Streitfragen bietet PluraPolit. Dort positionieren sich Politiker:innen und Expert:innen in kurzen Sprachnachrichten von einer Minute Länge regelmäßig zu verschiedenen von der Plattform ausgewählten Themen.
Bei Sonntagsfragen, Auswertungen zur Beliebtheit der Spitzenkandidierenden, Hintergrundinformationen zu relevanten Wahlkampfthemen und ausführliche Analysen kann man vor der Bundestagswahl leicht den Überblick verlieren. Um Ordnung in diese Informationsflut zu bringen, hat der Tagesspiegel ein interaktives Wahlportal gestartet, das auf einer Seite gebündelt die wichtigsten Informationen und Daten zusammenfasst.
17. Jeden Tag ein bisschen informierter mit FollowTheVote
followthevote.com
Sich mit Politik zu beschäftigen, muss nicht immer anstrengend sein. Das haben auch die Menschen hinter „FollowTheVote“ erkannt und eine App entwickelt, mit der ihr jeden Tag in nur fünf Minuten unterschiedliche Positionen zu aktuellen Themen kennenlernen könnt. Besonders ist an dem Ansatz, dass ihr eure eigenen Positionen nicht beispielsweise mit den Wahlprogrammen einzelner Parteien vergleicht, sondern direkt mit ihrem tatsächlichen Abstimmungsverhalten im Bundestag abgleichen könnt.
18. Mit der Progressomaschine eine progressive Wahlentscheidung zubereiten
progressomaschine.org
Die Progressomaschine wurde von einem Bündnis von mehr als 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickelt, die ein Hilfstool für eine progressive Wahlentscheidung anbieten wollten. Dazu werden Nutzer:innen zu 33 Thesen wie dem Lieferkettengesetz, Racial Profiling und Inklusion befragt. Die Positionen werden anschließend mit denen von allen im Bundestag vertretenen Parteien und 16 Kleinparteien abgeglichen.
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)/Pressefoto
Viel sagen muss man zum Wahl-O-Mat, dem Klassiker unter den digitalen Entscheidungshilfen für Wahlen, wohl nicht. Auch dieses Jahr könnt ihr mit dem Tool der Bundeszentrale für politische Bildung eure Positionen zu fast 40 Thesen wieder mit den Antworten von 38 zur Bundestagswahl antretenden Parteien vergleichen.
„GroKo“, „Jamaika-Koalition“ oder „Deutschlandkoalition“ – die Bezeichnungen für mögliche Regierungskoalitionen nach der Bundestagswahl waren bisweilen sehr kreativ. Doch wofür würde zum Beispiel eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP eigentlich stehen? Welche Themen würden unter einer solchen Regierung besondere Beachtung finden, welche Baustellen sind vorstellbar und in welchen Bereichen bestünde besonders großes Konfliktpotenzial? Diesen Fragen hat sich das ZDF mit seinem „Koalitionsnavi“ angenommen. Dort sind übersichtlich alle wesentlichen Koalitionsoptionen aufgelistet und mögliche Leitlinien für ihre Regierungsprogramme analysiert.
