Kandidierenden-Check zur Bundestagswahl 2021

So ticken die Kandidierenden

Klimawandel, Steuerpolitik, die Corona-Pandemie und soziale Gerechtigkeit – alle diese Themen wurden im Wahlkampf heiß diskutiert und waren neben vielen weiteren Teil unseres Kandidierenden-Checks. In 24 Thesen haben wir die Direktkandidierenden zur Wahl des 20. Deutschen Bundestages für Sie befragt.

von Merle Scharnhoop, Till Rose und Julian Petrat, 14.09.2021

Bisher haben sich am Kandidierenden-Check zur Bundestagswahl 2021 2.074 Direktkandidierende aus 299 Wahlkreisen von insgesamt 3.369 auf unserer Seite aufgeführten Kandidierenden beteiligt.

Mit dem Kandidierenden-Check bietet Ihnen abgeordnetenwatch.de eine Wahlhilfe für die Erststimme an. So sind vor allem die individuellen Positionen der Mandatsbewerber:innen interessant, aber auch im Zusammenhang mit ihrer Parteizugehörigkeit. Wie einig sind sich die Kandidierenden untereinander? Haben sie bei allen Fragen einen Konsens gefunden? Oder sind die Parteien diverser aufgestellt als man vermutet?

Im folgenden Artikel haben wir für Sie die 24 Thesen ausgewertet. Für jede These haben wir einen Überblick in Grafik und Text zusammengestellt, der die Abstimmungsergebnisse einordnet und vergleicht. Betrachtet haben wir dabei die teilnehmenden Kandidierenden aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien.

Alle Positionen mit Begründungen sind auch auf der Profilseite der Kandidierenden bei abgeordnetenwatch.de zu finden.

- Stand des Artikels: 20. September 2021, 15:00 Uhr -

These 1: Auf den Autobahnen soll ein Tempolimit von 130km/h eingeführt werden.

Kaum eine Frage spaltet Deutschland so sehr wie die Frage nach einem Tempolimit auf der Autobahn - so auch die teilnehmenden Kandidierenden: Unter allen Teilnehmenden sprechen sich mit 55,8 Prozent eine gute Hälfte für ein Tempolimit aus. 35 Prozent sind strikt dagegen, während 9,2 Prozent sich enthalten bzw. das Thema neutral betrachten.

Die meiste Zustimmung erhält diese These von Kandidierenden von Die Grünen, Die Linke und der SPD mit jeweils 99,2, 91,1 und 89 Prozent. Auch die Mehrheit der Kandidierenden von Volt, der MLPD, der ÖDP und der Tierschutzpartei sind fürs Tempolimit.

Ebenso nahezu geschlossen stimmten die Kandidierenden der AfD, FDP und Union mit je 96,1, 94 und 89,1 Prozent gegen ein Tempolimit. Die Freien Wähler sprechen sich auch zu 65,6 Prozent dagegen aus.

These 2: Um künftige Pandemien schnell einzudämmen, müssen Einschränkungen beim Datenschutz hingenommen werden.

Bei der Frage, ob Einschränkungen beim Datenschutz hinnehmbar sind, um künftig Pandemien schneller einzudämmen, sind sich die teilnehmenden Kandidat:innen recht einig. Mit 71,4 Prozent lehnen knapp Dreiviertel diese These ab. 15,3 Prozent finden Einschränkungen in Ordnung, 13,3 sehen dies neutral an.

Zwischen den Parteien scheint größtenteils Einigkeit. Lediglich Kandidierende der Union befürworten entsprechende Einschränkungen beim Datenschutz mit je 81,8 Prozent für die CSU und 80,6 Prozent für die CDU.

Alle Kandidierenden der anderen großen Parteien lehnen diese mehrheitlich ab: die der Linken mit 93,4 Prozent, die der Grünen mit 87,5 Prozent, die der AfD mit 86,6 Prozent, die der FDP mit 71,9 Prozent und die der SPD mit 69 Prozent.

Bei den Freien Wählern herrscht Uneinigkeit: Während 53,6 Prozent der teilnehmenden Kandidierenden sich gegen Einschränkungen ausspricht, sind 31,8 Prozent dafür und 14,6 Prozent neutral. Ebenso sieht es bei der Tierschutzpartei aus: 51,5 Prozent für die These, 24,2 Prozent dagegen und 24,2 Prozent neutral.

These 3: Deutschland soll deutlich mehr für Verteidigung ausgeben, um das 2 Prozent-Ziel der NATO umzusetzen.

 

Die Frage nach der Erfüllung des 2-Prozent-NATO-Ziels spaltet die Kandidierenden, allerdings spricht sich mit 58,5 Prozent aller teilnehmenden Direktkandidat:innen eine komfortable Mehrheit gegen die Erhöhung der Verteidigungsausgaben aus. 28 Prozent sind für die Erhöhung, 13,5 Prozent betrachten diese neutral.

Betrachtet man die Ergebnisse nach Parteien, so fallen klare Unterschiede auf: Die Linke ist geschlossen zu 100 Prozent gegen die These., ebenso wie die Kandidierenden der DKP und der MLPD.

Auch die teilnehmenden Kandidierenden von Bündnis 90/Die Grünen sind kritisch gegenüber der These: 93,6 Prozent wollen keine Erhöhung der aktuellen Ausgaben. Die Bewerber:innen von DIE PARTEI (85,3 Prozent), der ÖDP (85,1 Prozent) und von Volt (83,6 Prozent) sind ebenso dagegen.

Klare Unentschiedenheit bei den Sozialdemokrat:innen: 49,8 Prozent der SPD-Kandidierenden lehnen höhere NATO-Ausgaben ab, 46,7 Prozent positionieren sich neutral und 3,5 Prozent finden mehr Ausgaben in Ordnung.

Bei den Befürworter:innen der These sind u.a. die teilnehmenden Kandidierenden der CDU (97,8 Prozent), der CSU (95,5 Prozent), der FDP (82,1 Prozent) und der AfD (73 Prozent) und der Freien Wähler (64,2 Prozent) zu finden.

These 4: Die Hartz IV-Sanktionen sollen abgeschafft werden.

Mit 53,6 Prozent befürwortet eine knappe Mehrheit der am Kandidierenden-Check beteiligten Direktkandidat:innen die Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen. 31 Prozent sind gegen die Abschaffung, 15,4 Prozent neutral.

Ähnlich gespalten ist das Feld, wenn man es nach Parteien betrachtet. Während die Kandidierenden der Linken und Grünen mit jeweils 98,4 und 95,5 Prozent klar hinter der Abschaffung stehen, sind sich die Kandidat:innen der SPD uneins. 53,7 Prozent befürworten die These, 40,8 Prozent nehmen eine neutrale Position ein.

Von kleineren Parteien sind die Kandidat:innen der DKP (100 Prozent), der Humanisten (95,5 Prozent), der Tierschutzpartei (84,8 Prozent) und von DIE PARTEI (79,4 Prozent) auch sehr klar für die Abschaffung der Sanktionen.

Die Mandatsanwärter:innen der Union, FDP, AfD und der Freien Wähler sind sich hingegen recht einig. Mit je 96,4, 77, 73,2 und 60,3 Prozent lehnen sie die Abschaffung der Sanktionen ab.

These 5: Treffen zwischen Lobbyist:innen und der Politik müssen in einem Register veröffentlicht werden.

Im 2021 vom Bundestag abgeschlossenen Lobbyregister sollen nur die Namen von Lobbyist:innen erfasst werden. Deswegen fragten wir in unserem Kandidierenden-Check, was die Wahlbewerber:innen von der Erfassung der Treffen zwischen Lobbyist:innen und Politiker:innen in einem Register halten. Überraschenderweise sind sich die am Check teilnehmenden Direktkandidierenden einig: Ganze 82 Prozent sind für ein weitergehendes Lobbyregister.

99,2 Prozent der teilnehmenden Kandidierenden von Die Linke, 98,4 Prozent von der SPD, 98,2 Prozent von Volt, 98 Prozent von der ÖDP, 94 Prozent von den Freien Wählern, 86,4 Prozent von der CSU und 86,2 Prozent von der AfD sind für die Veröffentlichung der Treffen in einem Register.

Die CDU ist zu 60,4 Prozent auch dafür, zu 21,6 Prozent dagegen und zu 17,9 Prozent neutral.

Bei den Grünen herrscht Spaltung: 52,7 Prozent der teilnehmenden Kandidat:innen verhalten sich neutral, 47,3 Prozent sind für die Erfassung der Treffen im Lobbyregister. Auch die freien Demokrat:innen sind sich uneinig: 51 Prozent neutral, 42,9 Prozent dafür.

These 6: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll sich auf Information und regionale Berichterstattung konzentrieren.

Bei der Frage, ob sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf Informationen und regionale Berichterstattung konzentrieren soll, sagen 53,8 Prozent der teilnehmenden Kandidat:innen “Nein". Allerdings sind mit 20,6 Prozent auch relativ viele unentschlossen und mit 25,6 Prozent auch gut ein Viertel für eine solche Reform.

Nach Parteien betrachtet zeichnet sich größtenteils ein klares Bild ab: Die Kandidierenden der Grünen, der SPD und der Linke lehnen die These mit jeweils 92,4, 89,8 und 82,5 sowie die Anhänger:innen der Union mit 68,5 Prozent ab. Auch die Volt-Kandidat:innen sind zu 81,8 Prozent gegen eine solche Reform.

Auch die Kandidierenden der AfD sind sich einig: 88,1 Prozent von ihnen befürworten eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, 7,6 Prozent sehen dies neutral an und 4,2 Prozent sind dagegen.

Die Anwärter:innen der FDP und der Piraten sind gespalten: 46,9 Prozent der Freien Demokrat:innen sind neutral, 44,9 Prozent aber für die Reform des ÖRR.

51,4 Prozent der Kandidierenden der Piraten sind gegen die Reform, aber 45,7 Prozent neutral.

These 7: An öffentlichen Orten soll es mehr Videoüberwachung geben.

Soll die Videoüberwachung an öffentlichen Orten verstärkt werden? Bei dieser Frage spricht sich eine komfortable Mehrheit aller teilnehmenden Kandidierenden mit 61,6 Prozent gegen mehr Überwachung aus.

Am nächsten an diesem Durchschnittswert sind die Tierschutzpartei (63,3 Prozent) und die Klimaliste (60 Prozent), die sich zu zwei Dritteln gegen die Ausweitung aussprechen.

Die Anhänger:innen der Linken, Grünen und der FDP sind sich mit 94,6, 90,2 und 82,7 Prozent ebenfalls einig, dass mehr Videoüberwachung keine Verbesserung wäre.

Die Kandidierenden der CDU und CSU sind sich mit 94 und 90,9 Prozent ebenfalls einig, jedoch befürworten sie den Ausbau.

Die Situation ist in den Lagern der SPD und AfD gespaltener. Mit 52,2 Prozent der SPD-Direktkandidat:innen nimmt eine sehr knappe Mehrheit eine neutrale Position ein, während 35,3 Prozent gegen den Ausbau sind. Bei den Anhänger:innen der AfD findet sich mit 52,1 Prozent eine ebenso knappe Mehrheit, die einen Ausbau der Videoüberwachung allerdings befürwortet.

These 8: Es soll einen verbindlichen Volksentscheid auf Bundesebene geben.

Fördern verbindliche Volksentscheide auf Bundesebene die Demokratie und Partizipation? Oder sind sie doch keine gute Idee? Mit 52 Prozent sieht eine knappe Mehrheit der Teilnehmer:innen des Kandidierenden-Checks Volksentscheide als eine gute Idee an.

Auch bei dieser These werden Parteilinien deutlich. Alle Kandidierenden der AfD, 91,4 Prozent der Piraten und 90,3 Prozent der Linken befürworten Volksentscheide. Die Anhänger der CSU (68,2 Prozent), der FDP (66,8 Prozent) und der SPD (66,3 Prozent) halten Volksbegehren hingegen zu je ca. zwei Drittel mehrheitlich für falsch. Die Kandidierenden der CDU und Volt nehmen mit klaren 85,8 und 74,5 Prozent die gleiche Position ein. Die Grünen hingegen positionieren sich zu 68,6 Prozent neutral.

These 9: Vorstandspositionen in großen Unternehmen müssen je zur Hälfte von Frauen und Männern besetzt werden.

Führt eine gleichmäßige Besetzung der Vorstandspositionen in großen Unternehmen zu mehr Gleichberechtigung oder bekämpft eine solche Vorschrift gar die Ungleichheit der Geschlechter? Bei dieser Frage findet sich unter allen teilgenommenen Direktkandidat:innen keine klare Mehrheit: 45,4 Prozent würden der These zustimmen, während 34,5 Prozent sie ablehnen und 20,1 Prozent eine neutrale Position vertreten.

Wird die Parteizugehörigkeit der Kandidierenden im Zusammenhang mit der Antwort verglichen, fallen klare Positionen auf: Während die Anhänger:innen von AfD und FDP mit 99,2 und 89,3 Prozent klar Stellung gegen eine paritätische Vorgabe in Vorständen Stellung beziehen, sind die Kandidierenden der CSU und CDU sich eher uneins. Die knappe Mehrheit von ihnen (72,7 und 52,2 Prozent) nimmt keine Position ein und 22,7 sowie 38,8 Prozent von ihnen sind gegen eine entsprechende Regelung.

Die Direktkandidierenden der Grünen, SPD und Linke sind wiederum mit 93,2, 91,8 und 90,7 Prozent allesamt nahezu geschlossen der Meinung, dass eine paritätische Regelung von Nöten ist.

Die meisten kleineren Parteien sind sich uneinig. Hervorstechen jedoch die Freien Wähler und Volt. Die Freien Wähler beziehen mit 69,3 Prozent Stellung gegen eine gleiche Besetzung der Vorstandspositionen in großen Unternehmen, während 83,6 Prozent der Direktkandidierenden der Partei Volt sich dafür aussprechen.

These 10: Flugtickets sollen durch die Subventionierung von Kerosin weiterhin vergünstigt bleiben.

Die Klimakrise bestimmt diesen Wahlkampf wie kaum ein anderes Thema. Damit einhergehend auch die Fragen nach möglichen Maßnahmen, um der Klimaneutralität einen Schritt näher zu kommen.

Bei der Frage, ob Kerosin weiterhin subventioniert werden sollte, um günstige Flugtickets zu ermöglichen, sind sich die teilnehmenden Kandidierenden recht einig: Mit 72,8 Prozent sind fast drei Viertel von ihnen der Auffassung, dass diese Subventionierung gestoppt werden müssen.

Uneinigkeit herrscht in den meisten Parteien zu dieser These. Lediglich Kandidat:innen der Grünen und Linken beziehen mit 99,6 und 96,5 Prozent ganz klar Stellung gegen eine Fortsetzung der Kerosinsubventionierung. Bei der SPD sehen dies mit 63,5 Prozent ein Großteil der Kandidierenden genau so.

Die Kandidat:innen von CSU/CDU und FDP nehmen keine klare Position ein: 68,2 bzw. 60,4 und 56 Prozent von ihnen sehen die These neutral. Etwa ein Drittel der Unions Kandidierenden und 34,7 Prozent der FDP lehnen die These ab.

Bei den Mandatsanwärter:innen der AfD lässt sich keine Parteilinie erkennen. Von ihnen nahmen je etwa je ein Drittel eine positive (31,5 Prozent), eine neutrale ( 34,7 Prozent) und eine ablehnende Position (33,9 Prozent) gegenüber der Kerosinsubventionierung ein.

Klarer positionieren sich die Kandidierenden von Volt (98,2 Prozent), der ÖDP (97 Prozent) und der MLPD (88,6 Prozent), die sich gegen die weiter vergünstigte Kerosinsteuer aussprechen.

These 11: Der Begriff der "Rasse" soll aus dem Grundgesetz gestrichen werden.

Sollte der Begriff „Rasse“ aus unserer Verfassung - dem Grundgesetz - entfernt werden oder soll doch lieber alles beim Alten bleiben? Hier wird unter allein teilnehmenden Kandidierenden ein doch recht klares Bild deutlich: Mit 73,9 Prozent stimmten fast drei Viertel von ihnen für die Streichung.

Betrachtet man die Ergebnisse erneut nach Parteizugehörigkeit, so zeichnet sich ein klares Bild ab: Die teilnehmenden Kandidierenden aller im Bundestag vertretenen Parteien bis auf die AfD sprechen sich mehrheitlich gegen den Begriff „Rasse“ und für dessen Streichung aus. Die Teilnehmer:innen der Grünen (98,5 Prozent), der SPD (97,6 Prozent), der Linken (95,7 Prozent) und der FDP (76 Prozent) sprachen sich alle klar für die These aus. Die Unions-Kandidierenden stimmten weniger klar mit 56,7 Prozent (CDU) bzw. 63,6 Prozent (CSU) der These zu.

Die AfD-Kandidat:innen lehnen eine Veränderung des Grundgesetzes mehrheitlich mit 84,3 Prozent ab.

These 12: Es soll weiterhin private und gesetzliche Krankenversicherungen geben.

In der Frage, ob es weiterhin ein getrenntes Krankenversicherungssystem geben soll, sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden uneins. 47,2 Prozent der Kandidierenden sind gegen eine weitere Trennung von privater und gesetzlicher Krankenversicherung, 31,5 Prozent sind für die Beibehaltung des zweiteiligen Krankenversicherungssystems. 21,3 Prozent sind dieser Frage gegenüber neutral.

Besonders die Kandidierenden der SPD sind sich in der Frage nicht einig, ähnlich wie bei der Gesamtverteilung sind etwas mehr als die Hälfte (56,5 Prozent) gegen die Beibehaltung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung, ein Drittel (33,3 Prozent) dafür und jeder zehnte (10,2 Prozent) neutral.

Mehrheitlich für den Erhalt der zwei Versicherungssysteme sind FDP (93,4 Prozent), CSU/CDU (90,9 Prozent/ 89,6 Prozent) und die AfD (74,8 Prozent).

Die Grünen stehen mit 65,5 Prozent der Frage überwiegend neutral gegenüber und wollen eine Bürgerversicherung, die zwar gesetzliche und private Krankenversicherungen verbindet, aber gleichzeitig den Fortbestand von beiden beinhaltet.

Die Linkspartei ist mehrheitlich mit 96,1 Prozent gegen den Fortbestand von getrennten Versicherungssystemen.

These 13: Deutschland soll deutlich früher als 2038 aus der Kohleindustrie aussteigen.

Mitte des Jahres 2020 wurde der Ausstieg aus der Kohle Verstromung für das Jahr 2038 angesetzt und beschlossen. Das geht einigen auch auf Grund der so nicht einhaltbaren Klimaziele von Paris nicht schnell genug und wollen deshalb einen früheren Termin für den Kohleausstieg Deutschlands. Knapp 63,3 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden wollen einen früheren Ausstieg aus der Kohlestromversorgung. 21,8 Prozent sind gegen einen früheren Ausstieg aus der Kohleindustrie und 14,9 Prozent sind neutral gegenüber dieser Frage.

Besonders konträr bei dieser Frage sind die teilnehmenden Direktkandidierenden der Grünen und der AfD. Während sich bei den Grünen (99,6 Prozent) fast ausschließlich alle für einen deutlich früheren Kohleausstieg aussprechen, sind bei der AfD (99,2 Prozent) fast alle gegen einen früheren Kohleausstieg, wobei die AfD generell gegen einen Ausstieg aus der Kohlestromversorgung ist.

Auch die Direktkandidierenden der CDU/CSU (62,4 Prozent) sind überwiegend gegen einen früheren Ausstieg aus der Kohleindustrie.

Die Linken sind mit 95,7 Prozent, ähnlich den Grünen, mit großer Mehrheit für den früheren Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die teilnehmenden SPD-Kandidierenden (76,3 Prozent) sind auch zum Großteil für einen früheren Kohleausstieg als 2038, die FDP hingegen stehen der Frage mit 58,2 Prozent überwiegend neutral gegenüber.

These 14: Die gesetzlichen Mindeststandards in der Tierhaltung sind ausreichend.

Bei der Frage ob die gesetzlichen Mindeststandards in der Tierhaltung ausreichen, sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden beinahe einig. 82,3 Prozent der Befragten geben an, dass die herrschenden Standards in der Tierhaltung nicht ausreichen, nur lediglich 5,8 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden halten die geltenden Standards für ausreichend. 11,9 stehen der Frage neutral gegenüber.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden der Grünen (99,2 Prozent), der Linken ( 98,8 Prozent) und der SPD (91,8 Prozent) sehen alle die Mindeststandards als nicht ausreichend an.

Selbst die teilnehmenden Befragten der CDU/CSU sehen die Haltungsstandards für Tiere mehrheitlich als zu gering an (57,7 Prozent).

Die befragten der AfD sind sich uneins.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden der AfD sehen zu 50,8 Prozent die gesetzlichen Mindeststandards in der Tierhaltung als unzureichend an, während jeweils ein Viertel die herrschenden Vorgaben als ausreichend (25,4 Prozent) ansieht oder der Frage neutral gegenüber (23,8 Prozent) steht.

Bei den teilnehmenden Direktkandidierenden der FDP sehen 41,3 Prozent die gesetzlichen Mindeststandards als zu gering an, 49,8 Prozent stehen der Frage aber auch neutral gegenüber und 8,9 Prozent sehen die Mindeststandards in der Tierhaltung als vollkommen ausreichend an.

These 15: Nach dem Pandemieende soll zu einem strikten Sparkurs zurückgekehrt werden.

Obwohl die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert ist wollen rund 60 Prozent der Direktkandidierenden die teilgenommen haben, keinen strikten Sparkurs nach der Pandemie.

Für einen strikten Sparkurs nach der Pandemie stimmen etwa 19,3 Prozent und etwa 20,7 Prozent stehen der Frage neutral gegenüber.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden der Linken (97,7 Prozent), der SPD (97,3 Prozent) und der Grünen (97,0 Prozent) lehnen alle fast einstimmig die Rückkehr zu einem strikten Sparkurs wie in Zeiten vor der Pandemie ab.

Für einen strikten Sparkurs wie in vorpandemischen Zeiten sind die teilnehmenden Direktkandidierenden der AfD zu 61,6 Prozent.

Zu etwa gleichen Teilen sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden der CDU/CSU und der FDP uneinig. Direktkandidierende der CDU/CSU wollen etwa zur Hälfte (48,8 Prozent) zurück zum striktem Sparkurs, die andere Hälfte (48,8 Prozent) steht der Frage neutral gegenüber. Ähnlich sieht es auch bei den teilnehmenden Direktkandidierenden der FDP aus, auch hier will etwa die Hälfte (41,8 Prozent) wieder einen strikten Sparkurs und die andere Hälfte (46,8 Prozent) steht der Frage neutral gegenüber.

These 16: Das Blutspendeverbot für schwule und bisexuelle Männer soll aufgehoben werden.

Bei der Frage nach der Aufhebung des Blutspendeverbots für bisexuelle Männer sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden relativ einig, 87,9 Prozent der befragten Kandidierenden sind für die Abschaffung des Verbotes. Lediglich 3,6 Prozent sind für den Erhalt des Verbotes. 8,5 Prozent positionierten sich neutral.

Allein in der AfD (26,2 Prozent) und im Bündnis C (37,7 Prozent) haben sich größere Anteile der teilnehmenden Direktkandidierenden für den Erhalt des Verbotes ausgesprochen.

Mit fast 100 Prozent dagegen gestimmt haben die Kandidierenden von SPD (98,8 Prozent), der Linken (98,8 Prozent), der CDU/CSU (89,9 Prozent) und FDP (97,5 Prozent) ,

während die Grünen sogar mit 100 Prozent gegen das Blutspendeverbot gestimmt haben.

These 17: Das Renteneintrittsalter soll angehoben werden.

Die Rente und ihre Finanzierung ist ein hitzig und emotional diskutiertes Thema, es geht auch um nicht weniger als um die Sicherung vieler Millionen Menschen im Alter.

Trotz dieser Brisanz sind sich die Direktkandidierenden zum Großteil einig. Gegen das Anheben des Renteneintrittsalters sind (84,3 Prozent) aller teilnehmenden Direktkandidierenden. 12,4 Prozent positionieren sich neutral und lediglich 3,3 Prozent sind dafür, dass das Renteneintrittsalter auf über 67 Jahre angehoben wird.

Die Linken (99,6 Prozent), die SPD (98,0 Prozent), die Grünen (90,2 Prozent), die FDP (70,1 Prozent) und die AfD (87,4 Prozent) sind alle mehrheitlich für den Erhalt des Renteneintrittsalters ab 67 Jahren.

65,2 Prozent der Kandidierenden CDU/CSU stimmen gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters und 26,9 Prozent sind dieser Fragen neutral gegenüber gesonnen.

These 18: Die zivile Rettung von Menschen in Seenot darf juristisch nicht verfolgt werden.

Bei der Frage, ob Zivilpersonen Menschen im Mittelmeerraum das Leben retten dürfen, sprechen sich 77,3 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden dafür aus. Der Rest der Direktkandidierenden ist jeweils zu ähnlich großen Teilen entweder dagegen (10,5 Prozent) oder steht dieser Frage neutral gegenüber (12,2 Prozent).

Während die Grünen (99,6 Prozent), die Linken (99,6 Prozent ) und die SPD ( 97,7 Prozent) fast einstimmig für Seenotrettung von zivilen Personen sind, sprechen sich große Teile der teilnehmenden Direktkandidierenden der AfD (80,1 Prozent) dagegen aus.

Bei der CDU/CSU ist man sich indes uneinig, während 20,4 Prozent dafür und 20,9 Prozent gegen die zivile Seenotrettung stimmen, hat der Großteil der teilnehmenden CDU/CSU Kandidierenden neutral gestimmt (58,5 Prozent).

Die Kandidierenden der FDP sprechen sich überwiegend dafür aus (76,0 Prozent), dass zivile Seenotrettung nicht juristisch verfolgt werden darf, aber auch hier gibt es einen vergleichsweise großen Anteil (23,5 Prozent), der sich der Frage neutral gegenüberstellt.

These 19: Das Europaparlament soll künftig das Recht bekommen Gesetzesinitiativen zu starten.

70,9 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden haben für die Erweiterung der Kompetenzen des Europaparlamentes gestimmt. 15,8 Prozent der Stimmen waren dagegen und wollen, dass das EU-Parlament zukünftig nicht das Recht bekommt, Gesetze zu initiieren. 13,3 Prozent stimmten neutral.

Allein die AfD (84,0 Prozent) und die Basis (51,9 Prozent) stimmten mehrheitlich gegen die Erweiterung der Rechte des Europaparlamentes.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden von CDU/CSU stimmten mit 74,8 Prozent für die Ausweitung der Kompetenzen des Europaparlamentes, sodass nicht nur die Europäische Kommission, sondern auch aus den Reihen der gewählten Vertreter Gesetzesinitiativen kommen können.

Dem gleich haben auch die Direktkandidierenden der SPD (95,3 Prozent), der Grünen (94,3 Prozent), den Linken (88,7 Prozent) und der FDP (85,6 Prozent) dafür gestimmt.

These 20: Auf die Erhebung der Vermögensteuer soll weiterhin verzichtet werden.

Ob eine Vermögenssteuer erhoben werden oder doch lieber weiterhin darauf verzichtet werden soll, darüber sind sich die teilnehmenden Parteien nicht einig. Immerhin sind 61,6 Prozent der Teilnehmer:innen gegen die These bzw. für eine Steuer auf Vermögen und 31,5 Prozent stimmen für den Verzicht. Nur lediglich 6,9 Prozent sind "neutral".

Während die teilnehmenden Direktkandidierenden von CDU/CSU und FDP fast einstimmig mit 97,9 Prozent (CDU/CSU) und 91,6 Prozent (FDP) für die These und daher für den Verzicht auf die Steuer stimmten, haben die teilnehmenden Direktkandidierenden von den Linken, der SPD und den Grünen eine andere Meinung. Sie stimmten mit großer Mehrheit für die Einführung einer Vermögenssteuer, also gegen die These. Die Linken mit 100 Prozent, die SPD mit 97,2 Prozent und die Grünen mit 95,1 Prozent.

Die AfD stimmte ebenfalls mit einer großen Mehrheit (85,6 Prozent) für den weiteren Verzicht auf die Erhebung einer Vermögenssteuer.

Kleinere Parteien wie die freien Wähler sind sich anscheinend nicht so einig: Hier stimmten 49 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden für den Verzicht, 28,5 Prozent dagegen und 22,5 Prozent hielten sich neutral zurück.

These 21: Es soll ein bundesweiter Mietendeckel eingeführt werden.

Ein Thema, welches viele Menschen unmittelbar betrifft, ist die Wohnungsknappheit und die damit immer weiter steigenden Mieten, vor allem in Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg oder München.

Ein bundesweiter Mietendeckel ist ein Vorschlag um diesem Problem Herr zu werden, welcher allerdings nicht bei allen Parteien auf Zustimmung trifft.

38,6 Prozent der Kandidierenden stimmen für die Einführung eines Mietendeckels, 50,6 Prozent, die knappe Mehrheit, dagegen.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden der CDU/CSU und der FDP sind sich überwiegend einig und stimmen mit 99,5 Prozent (FDP) und 97,6 (CDU/CSU) gegen einen bundesweiten Mietendeckel. Auch die Direktkandidierenden der AfD stimmen mit eindeutiger Mehrheit (94,4 Prozent) gegen einen Mietendeckel.

Anders sieht es bei den Kandidierenden der Grünen und der SPD aus. Sie sind uneins in der Frage nach einem bundesweiten Mietendeckel.

45,2 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden der SPD stimmen dafür, 44,0 Prozent dagegen und 10,8 Prozent neutral. Ähnliche Uneinigkeit gibt es bei den Grünen-Direktkandidierenden, während 18,1 Prozent dafür stimmen, stimmen 60,8 Prozent dagegen und 21,2 Prozent äußerten sich neutral gegenüber dieser Frage.

Die Linken hingegen Stimmen mit großer Mehrheit von 98,4 Prozent für eine bundesweite Deckelung der Mieten.

These 22: Auch nach der Coronapandemie soll es ein Recht auf Homeoffice für Arbeitnehmer:innen geben.

Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist, stellen sich schon jetzt viele die Frage, wie es weiter gehen wird, besonders in der Arbeitswelt haben viele auch Gefallen an den durch die Coronapandemie entstandenen neuen Bedingungen wie Homeoffice gefunden und möchten vielleicht auch gerne nach der Pandemie die Möglichkeit haben, von zu Hause zu arbeiten.

Daher ist die Frage nach einem Recht auf Homeoffice auch nach der Pandemie wohl berechtigt. 61,1 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden stimmten für ein Recht auf Homeoffice, 20,2 Prozent hingegen sehen dies eher kritisch und stimmen dagegen.

Vor allem die teilnehmenden Direktkandidierenden aus der Union stimmen mehrheitlich gegen ein Recht auf Homeoffice, 76,1 Prozent.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden aus der SPD (95,3 Prozent), den Grünen (94,3 Prozent) und der Linken (93,4 Prozent) hingegen stimmen alle mit großer Mehrheit für ein Recht auf Homeoffice.

Die FDP stimmt zum Großteil mit 59,5 Prozent neutral ab. 24,5 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden sind gegen ein Recht auf Homeoffice und 16 Prozent dafür.

These 23: Waffenexporte sollen weiterhin an Staaten genehmigt werden, die am Krieg im Jemen beteiligt sind.

Bei der Frage nach weiteren Waffenexporten in den Jemen sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden sehr einig, 85,3 Prozent stimmen gegen eine weitere Genehmigung von Waffenexporten. Nur lediglich 2,8 Prozent stimmen dafür und 11,9 Prozent geben an, neutral zu dieser Frage zu stehen.

Allein ein kleiner Teil der teilnehmenden Direktkandidierenden der AfD mit 11,2 Prozent und der FDP mit 5,5 Prozent stimmen für einen weiteren Waffenexport in den Jemen.

Die Grünen, die Linken und die SPD stimmen fast alle einstimmig für ein Verbot der Waffenexporte. Die teilnehmenden Direktkandidierenden der Linken stimmen mit 99,6 Prozent, die der Grünen mit 99,2 Prozent und die Kandidierenden der SPD mit 97,3 Prozent gegen ein weiterer Waffenexport in den Jemen.

Die teilnehmenden Direktkandidierenden der CDU/CSU sind in dieser Frage unschlüssig: 71,9 Prozent geben an neutral zu dieser Frage zu stehen, 21,9 Prozent sind gegen einen weiteren Export und lediglich 6,2 Prozent dafür.

These 24: In der EU soll es einen einheitlichen Steuersatz für Unternehmen geben, damit diese sich nicht in Ländern mit niedrigen Steuersätzen niederlassen.

In der Frage nach einem einheitlichen Steuersatz für Unternehmen in der EU sind sich die teilnehmenden Direktkandidierenden relativ einig. 66,9 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden geben an, für einen einheitlichen Steuersatz für Unternehmen zu sein, 14,5 Prozent sind hingegen dagegen und 18,6 Prozent stehen der Frage neutral gegenüber.

Vor allem die teilnehmenden Direktkandidierenden der FDP und der AfD sprechen sich gegen einen einheitlichen Steuersatz mit 57,9 Prozent (AfD) und 50,8 Prozent (FDP) aus. Die teilnehmenden Direktkandidierenden der Linken und der Grünen stimmen hingegen mit großer Mehrheit für einen einheitlichen Steuersatz, mit 96,2 Prozent die Grünen und mit 94,6 Prozent die Linken.

Bei den Kandidierenden der SPD und der CDU/CSU sind die Mehrheiten nicht ganz so deutlich, zwar stimmen auch die teilnehmenden Direktkandidierenden der SPD mit 59,9 Prozent und der CDU/CSU mit 35,4 für einen einheitlichen Steuersatz, aber auch 53,4 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden der CDU/CSU und 38,5 Prozent der SPD geben an neutral dieser Frage gegenüber zu stehen

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