Bis zu 20.000 Euro legen Unternehmen und Interessenverbände auf den Tisch, um in den Mitgliederzeitungen der Parteien eine Werbeanzeige zu platzieren. Unsere Recherchen zeigen, was die Parteien damit einnehmen. Mehr zu diesem und zu anderen Themen erfahren Sie im folgenden Newsletter.
Unsere Themen:
Parteien füllen ihre Kassen mit teurer Lobby-Werbung
Schon 1 Mio. Euro Großspenden für CDU und FDP seit Jahresbeginn
Bundestag ließ teures Gutachten gegen abgeordnetenwatch.de anfertigen
Unsere Klage vor Gericht: Darum brauchen wir Ihre Unterstützung
So steht die SPD zum Lobbyregister – unser Besuch im Bundestag
Wen wählen? Jetzt Kandidierende in NRW und Schleswig-Holstein befragen
Abgeordnete in Rheinland-Pfalz beschließen deutliche Erhöhung von Diäten und Fraktionsetats
Fragen und Antworten des Monats
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Parteien füllen ihre Kassen mit teurer Lobby-Werbung
Beim Durchblättern von Parteizeitungen lässt sich mitunter der Eindruck gewinnen, man halte ein Werbemagazin in den Händen. Unternehmen und Verbände wie Volkswagen, E.ON, PricewaterhouseCoopers oder die Deutsche Automatenwirtschaft werben bei Parteifunktionären und -mitgliedern für ihre Anliegen. abgeordnetenwatch.de-Recherchen zeigen nun, welche Lobbyakteure Anzeigen in Parteizeitungen wie dem Vorwärts, dem UNION Magazin oder fdplus schalten – und wie viel sie dafür bezahlen. Teilweise ist den Unternehmen und Verbänden ihre Präsenz in einem Mitgliedermagazin sogar mehr wert als eine Anzeige im SPIEGEL. Trotz der beträchtlichen Werbeeinnahmen gibt es für die Parteien keinerlei Transparenzpflichten.
Volkswagen, E.ON, DHL: So viel zahlen Lobbyisten für Werbung in Parteizeitungen
Eine weitere lukrative Einnahmequelle für Parteien sind die Standmieten auf Parteitagen. Was Unternehmen und Verbände dafür zahlen müssen, zeigen wir hier.
Seit Jahresbeginn haben Unternehmen und Privatpersonen bereits mehr als eine Million Euro an Großspenden gezahlt. Sämtliche Zuwendungen von mehr als 50.000 Euro, die unverzüglich im Internet veröffentlicht werden müssen, flossen bislang an FDP und CDU. Die Liberalen kassierten insgesamt 616.310 Euro, die CDU liegt aktuell bei 453.535 Euro. Der überwiegende Teil der Großspenden stammt von Privatpersonen, zuletzt spendeten auch einige Unternehmen.
Um unsere jüngste Transparenzklage abzuwehren, hatte die Bundestagsverwaltung vergangenes Jahr eigens ein Rechtsgutachten bei einer Professorin der Uni Konstanz in Auftrag gegeben (s. Foto). Nun stellt sich heraus: Dessen Erstellung kostete die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler insgesamt 12.000 Euro. Mit dem Gutachten wollte die Bundestagsverwaltung belegen, dass sie uns die Herausgabe von Dokumenten zu Parteispenden zurecht verweigert hat. Doch das Rechtsgutachten überzeugte die Richter am Berliner Verwaltungsgericht in keinster Weise: In ihrem Urteil gaben sie abgeordnetenwatch.de im Januar in allen Punkten recht.
Als Konsequenz aus der #RentASozi-Affäre kündigte die SPD im Dezember einen Vorstoß für mehr Lobbytransparenz an – doch was ist daraus geworden? Vergangene Woche waren wir bei der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Eva Högl zu Besuch und haben nachgefragt. Im Gepäck: Unseren Gesetzentwurf für ein Lobbyregister und unsere Petition mit mehr als 200.000 Unterschriften. Aus Sicht von Högl wird es schärfere Transparenzregeln im Lobbyismus nur dann geben, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv dafür einsetzen.
Wen wählen? Jetzt Kandidierende in NRW und Schleswig-Holstein befragen
Wer sind die Politikerinnen und Politiker, die Ihnen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gerade von den Wahlplakaten entgegenblicken? Auf abgeordnetenwatch.de können Sie sich über die Kandidierenden zu den anstehenden Landtagswahlen informieren und diese befragen. Einfach Postleitzahl eingeben – und los geht es:
Zu Ihren Kandidierenden in
In Rheinland-Pfalz haben SPD, CDU, FDP und Grüne die Abgeordnetendiäten bis 2020 um insgesamt 1.000 Euro pro Monat erhöht, um auf dieselbe Bezahlung wie Oberstudiendirektoren und Bürgermeister zu kommen. Die Fraktionen erhalten ebenfalls mehr Geld. Auf den ersten Blick klingt das nachvollziehbar, auf den zweiten jedoch nicht. Unsere Bewertung.
Fragen und Antworten des Monats
- Aus Sicht der schleswig-holsteinischen AfD-Kandidatin Annette Walther stammt die Mietpreisbremse „aus dem kommunistischen Wunderkisten-Repertoire“ und wird für „Wohnbauruinen ähnlich den Zuständen in der DDR 1989“ führen. Walther arbeitet selbst in der Immobilienwirtschaft.
- Einen interessanten Einblick, wie Bundestagsabgeordnete ihre Daten sichern, gibt die CSU-Politikerin Andrea Lindholz. Seit 2015 biete die Bundestagsverwaltung allen Parlamentariern drei verschiedene Varianten der Datensicherung an, die sie frei wählen können. Sie selbst habe sich dafür entschieden, ihre Daten (z.B. eMails) alle drei Monate zu sichern. - Vergangene Woche war eine interne Analyse bekannt geworden, wonach es im IT-Netz des Deutschen Bundestages zahlreiche Sicherheitslücken gibt.
- "Haben Sie tatsächlich für die Einführung der PKW- Maut gestimmt?!" fragt ein Bürger den SPD-Bundestagsabgeordneten Swen Schulz. Dieser rechtfertigt sein Ja mit Absprachen und Vereinbarungen in der Koalition. Von daher sei die Einführung der Maut eine Gegenleistung für wichtige Anliegen der SPD wie den Mindestlohn gewesen. - Bei der Abstimmung über die umstrittene PKW-Maut hatten 25 SPD-Abgeordnete kürzlich mit Nein gestimmt.
Haben auch Sie eine Frage an Abgeordnete? Hier geht es zur Fragefunktion auf abgeordnetenwatch.de.
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