500 Millionen Euro, vielleicht auch eine Milliarde oder mehr: So viel lassen sich Konzerne und Verbände ihre Lobbybüros in Berlin kosten. Von dort schwärmen dann regelmäßig mindestens 6.000 Lobbyisten aus, um unsere Abgeordneten zu beeinflussen.
Welche Politiker die Lobbyisten täglich ins Visier nehmen, worum es bei diesen Treffen geht und an welchen Gesetzesentwürfen sie mitwirken - all dies erfahren wir Bürgerinnen und Bürger nicht.
Unternehmen und Lobbyverbände nehmen Einfluss auf wichtige Entscheidungen wie zu TTIP, Fracking oder Glyphosat. Wenn alle Staatsgewalt aber nicht mehr vom Volk, sondern vom Geld ausgeht, wird unsere Demokratie ausgehöhlt.
Mit unserer Klage gegen den Bundestag haben wir bereits einen wichtigen Erfolg gegen geheimen Lobbyismus erzielt: Der Bundestag musste die Geheimvergabe von Hausausweisen für Lobbyisten stoppen und die Zugangsregeln verschärfen.
Nun dürfen wir auf keinen Fall locker lassen und müssen die Lobbyisten zu nachhaltiger Transparenz verpflichten. Deshalb arbeiten wir nach Kräften an der Einführung eines verbindlichen Lobbyregisters, in dem Interessenvertreter unter anderem mitteilen müssen, an welchen Gesetzen sie mitwirken und wer ihre Auftraggeber sind.
Leider herrscht finanziell eine große Ungleichheit: Während die Lobbyisten auf Millionenbudgets zurückgreifen können, ist unsere Arbeit ohne Menschen, die uns finanziell unterstützen, nicht möglich. Regelmäßige Förderungen leisten dabei einen besonders wichtigen Beitrag, denn sie sichern die Unabhängigkeit von abgeordnetenwatch.de und geben uns die Ausdauer, die wir gegenüber Lobbyisten und Politik brauchen.