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Kandidaten-Check: Das denken die Direktkandidierenden in Schleswig-Holstein
Windkraft, Kitagebühren, Videoüberwachung: Was denken die Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein über diese und andere Themen? Im großen Kandidaten-Check hat abgeordnetenwatch.de alle Direktkandidierenden in den 35 Wahlkreisen zu 15 Thesen befragt. Testen Sie hier, mit wem Sie inhaltlich übereinstimmen.
Mit dem Kandidaten-Check können Wählerinnen und Wähler ihre eigenen Positionen mit denen Ihrer Direktkandidaten vergleichen und so herausfinden, mit wem sie am ehesten übereinstimmen (Kandidaten-Check starten).
Bisher haben 205 von 304 Politikerinnen und Politiker ihre Standpunkte zu den Thesen mitgeteilt. Alle Positionen samt Begründung sind übrigens auch auf der Profilseite eines Kandidierenden bei abgeordnetenwatch.de zu finden.
Neben den individuellen Standpunkten der Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber ist aber auch das Ergebnis nach Parteien interessant: Wie positionieren sich beispielsweise die Kandidierenden der SPD zu der Frage, ob Politikerinnen und Poliker aus den Gremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgeschlossen werden sollen? Aus welchen Parteien kommen die 19 Kandidierenden, die gegen die Verankerung von Aufklärung über sexuelle Vielfalt im Lehrplan sind? Welche Thesen scheinen innerhalb von CDU oder Grünen besonders umstritten?
Im Folgenden finden Sie die Auswertung aller 15 Kandidaten-Check-Thesen. Die Grafik gibt einen Überblick darüber, wie viele Kandidierenden der jeweiligen These zustimmen, sie ablehnen oder sich neutral verhalten. Unter der Grafik findet sich jeweils ein Link mit der „Detailansicht nach Parteien“. Wenn Sie diesen anklicken, lässt sich in einer Übersicht das Ergebnis nach Parteien nachvollziehen.
These 1: Es sollte mehr Kameras an öffentlichen Plätzen geben.
Insgesamt lehnt eine Mehrheit (55 %) der Direktkandidierenden mehr Kameras an öffentlichen Plätzen ab. Vor allem Grüne (97 %) und Piraten (100 %) sprechen sich eindeutig gegen mehr Kameras aus. Ganz anders die Direktkandidierenden der CDU: 97 % wollen eine Ausweitung von videoüberwachten öffentlichen Plätzen.
These 2: G9 soll G8 auch an Gymnasien komplett ersetzen.
Ob G9 auch an Gymnasien G8 komplett ersetzen soll, darüber sind sich die Direktkandidierenden uneinig. Insgesamt 98 Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber lehnen dies ab, 80 befürworten einen Ersatz. Besonders die Direktkandidierenden der SPD (100 %) und der Grünen (94 %) stehen der These ablehnend gegenüber. Linke und CDU positionieren sich mehrheitlich für einen Komplettersatz durch G9 auch an Gymnasien (92 % und 100 %).
These 3: Aufklärung über sexuelle Vielfalt im schulischen Rahmen sollte fest im Lehrplan verankert sein.
Eine große Mehrheit der Direktkandidierenden spricht sich für eine Verankerung der Aufklärung über sexuelle Vielfalt im Lehrplan aus. Während jeweils 9 Prozent der Direktkandidierenden eine ablehnende oder neutrale Position beziehen, wollen 168 der Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber (82 Prozent) eine Verankerung im Lehrplan. Die Kandidierenden von Linke, SPD und Piraten stehen geschlossen hinter der These. Eine große Ablehnung gibt es bei den Direktkandidierenden der AfD mit 70 Prozent. Auch jeweils ein Kandidat von CDU und FDP spricht sich dagegen aus, dass eine Aufklärung über sexuelle Vielfalt fest im Lehrplan verankert wird.
These 4: Windkraftanlagen sollen nur mit Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger gebaut werden dürfen.
Mehrheitlich befürworten die Direktkandidierenden, dass Windkraftanlagen nur mit der Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger gebaut werden dürfen. Insgesamt stimmen 61 Prozent der These zu. Äußerst groß ist die Ablehnung bei den Grünen mit 84 Prozent.
These 5: Das Land sollte ausreisepflichtige Personen nach Afghanistan abschieben.
Während sich die Kandidierenden von CDU und AfD geschlossen für Abschiebungen von ausreisepflichtigen Personen nach Afghanistan aussprechen, sind die Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber von SPD, Grünen, Linken, SSW einhellig dagegen. Bei den Piraten liegt die Ablehnung bei 96 Prozent.
These 6: Die Hürden für Volksentscheide auf Landesebene sollen deutlich herabgesetzt werden.
Das Thema Hürden bei Volksentscheiden wird äußerst kontrovers gesehen. Während 43 Prozent aller Direktkandidierenden sich für deutlich niedrigere Hürden aussprechen, lehnen dies 52 Prozent ab. Eine besonders hohe Ablehnung gibt es bei FDP (80 Prozent), Grünen (81 Prozent) und SPD (91 Prozent), bei der CDU liegt sie sogar bei 100 Prozent. Niedrigere Hürden wollen u.a. Linke (85 Prozent), Freie Wähler (91 Prozent) sowie Piraten und AfD mit jeweils 100 Prozent.
These 7: Die Landesregierung soll wichtige Dokumente wie zum Beispiel Verträge der öffentlichen Hand und Gutachten im Internet veröffentlichen (Transparenzgesetz).
Mit 84 Prozent unterstützt eine große Mehrheit der Direktkandidierenden ein Transparenzgesetz. Abgelehnt wird ein solches dagegen von gut einem Drittel der FDP-Politikerinnen und Politiker (36 Prozent).
These 8: Landtagsabgeordnete sollen ihre Nebeneinkünfte auf Euro und Cent genau veröffentlichen müssen.
Die auf Euro und Cent genaue Offenlegung von Nebeneinkünften wird von einer Mehrheit der Direktkandidierenden zwar befürwortet, doch zeigen sich hier deutliche Unterschiede zwischen den Parteien. Während eine Veröffentlichung von den Kandidatinnen und Kandidaten der CDU (87%), und FDP (72%) mehrheitlich abgelehnt wird, stimmen die Direktkandidierenden von Grünen und Linken mit einer deutlichen Mehrheit dafür (94 bzw. 92 Prozent), die Piraten sogar einstimmig. Bei der SPD positionieren sich die Kandidierenden mehrheitlich neutral (48 Prozent), 43 Prozent befürworten eine Offenlegung.
These 9: Eltern, die ihre Kinder zuhause erziehen, sollen ein Betreuungsgeld erhalten.
Diese These wird parteiübergreifend von einer Mehrheit abgelehnt (81%). Einzig die Direktkandidierenden der AfD nehmen bei dieser Frage eine andere Position ein: 78 Prozent der AfD-Kandidierenden stimmen der These zu, 11 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein. Vereinzelte Zustimmung für ein Betreuungsgeld gibt es auch bei CDU (3 Kandidierende), FDP (2 Kandidierende), Piraten (1 Kandidat).
These 10: Das Land soll langfristig kostenlose Kita-Plätze anbieten.
Die Bereitstellung von kostenlosen Kita-Plätzen wird mit einer deutlichen Mehrheit (89 Prozent) von den Direktkandidierenden aller Parteien unterstützt. Die geringste Zustimmung gibt es bei CDU (73 Prozent) und AfD (67 Prozent).
These 11: Das Schließen von Schwimmbädern oder Museen darf bei schwieriger Finanzlage kein Tabu sein.
Der Schließung von Schwimmbädern oder Museen bei schwieriger Finanzlage stehen die meisten der Kandidierenden negativ gegenüber (40 Prozent). Deutlich ablehnen würden dies lediglich Politikerinnen und Politiker der Linken mit 96 Prozent. Äußerst unentschlossen sind die Sozialdemokraten: 83 Prozent äußerten sich zu dieser These “neutral”.
These 12: Der Ausbau der Fehmarnbelt-Querung soll schnellstmöglich umgesetzt werden.
Beim Ausbau der Fehmarnbelt-Querung teilt sich die Meinung der Direktkandidierenden (Stimme zu: 47 Prozent, lehne ab: 41 Prozent). Während sich die Kandidierenden von CDU (97 Prozent), FDP (100 Prozent) und SPD (83 Prozent) mit großer Mehrheit für das Projekt aussprechen, sind Linke und Piraten mit 92 bzw. 88 Prozent mehrheitlich gegen eine schnelle Umsetzung der Brücke. Die Grünen-Kandidierenden sind sogar geschlossen dagegen.
These 13: Finanzschwache Menschen sollen ein kostenloses ÖPNV-Ticket erhalten.
Ob ein kostenloses ÖPNV-Ticket geschaffen werden soll, darin sind sich die Kandidierenden uneinig. 49 Prozent sprechen sich dafür aus, 29 Prozent sind dagegen. Die Direktkandidierenden von CDU und FDP lehnen die Aussage mit 83 bzw. 68 Prozent mehrheitlich ab.
These 14: Politiker sollten keine Posten in den Gremien der öffentlich-rechtlichen Sender besetzen dürfen.
Ein Verbot befürwortet eine knappe Mehrheit der Kandidierenden. Bei der AfD sprechen sich die Direktkandiderenden einhellig gegen die Besetzung der Posten durch Politiker aus, bei Grünen (84%), Freien Wählern (82%) und Linken (69%) ist es jeweils eine absolute Mehrheit. Anders verhält es sich bei der CDU, bei der sich die überwiegende Mehrheit (97%) gegen ein solches Verbot stellt. Von den Politikerinnen und Politikern der SPD äußerten sich 78 Prozent der Teilnehmenden neutral.
These 15: Der Zugang zu den Stränden in Schleswig-Holstein soll kostenlos sein.
Beim kostenlosen Zugang zu Stränden gibt es insgesamt eine leichte Zustimmung. Deutlich abgelehnt wird dies von den CDU-Kandidierenden mit 83 Prozent, von den Grünen sprechen sich immerhin 23 Prozent gegen die These aus. Die Politikerinnen und Politiker von Linken und SPD sind geschlossen für einen kostenfreien Zugang zu den Stränden in Schleswig-Holstein.
Farina Mund, Valentin Meier
Anmerkung: In den Dateiansichten kommt es teilweise zu Prozentangaben von insgesamt mehr als 100 Prozent. Hierbei handelt es sich um Rundungsungenauigkeiten.
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