In einem Monat, am 8. Oktober, haben rund 9,4 Millionen wahlberechtigte Bürger:innen die Möglichkeit, über die Politik der nächsten 5 Jahre in Ihrem Bundesland zu entscheiden. Aktuell regiert in Bayern die Koalition aus CSU und Freien Wählern unter dem Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Laut Umfragen hat die Koalition Chancen, wiedergewählt zu werden. Als Bürger:innen wählen wir unsere Abgeordneten – aber vertreten sie tatsächlich die Vielfalt unserer Gesellschaft? Genau dieser Frage sind wir nachgegangen, speziell für Bayern. Wir haben die Gesellschaft, die aktuellen Direktkandidierenden für die Landtagswahl und die derzeitigen Abgeordneten in mehreren Aspekten miteinander verglichen.
Das Durchschnittsalter der Bayern und Bayerinnen liegt bei 44 Jahren, das der Kandidierenden liegt mit 48 Jahren etwas über dem der Gesamtbevölkerung. Die Altersdifferenz zwischen den Abgeordneten und der Gesamtbevölkerung ist hier mit 11 Jahren schon etwas größer, die aktuellen Abgeordneten sind durchschnittlich schon einiges älter als ihre Wähler:innen. Natürlich weisen die Politiker:innen eine andere Altersstruktur als die Gesamtgesellschaft auf. Wer in den Landtag möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Minderjährige gibt es nicht. Selten sind sehr alte Menschen im Landtag.
Fast genau die Hälfte der Menschen in Bayern sind Frauen, bei den Kandidierenden und den Abgeordneten in Bayern hingegen liegt der Frauenanteil bei lediglich einem Viertel. Unter den Bürger:innen ist der Frauenanteil also fast doppelt so groß wie unter den Politiker:innen. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob wir auf die Kandidierenden oder die Abgeordneten schauen. Bei den Kandidierenden geht die Anzahl der Frauen sogar etwas zurück.
In Bayern arbeiten die meisten Menschen im Gesundheitswesen, gefolgt vom Einzelhandel und der öffentlichen Verwaltung. Wie sieht es hier bei den Politiker:innen aus? Decken sich die erlernten Berufe der Abgeordneten und der Stimmkreisbewerber:innen mit denen der Gesamtbevölkerung? An erster Stelle steht bei den Politiker:innen die öffentliche Verwaltung. Bei den Direktkandidierenden folgen an zweiter Stelle die Pädagog:innen und erst an dritter Stelle steht das Gesundheitswesen. Im Landtag belegen die Jurist:innen Platz 2, danach folgen die Unternehmer:innen.