Wir werten unseren Kandidierenden-Check aus

So ticken die Kandidierenden zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022

Landwirtschaft, Tourismus oder der Fehmarnbelttunnel — alle diese Themen und viele andere werden in Schleswig-Holstein heiß diskutiert. Und auch bei unserem Kandidierenden-Check zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein haben wir diese und viele andere spannende Themen aufgegriffen. Zu insgesamt 17 Thesen haben wir die Direktkandidierenden zu der Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein befragt und hier finden Sie die Ergebnisse.

von Merle Scharnhoop, Till Rose und Julian Petrat, 03.05.2022

Bisher haben sich am Kandidierenden-Check zur Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein 239 Direktkandidierende aus 35 Wahlkreisen von insgesamt 293 Kandidierenden beteiligt. Es sind über 80 Prozent!

Mit dem Kandidierenden-Check bietet Ihnen abgeordnetenwatch.de eine Wahlhilfe für die Erststimme an. So sind vor allem die individuellen Positionen der Mandatsbewerber:innen interessant, aber auch im Zusammenhang mit ihrer Parteizugehörigkeit. Wie einig sind sich die Kandidierenden untereinander? Haben sie bei allen Fragen einen Konsens gefunden? Oder sind die Parteien diverser aufgestellt als man vermutet?

Im folgenden Artikel haben wir für Sie die Antworten auf die 17 Thesen ausgewertet. Für jede These haben wir einen Überblick in Grafik und Text zusammengestellt, der die Abstimmungsergebnisse einordnet und vergleicht. 

Alle Positionen mit Begründungen sind auch auf der Profilseite der Kandidierenden bei abgeordnetenwatch.de zu finden.

These 1: Kita-Plätze sollen grundsätzlich kostenlos sein.

KC-Auswertung SH 2022 - 1

Bei kaum einer Frage waren sich die teilnehmenden Direktkandidierenden so einig wie bei der Frage nach kostenlosen Kitaplätzen. Besonders die letzten zwei Jahre der Corona-Pandemie haben aufgezeigt, wie wichtig zuverlässige Kinderbetreuung nicht nur für die Eltern, sondern gesamtgesellschaftlich ist. Die große Mehrheit von 81,2 % der Kandidierenden gibt an, dafür zu sein, dass Kitaplätze grundsätzlich kostenlos sein sollten. Nur etwa 9 % der teilnehmenden Kandidat:innen spricht sich dagegen aus. 9,8 % geben an, neutral zu sein.

 
65 % der Direktkandidierenden der CDU stimmen dagegen und bilden damit den größten Anteil derer, die keine grundsätzlich kostenlosen Kitaplätze wollen.
 
SPD, SSW, die Linke, die Familien-Partei, die Humanisten und Die Partei stimmt alle geschlossen mit 100 % für generell kostenlose Kitaplätze.
 
Die Kandidierenden der Grünen stimmen mit 84,4 % und die der FDP mit glatten 80 % für kostenlose Kitaplätze.

These 2: Es soll ein Tempolimit von 130km/h auf Autobahnen geben.

Kaum eine Frage spaltet Deutschland so sehr wie die Frage nach einem Tempolimit auf der Autobahn — so auch die teilnehmenden Kandidierenden: Unter allen Teilnehmenden sprechen sich mit 50,4 % eine gute Hälfte für ein Tempolimit aus. 38,5 % sind strikt dagegen, während 11,1 % sich enthalten bzw. das Thema neutral betrachten.

 
Große Zustimmung erhält die These von den Direktkandidierenden der Grünen, der SPD und vom SSW mit jeweils mit 96,9 % (Grüne), 93,3 % (SPD) und 90 % (SSW). Die Linken stimmen sogar zu 100 % einem Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen zu.
 
Ähnlich einig sind sich die Kandidierenden der FDP, der AfD und der CDU: Sie stimmen mit jeweils rund 88 %, 84,6 % und 80 % gegen ein Tempolimit. Auch die freien Wähler stimmen mehrheitlich mit 72,7 % gegen ein Tempolimit von 130 km/h.

These 3: Der Bau des Fehmarnlbelttunnels soll trotz Umweltbedenken fortgesetzt werden.

Der Bau des Fehmarnbelttunnels ist schon seit vielen Jahren sehr umstritten: Die Befürworter:innen sehen den großen Nutzen für Handel und Verkehr, die Gegner:innen den Schaden für die Umwelt. Dies ging so weit, dass schließlich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Wideraufnahme des Baus entscheiden musste (mehr dazu hier).

Auch die teilnehmenden Direktkandidierenden am Kandidierenden-Check sind nicht geschlossen einer Meinung: 59,4 % der Kandidierenden stimmen für den Weiterbau und rund 27,8 % dagegen. 12,8 % stehen der These neutral gegenüber.

 
Besonders die Direktkandidierenden von dieBasis sind sich uneins. Zu jeweils einem Drittel stimmen die Kandidierenden zu, gegen oder neutral zu der These.
 
Andere Parteien sind sich da einiger. Die Kandidierenden der AfD, der CDU und der SSW stimmen mit jeweils 96,2 %, 95 % und 90 % für den Weiterbau. Die FDP spricht sich sogar zu 100 % für den Bau des Fehmarnbelttunnels aus. Auch die SPD stimmt mit großer Mehrheit zu 80 % für den Bau. Die Kandidierenden der Grünen hingegen sind mit 62,5 % gegen den Weiterbau, 34,4 % der grünen Direktkandidaten enthalten sich.

These 4: Die Laufzeit von Atomkraftwerken soll um einige Jahre verlängert werden.

Dass die Energieversorgung durch Atomkraft wieder ein zur Diskussion stehendes Thema wird, hätten wohl wenige gedacht. Aber durch die Verunsicherung über die Öl- und Gasversorgung , stellen sich viele wieder die Frage ob die AKWs länger genutzt werden sollten. Bei den teilnehmenden Direktkandidierenden ist die allgemeine Zustimmung nicht sehr hoch: Nur 30,9 % stimmen der These und damit einer verlängerten Nutzung der Atomkraftwerke zu. 59,7 % hingegen sind dagegen; 9,4 % geben an, neutral zu sein.

 
Besonders die Direktkandidierenden von kleineren Parteien sind dafür, dass noch ein paar weitere Jahre Energie mit Atomkraft gewonnen wird. Die Kandidierenden von Bündnis C, der Humanisten, der Familien-Partei und der LKR stimmen alle zu 100 % dafür. Aber auch von den großen Parten sind einige mehrheitlich für die verlängerte Nutzungszeit von Atomkraftwerken. So die Kandidierenden der AfD mit 96 % und die der FDP mit 72 %.
 
Ganz anders sieht es hingegen bei den Direktkandidierenden der SPD aus, sie stimmen einstimmig mit 100 % gegen eine Laufzeitverlängerung von AKWs. Mehrheitlich dagegen haben auch die Kandidierenden der Linken mit 94,1 %, der Grünen mit 93,8 %, des SSW mit 80 %, der Volt-Partei mit 75 % und der Freien Wähler mit 63,6 %.
 

Bei den Direktkandidierenden der CDU haben sich 45 % der Frage gegenüber neutral positioniert, 35 % lehnen ab, 20 % befürworten eine weiter Nutzung von Atomkraft.

These 5: Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben, sollen an allen Wahlen teilnehmen dürfen.

9,7 Millionen Menschen durften bei der letzten Bundestagswahl nicht wählen, weil sie keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten, obwohl sie seit langem im Land lebten. 55,1 % der teilnehmenden Direktkandidierenden sind dafür, dass Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben, auch an allen Wahlen teilnehmen dürfen. 34,6 % hingegen sind dagegen und 10,3 % stehen der Frage neutral gegenüber.

 
Die Kandidierenden der Linken (97,1 %) , der Grünen (96,9 %) und der SPD (93,3 %) sind sich alle besonders einig. Der SSW stimmt zu 70 % dafür, dass Menschen auch ohne Staatsbürgerschaft wählen dürfen.
 
Ebenfalls einig sind sich die Direktkandidierenden der AfD, der CDU und der Freien Wähler. Sie sind alle mehrheitlich dagegen, dass Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben ein Wahlrecht bekommen: Die AfD-Kandidierenden stimmen mit 80,8 %, die der CDU mit 81 %, und die der Freien Wähler mit 86,4 % dagegen.
 
Die teilnehmenden Direktkandidierenden der FDP sind sehr uneins: 24 % wollen das Wahlrecht erweitern, 44 % sind dagegen und 32 % positionieren sich neutral.

These 6: Das Gymnasium soll als Schulform neben der Gesamtschule weiterhin bestehen bleiben.

Bildungspolitik ist eins der wichtigsten Themen auf Landesebene. Zu dem Thema, ob die Dreigliederung der Schulen weiterhin bestehen soll, sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden mit einer knappen Mehrheit einig: 68,2 % der Kandidierenden geben an, für den Erhalt von Gymnasien neben den Gesamtschulen zu sein. 17,6 % sind dagegen, 14,2 % geben an, neutral zu sein.

 
Die Direktkandidierenden der AfD, des Bündnis C, der CDU, der Familien-PARTEI, der FDP und des LKR stimmen alle zu 100 % gegen die Gesamtschule als einzige Schulart. Auch die SPD stimmt mit 86,7 % dagegen, der SSW und die Grünen mit einer knappen Mehrheit von 60 % und 59,4 % ebenfalls.
 
Die Direktkandidierenden der Linken hingegen sind die einzigen der großen Parteien, die mit 88,2 % dafür stimmten, dass es nur noch Gesamtschulen als einzige Schulform geben soll.

These 7: Die Vermögenssteuer soll wieder erhoben werden.

Ob eine Vermögenssteuer erhoben oder doch lieber weiterhin darauf verzichtet werden soll, darüber sind sich die teilnehmenden Kandidat:innen nicht einig. Immerhin sind 53 % der Teilnehmer:innen am Kandidierenden-Check für eine Steuer auf Vermögen und 35,9 % stimmen für den Verzicht. Nur 11,1 % geben an, neutral zu sein.

 
Die Direktkandidierenden der Linken sind sich sehr einig und stimmen zu 100 % für die Wiedererhebung der Vermögenssteuer. Bei den Kandidierenden der SPD und den Grünen sieht es ähnlich aus, sie sind zu 96,7 % und 93,8 % ebenfalls für die Vermögenssteuer.
 
Auch die Kandidierenden der FDP und der CDU stimmen zum größten Teil über ein: 96 % der FDP- und 85 % der CDU-Kandidierenden sind gegen die Wiedererhebung der Vermögenssteuer, die Direktkandidierenden der AfD zu 65,4 %

These 8: Der Einsatz von polizeilichen Body-Cams soll zum Schutz der Polizisti:innen auch in privaten Räumen zugelassen werden.

Bei kaum einer Frage waren sich die Direktkandidierenden aus Schleswig-Holstein so uneinig wie bei der Frage nach Body-Cams in privaten Räumen. 40,6 % der Kandidierenden sind dafür, 36,3 % dagegen und 23,1 % halten sich zurück.

 
Fast einstimmig für die Body-Cams sind die Kandidierenden der CDU mit 95 % und die der Freien Wähler mit 90,9 %. Auch die Direktkandidierenden der AfD und die der Volt-Partei Stimmen mit 69,2 % und 62,5 % für die These.
 
Die FDP ist da nicht so einig, hier geben knapp 40 % an, neutral der These gegenüber zu stehen, 24 % stimmen zu, 34 % lehnen Body-Cams in privaten Innenräumen ab.
 
Die SPD stimmt mehrheitlich mit 76,7 % dagegen, dass Body-Cams in Privaträumen von der Polizei genutzt werden. Die Grünen stimmen mit runden 50 % gegen die Body-Cam, 37,5 % geben an neutral zu sein und 12,5% sind dafür.

These 9: Landtagsabegordnete sollen ihre Nebeneinkünfte auf Euro und Cent genau veröffentlichen müssen.

Ganz im Gegensatz zur vorherigen These sind sich die Direktkandidierenden aus Schleswig-Holstein bei dieser Frage so einig wie bei kaum einer anderen Frage. 81,6 % geben an, dass Landtagsabgeordnete ihre Nebeneinkünfte auf das genauste angeben sollen, nur 10,3 % sind dagegen, 8,1 % der Kandidierenden stehen der Frage neutral gegenüber. Könnte also der nächste Kieler Landtag wie der Bundestag im Jahr 2021 für transparentere Verhaltensregeln seiner Mitglieder sorgen?

 
Auch innerhalb der Parteien herrscht eine große Einigkeit unter den Direktkandidierenden. So stimmen aus acht Parteien alle Direktkandidierenden dafür, dass ihre Nebeneinkünfte auf Euro und Cent veröffentlicht werden, sollten sie in den Landtag gewählt werden: B90/Die Grünen, Die Humanisten, Die Linke, Die Partei, Familien-Partei, LKR, SPD, Volt und die Z-Partei.
 

Die Direktkandidierenden der CDU und der FDP bilden den größten Teil der Gegenstimmen, mit jeweils 45 % und 36 % gegen die These. Ebenfalls 36% der FDP- Kandidierenden geben an neutral zu sein, bei der CDU sind es 25 %.

These 10: Es soll für Schüler:innen in Schleswig-Holstein weiterhin verboten sein, gendersensible Sprache in Prüfungen zu benutzen.

Der Umgang mit gendersensibler Sprache ist und bleibt ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Wir haben die Kandidierenden nach ihrer Position zum Verbot von gendersensibler Sprache in schulischen Prüfungen gefragt, das Ergebnis:

Insgesamt ist eine eindeutige Mehrheit von 61,7 % gegen die Weiterführung des Verbots. Lediglich etwa ein Viertel (26,1 %) spricht sich für den Erhalt des Verbots aus während die restlichen 12,2 % der Landtagsanwärter:innen sich neutral positionieren.

Betrachtet man das Abstimmungsverhalten nach Parteien, so fällt auf, dass lediglich die Kandidierenden der AfD mehrheitlich für das Verbot mit 91,7 % sind.
CDU und FDP sind hingegen sehr gespalten. Bei der CDU sprechen sich die Hälfte der Kandidierenden (52,4 %) für das Verbot aus, während sich 14,3 % dagegen und 33,3 % neutral positionieren. Bei der FDP trifft das Verbot auf 40-prozentige Zustimmung. Gleichzeitig lehnen aber auch 32 % die These ab und 28 % enthalten sich.

Mehrheitlich gegen den Erhalt des Verbots positionieren sich Kandidierende der Grünen (96,9 %), der SPD (96,7 %), der Linken (91,2 %) aber auch von Volt (87,5 %) sowie dem SSW (60 %).

These 11: Die allgemeine Wehrpflicht soll wieder eingesetzt werden.

Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wurde partiell die Frage nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht in den Raum geworfen. Auch dazu haben wir die Kandidierenden befragt.

Insgesamt sind sich die Landtagskandidierenden durchaus einig. 63,2 % von ihnen lehnen eine Erneuerung der Wehrpflicht ab, knapp ein Viertel (24,4 %) spricht sich dafür aus und 12,4 % nehmen eine neutrale Position ein.

Mehrheitlich für eine Wehrpflicht sprechen sich lediglich die Kandidieren der AfD mit 92,3 % und die der Freien Wähler mit 63,6 % aus.
Unter den Kandidierenden der SPD (96,7 %), der Linken (94,1 %), der Grünen (84,4 %), der FDP (72 %) und des SSW (70 %) sprach sich die Mehrheit gegen eine solche Pflicht aus.

Die CDU-Kandidat:innen sind sich hingegen weniger einig. So befürworten genau so viele eine Wehrpflicht wie sie andere ablehnen (38,1 %). Neutrale Stellung beziehen außerdem 23,8 % von ihnen.

These 12: Bewohner:innen von Touristenorten sollen besser vor Verdrängung geschützt werden.

Auch haben wir die Kandidierenden nach ihrer Position zur Verdrängung der Bewohner:innen von Touristenorten gefragt: Sollten diese besser geschützt werden?
Unter allen Anwerber:innen auf ein Landtagsmandat sind eine klare Mehrheit von 82,5 % für einen besseren Schutz. Nur 2,6 % lehnen einen umfassenderen Schutz ab, gleichzeitig positionieren sich 14,9 % neutral.

Klare, fast vollständige Zustimmung findet die These bei den Kandidierenden der Linken (97,1 %), den Freien Wählern (95,5 %), der Grünen (93,8 %) und dem SSW (90 %). Die SPD-Kandidat:innen sprechen sich sogar alle (100 %) für die These aus.

Weniger einig sind sich die Anwerber:innen der CDU: Hier stimmen zwar 70 % der These zu, 30 % von ihnen nehmen aber auch keine klare Haltung ein. Deutlich gespalten sind auch die AfDler:innen. Hier positioniert sich nur eine knappe Mehrheit von 61,5 % für einen besseren Schutz der Bewohner:innen, während aber auch ein knappes Drittel diesen ablehnt.
Lediglich die Kandidierenden der FDP sind nicht mehrheitlich für einen besseren Schutz. Die meisten von ihnen (48 %) beziehen eine neutrale Position, aber 40 % befürworten die These auch.

These 13: Fachkräfte aus dem Ausland sollen gezielt für den Pflegebereich angeworben werden.

Besonders in der Corona-Pandemie sind die Missstände und der Personalmangel im Pflegebereich nochmal deutlich geworden. Viele sehen die Lösung für den Personalmangel in dem Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland. Wie haben sich die Kandidierenden in Schleswig-Holstein dazu positioniert?

Die meisten von ihnen (57,7 %) befürworten das Anwerben ausländischem Fachpersonals, aber viele sehen das anders. So beziehen 22,2% der Kandidat:innen eine neutrale Position und 20,1% lehnen das Vorgehen ab.

Die Anwerber:innen der CDU, SPD und FDP sind sich allesamt sehr einig und stimmen der These nahezu vollständig zu (CDU: 95 %; SPD: 93,3 %; FDP: 92 %). Aber auch die Kandidierenden der Freien Wähler positionieren sich mit 77,3 % ähnlich.

Weniger einheitliche Stellung beziehen hingegen die Politiker:innen der Grünen und des SSW: Sie positionieren sich zwar mehrheitlich mit 65,5 % (Grüne) und 60 % (SSW) für das Anwerben von ausländischem Fachpersonal, aber gleichzeitig nehmen auch 34,6 % (Grüne) und 40 % (SSW) eine neutrale Position ein.

Auf weniger Zustimmung trifft der Plan bei der AfD und der Linken: Die Kandidat:innen der AfD sind sich sehr uneinig, sodass eine knappe Mehrheit von 38,5 % die These ablehnt, ähnlich viele (34,6 %) eine neutrale Position einnimmt und nur 26,9 % das Vorgehen befürworten.
Die Kandidierenden der Linken lehnen den Plan indes noch deutlicher mit 52,9 % ab während sich weiter 38,2 % neutral positionieren.

These 14: Nur ökologische Landwirtschaft soll subventioniert werden.

Nachhaltige Entwicklungen sind in Zeiten einer globalen Klimakrise wichtiger denn je. Doch sollte Landwirtschaft nur noch staatlich subventioniert werden, wenn sie ökologisch ist? Die Mehrheit (49,1 %) der Kandidierenden sagt: Nein. Gleichzeitig befürworten knapp ein Drittel (32,1 %) die These während sich 18,8 % neutral positionieren.

Für die auf ökologische Landwirtschaft beschränkte Subventionierung sprachen sich mehrheitlich lediglich die Kandidierenden von Volt (100 %), der Linken (79,4 %) und der Grünen (78,1 %) aus.

Die Mandatsanwerber:innen der restlichen Parteien waren sich weitgehend einig, dass auch nicht-ökologische Landwirtschaft weiterhin subventioniert werden solle. So traf die These bei Mitgliedern der CDU und AfD auf extrem große Ablehnung mit 95 % und 92,3 %. Aber auch die Kandidat:innen von SPD (83,3 %) und FDP (80 %) stellten sich gegen die These.

Lediglich die Kandidierenden des SSW waren äußerst gespalten. Während 30 % von ihnen die These befürworten, lehnten auch 20 % sie ab und weitere 30 % bezogen neutrale Position.

These 15: Die Ukraine soll mittelfristig in die EU aufgenommen werden, wenn sie die Voraussetzungen erfüllt.

Der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine beschäftigt den politischen Diskurs wie kein zweites Thema. In den vergangenen Wochen kam deshalb auch erneut die Frage nach einem EU-Beitritt der Ukraine auf. So hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits einen formellen Beitrittsantrag an die EU gestellt.
Insgesamt sprechen sich mit knapp zwei Dritteln (64,4 %) eine stabile Mehrheit der Kandidierenden für einen solchen EU-Beitritt aus. Gleichzeitig lehnen 16,7 % die These ab und 18,9 % bewerten sie neutral.

Aufgeschlüsselt nach Parteien lassen sich klare Stimmungsbilder feststellen. SPD (93,3 %), FDP (92 %), CDU (85,7 %), die Freien Wähler (81,8 %) und die Grünen (78,1 %) sprechen sich alle ganz klar für einen EU-Beitritt der Ukraine aus.

Während die AfD diesen Beitritt hingegen ganz klar mit 84,6 % ablehnt, scheint die Linke gespaltener: Hier lehnen zwar mit 52,9 % auch die Mehrheit der Kandidierenden einen solchen EU-Beitritt ab, aber 38,2 % beziehen auch eine neutrale Stellung.

These 16: Es soll eine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen geben.

Die Debatte über eine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen endete vor einigen Wochen im Bundestag mit dem Ergebnis, dass kein Gesetzesvorschlag angenommen wurde und es keine (alternative Art der) Impfpflicht in Deutschland geben wird. Zuvor haben wir noch die Mandatsanwerber:innen für den Landtag Schleswig-Holstein nach ihren Meinungen gefragt:

Insgesamt waren die Kandidierenden sehr gespalten. Es sprach sich nur eine knappe Mehrheit von 40,8 % gegen eine solche Impfpflicht aus. Gleichzeitig positionierte sich aber auch ein Drittel (33,3 %) für die These und 25,9 % bezogen neutrale Stellung.

Mehrheiten für die Impfpflicht findet man nur bei den Kandidierenden der SPD (93,3 %) und recht knapp auch bei den Grünen mit 65,6 %.
Die Teilnehmer:innen der CDU sind sich indes sehr uneins: 40 % befürworten eine Pflicht, genau so viele positionieren sich neutral und 20 % lehnen sie ab. Ebenfalls gespalten sind die Kandidat:innen der Linken. Hier spricht sich ein gutes Viertel (26,5 %) für die Impfpflicht aus während sich nur ein paar weniger (23,5 %) gegen ein solches Gebot aussprechen. Die Mehrheit von ihnen (50 %) ist aber wiederum unentschlossen.

Auf großen Widerspruch stößt der Vorschlag bei den Kandidat:innen der AfD mit 90,9 % und den Kandidat:innen der FDP mit 76 % Ablehnung.

These 17: Es ist richtig, dass Deutschland deutlich mehr für Verteidigung ausgibt.

Durch den Krieg in der Ukraine wurde auch die Debatte um Aufrüstung und Modernisierung der Bundeswehr neu angefacht. Erst kürzlich hat Bundeskanzler Olaf Scholz sich diesem Thema angenommen und angekündigt, das 2-Prozent-Ziel der NATO einhalten und außerdem 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investieren zu wollen. Was halten unsere Kandidat:innen von diesen Vorhaben?

Die Mehrheit der Kandidierenden (61,5 %) unterstützt dieses Vorgehen während es aber auch knapp ein Viertel (23,9 %) ablehnt. 14,5 % haben eine neutrale Meinung zu dieser These.

Betrachtet man die Antworten nach Parteizugehörigkeit, so fallen klare Kluften auf: So befürworten alle Kandidat:innen der CDU die These während sie auch auf enorme Zustimmung bei der SPD (96,7 %), der FDP (96 %), der AfD (80,8 %), den Freien Wählern (90,9 %) und Volt (75 %) trifft.

Die Grünen sind hingegen gespalten, sodass die Mehrheit (50 %) eine neutrale Position einnimmt, 34,4 % die These positiv und 15,6 % die These negativ bewerten.

Klar gegen die These bezieht allerdings mit 88,2 % nur die Linke Stellung.

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