Das Prinzip vom Change Nation ist so simpel wie genial: lokale Organisationen und Interessierte haben die Gelegenheit, internationale Social Entrepreneurs (die sogenannten Ashoka Fellows) und ihre Projekte in Workshops, Veranstaltungen und Gesprächen kennenzulernen. Gefällt ihnen ein Projekt, können sie ihre Unterstützung in Form eines "Commitments" (Einsatz/Engagement) schriftlich festhalten und eine Zusammenarbeit vor Ort in die Wege leiten. Dafür, dass das zugesagte Engagement nach der Veranstaltung nicht in Vergessenheit gerät, sorgen die Change Executives, eine Gruppe junger Freiwilliger, die sich bereits im Vorfeld des Festivals um die Organisation und vor Ort um die Betreuung der Fellows kümmern. Von den Projekten die in Dublin vertreten waren, laufen die meisten bereits seit vielen Jahren erfolgreich in ihren Ländern. Dabei sind der Themenvielfalt keine Grenzen gesetzt - Projekte reichen von Gewaltprävention für Jugendliche über selbstbestimmten organischen Landbau bis hin zum gemeinnützigen Aktienmarkt.
abgeordnetenwatch war mit den beiden Gründern Gregor Hackmack und Boris Hekele vertreten, die den Social Entrepreneurs die Plattform vorstellten. Unser Anliegen in Irland: irische Parlamentarier genau wie ihre deutschen Kollegen öffentlich und dauerhaft über das Internet befragbar zu machen. Da wir bereits zu den Europawahlen 2009 und den irischen Parlamentswahlen 2011 candidatewatch.ie angeboten haben, waren die wichtigsten Grundsteine schon gelegt. Was noch fehlte waren ein Team vor Ort, lokale Partner und ein Kuratorium. Die vier Tage in Dublin waren abwechslungsreich und brachten neue Ideen, Unterstützer und eine Menge interessanter Begegnungen. Die Atmosphäre war locker und äußerst produktiv. So konnte unser Team durch persönliche Treffen, Podiumsdiskussionen und Workshops Interesse und Zustimmung für abgeordnetenwatch.de wecken und Unterstützer für eine Umsetzung vor Ort gewinnen. Mit Sarah Oneill (Foto) haben wir nun eine klasse Projekt-Koordinatorin in Dublin, die sich um die Schulung des Teams, die Pflege der Medienpartnerschaften und den Aufbau eines Kuratoriums kümmert. Außerdem gelang es, ein Team von Moderatoren zusammenzustellen und lokale NGOs kennenzulernen.
Es ist also nicht übertrieben zu sagen, dass das Change Nation Festival für uns ein voller Erfolg war. Und nicht nur für uns: Insgesamt kamen mehr als 274 Commitments zustande, welche die Einführung sicherlich vieler vorgestellter Projekte möglich machen werden. Ich persönlich war von den Projekten, Menschen und der Idee des Change Nation Festivals schwer beeindruckt. Glücklich, dabei gewesen zu sein, fände ich ein Change Nation auch in Deutschland interessant. Denn die kreativsten Ideen und engsten Partnerschaften scheinen gerade auf solch persönlichen Veranstaltungen zu entstehen, wo der direkte Kontakt zwischen den Machern innovativer Projekte und Unterstützern möglich wird. Es ist kein Geheimnis, dass es in jedem Land eine Fülle von großartigen sozialen Projektideen gibt, die in ihrer Umsetzung eine gesellschaftliche Bereicherung bedeuten würden. Was die Gründer solcher Projekte aber am nötigsten brauchen, ist ein Forum um sich zu präsentieren und zu vernetzen. Solche Veranstaltungen allein zu stemmen ist den meisten NGOs aus finanziellen und logistischen Gründen schlicht unmöglich, weshalb eine Organisation wie Ashoka und ein Event wie das Change Nation so wichtig sind. Ob das Change Nation in Zukunft nach Deutschland kommt ist noch nicht ganz geklärt, der Wille ist allerdings sowohl bei Ashoka Deutschland als auch bei abgeordnetenwatch.de-Ashoka-Fellow Gregor Hackmack vorhanden. Fazit: Ein sehr gelungener Einstand des Change Nation Festivals, das hoffentlich bald eine Fortsetzung erleben wird. Tolle Projekte, frische Ideen und engagierte Menschen. Großartig!